Zusatzbeiträge

Etgeton von Wechselwelle überrascht

Berlin - 31.03.2010, 08:29 Uhr


Die Abwanderung von Krankenversicherten aus Kassen, die Zusatzbeiträgen erheben, ist größer als die Verbraucherzentralen erwartet haben. Er sei von den mindestens 400.000 Wechslern überrascht, sagte der Gesundheitsexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Stefan Etgeton.

Es wechselten offenbar auch Versicherte, die dies sonst bei Beitragserhöhungen nicht getan hätten, "gerade Menschen mit geringem Einkommen, wohl insbesondere in den neuen Bundesländern, wo die Bindung zur Krankenkasse nicht so stark ist". Zudem drängten die Jobcenter Hartz-IV-Empfänger zum Wechsel, weil sie sonst deren höhere Beiträge bezahlen müssten.

Etgeton warnte vor einem übereilten Wechsel, weil voraussichtlich noch weitere Kassen Zusatzbeiträge erheben würden. Das geplante Sparprogramm bei den Arzneimittelkosten werde nicht ausreichen, um das Milliardendefizit zu stopfen. "Da weitere kurzfristig wirksame Kosteneinsparungsmaßnahmen im Moment nicht absehbar sind, läuft das auf Zusatzbeiträge hinaus." Es sei denn, die Regierungskommission schaffe zum 1. Januar 2011 ein ganz anderes Finanzierungssystem. "Aber das steht natürlich noch in den Sternen."

Deshalb sollten sich Versicherte einen Wechsel gut überlegen. "Man sollte auf jeden Fall schauen, ob die Kasse sich denn festgelegt hat, zumindest für dieses Jahr keinen Zusatzbeitrag zu erheben", riet Etgeton. Einige Kassen hätten dies bereits angekündigt. Das solle bei der Kasse telefonisch erfragt oder im Internet recherchiert werden.


dpa/Dr. Beatrice Rall