Private Krankenversicherung

Klusen: PKV kein Modell für die Zukunft

Berlin - 11.10.2011, 12:17 Uhr


Bei den Verwaltungskosten schneiden die gesetzlichen Krankenkassen laut Techniker Krankenkasse (TK) deutlich besser ab als die Privaten Krankenkassen (PKV).

Laut der TK sind die gesetzlichen Kassen bei den Verwaltungskosten gut aufgestellt: 391 Euro sollen die Assekuranzen im Jahr 2010 statistisch gesehen für die Verwaltung eines Krankenvollversicherten ausgegeben haben. Demgegenüber betrugen nach TK-Angaben die Pro-Kopf-Ausgaben für Administration in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nur 136 Euro – lediglich 104 Euro bei der TK. Damit liegt die TK rund 24 Prozent unter dem Durchschnitt aller Kassen.

„Der Verwaltungskostenanteil am Gesamtaufwand lag im vergangenen Jahr bei 5,3 Prozent. Das heißt: Von einem Euro, den wir ausgeben, fließen 5,3 Cent in die Verwaltung", erklärte Thomas Thierhoff, Bereichsleiter für Finanzen bei der TK. „Wir haben in der Vergangenheit kontinuierlich unsere administrativen Abläufe gestrafft und damit erhebliche Produktivitätszuwächse erzielt. Diese Investitionen zahlen sich heute in einer niedrigen Verwaltungskostenquote aus."

Laut Rechenschaftsbericht des PKV-Verbandes wendeten die knapp 50 Unternehmen im Jahr 2010 rund 2,7 Milliarden Euro allein für sogenannte Abschlussaufwendungen auf. Bis zu 18 Monatsprämien werden laut TK-Vorstandsvorsitzendem Dr. Norbert Klusen in der Branche als Provision für Neuabschlüsse an Vermittler gezahlt. Neben diesen 2,7 Milliarden Euro für Abschlusskosten gaben die Mitgliedsunternehmen des PKV-Verbandes weitere 800 Millionen Euro für die sonstige Verwaltung aus, so der Rechenschaftsbericht 2010. Letztendlich wenden die privaten Krankenversicherungen 10,5 Prozent ihrer Gesamtbeitragseinnahmen für die Verwaltung sowie den Abschluss von Versicherungsverträgen auf – etwa doppelt so viel wie die gesetzliche Krankenversicherung.

Nach Angaben der TK zählt das PKV-System Ende 2010 nur knapp 85.000 Menschen mehr, die sich für eine Krankenvollversicherung entschieden haben – im Vergleich dazu verzeichnet die TK für das gleiche Jahr einen Anstieg um 339.000 TK-Versicherte. Auch wegen der starken Ausgabensteigerungen, die die private Krankenvollversicherung in den vergangenen Jahren zu verzeichnen hatte, hält Klusen diese für ein Nischensystem: „Die private Krankenvollversicherung ist daher in der bestehenden Form kein Modell für die Zukunft“, so Klusen.


Juliane Ziegler