IQWiG

Neue Vorwürfe gegen Sawicki

Berlin - 18.01.2010, 16:56 Uhr


Peter Sawicki, Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, muss angesichts eines neuen Berichts über mögliche Abrechnungsfehler um seinen Posten fürchten

Der Diabetologe Sawicki leitet seit September 2004 das IQWiG. Der Vorstand des Instituts, in dem auch hochrangige Vertreter von Krankenkassen, Ärzten und Kliniken sitzen, will am Mittwoch über die turnusgemäß anstehende erste Vertragsverlängerung Sawickis entscheiden. Sein Vertrag läuft bis 31. August. In der Pharmaindustrie, die den IQWiG-Leiter stets kritisch begleitet hat, würde sich sicherlich manch einer seine Ablösung wünschen.

Welchen Einfluss der nun vorgelegte Prüfbericht auf die Entscheidung des IQWiG-Vorstandes haben wird, muss sich noch zeigen. Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ geht es in hierin im Wesentlichen um zwei Bereiche mit möglichen Abrechnungsfehlern. Sie betreffen die Nutzung des Dienstwagens sowie Spesenabrechnungenund Reisekosten. So habe der IQWiG-Vorstand Sawicki zugesichert, dass er seinen Privatwagen als Dienstwagen nutzen könne. Dann habe Sawicki aber zwei Dienstwagen ohne neuerliche Absprache geleast. Höhere Kosten von 46.000 Euro im Vergleich zur ursprünglichen Dienstwagen- Absprache seien angefallen. Was die Reisekosten angeht, soll Sawicki private Belege, vor allem Parkquittungen in Höhe von 1100 Euro, unrechtmäßig eingereicht und erstattet bekommen haben – davon habe er aber bereits den größten Teil zurückgezahlt. Darunter seien auch zwei Belege für Super-Benzin gewesen, obwohl Sawickis Fahrzeug Diesel verbraucht. Bei der Überprüfung habe sich herausgestellt, dass es sich um Abrechnungen für Rasenmäherbenzin gehandelt habe. Auf Kritik der Prüfer stößt laut FAZ auch, dass Sawicki bei innerdeutschen Flügen regelmäßig Business-Class gebucht habe.

Sawicki hatte die Untersuchung gegen sich im November selbst beantragt, nachdem ihn sein Geschäftsführer auf mögliche Verfehlungen hingewiesen hatte. Eine Sprecherin des IQWiG wollte zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen, weil zwischen den Vorstandsmitgliedern und Sawicki Vertraulichkeit über den Prüfbericht vereinbart worden sei.


dpa/Kirsten Sucker-Sket