Aus den Ländern

Niedrigere Beiträge und ein Konzept zur Nachwuchssuche

Bayerns Kammerdelegierte treffen sich in München

MÜNCHEN (jb) | Am 19. November 2019 kamen die Delegierten der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) in München zusammen. Auf der Tagesordnung standen unter anderem eine Anpassung der Beitragsordnung sowie die Vorstellung eines Konzepts zur Nachwuchsgewinnung. Außerdem haben die Delegierten eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Qualitätskriterien für Ausbildungsapotheken festlegen soll.

Vergangene Woche gab es, wie immer um diese Jahreszeit, einen regelrechten Kammerversammlungsmarathon. Auch in Bayern trafen sich die Delegierten. In der Aussprache zum Bericht des Kammerpräsidenten Thomas Benkert, der einen Bericht zur aktuellen politischen Lage und zum Stand der Apothekenreform gab, wurden vor allem die PTA-Reform und der geplante Kompetenzgewinn kontrovers diskutiert. So zeigten sich die bayerischen Apotheker sehr uneins darüber, in­wiefern man den PTA-Beruf aufwerten muss, um ihn für den Nachwuchs attraktiv zu machen. Als eine Frage zur DAV-App aufkam, berichtete der stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) Dr. Hans-Peter Hubmann, dass 12.000 von 15.000 Apothekenleitern sich bereits für die Web-App des DAV registriert haben. Er zeigte sich zudem optimistisch, dass der DAV vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Beleihung als offizielles Transport­medium für E-Rezepte erhalte. Die Chance schätzt er auf 70 bis 80 Prozent.

Als Gast war Baden-Württembergs Kammerpräsident Dr. Günther Hanke geladen. Er stellte das GERDA-Projekt vor, das in Baden-Württemberg gestartet ist. Außerdem beschloss die Delegiertenversammlung, den Hebe­satz für den Kammerbeitrag für Inhaber von 0,092 auf 0,084 Prozent vom Nettojahresumsatz zu senken. Die Änderung führt dazu, dass wieder 80 Prozent der Beiträge von Apothekenleitern bestritten werden und 20 Prozent von den Angestellten, so wie es in Bayern Beschlusslage ist. Eine Absenkung bei den Angestellten wurde seitens des zuständigen Ausschusses für nicht sinnvoll erachtet, schließlich hätten sich die Tariflöhne in den letzten Jahren positiv entwickelt bei seit 2004 stabilen Beitragssätzen von 16 Euro im Monat bei einer Wochenarbeitszeit über 20 Stunden, 8 Euro bei unter 20 Stunden und 4 Euro bei nicht als Apotheker Tätigen.

Nachwuchssuche bei drei Zielgruppen

Danach stellte die im Sommer ins Leben gerufene AG Nachwuchskonzept ihre Ideen zur Nachwuchsgewinnung vor. Bei drei Zielgruppen möchte die BLAK bei ihrer Nachwuchsarbeit ansetzen: Schüler, um sie für Apothekenberufe zu gewinnen, Pharmaziestudierende, um sie für die öffentliche Apotheke zu begeistern und frühzeitig an die Kammer zu binden, und junge Approbierte, um ihnen die Kammerarbeit schmackhaft zu machen. Wie das konkret aussehen soll, stellten die vier Mitglieder der AG Nachwuchskonzept, Dr. Sonja Mayer, Dr. Philip Kircher, Franziska Scharpf und Kerstin Limbrunner, vor. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass man den Nachwuchs, die „Generation Z“, dort abholen müsse, wo er sich hauptsächlich aufhalte. Und das sei eben nun mal im Netz und nicht auf Jobmessen oder Ähnlichem. Geplant sei also die Nachwuchsgewinnung auf digitalem Wege mit filmischer Ansprache in zeitgemäßer (Bild-)Sprache per Kurzvideo beziehungsweise Interview, zudem wolle man Influencer einbinden. Mit Kosten von etwa 30.000 bis 35.000 Euro rechnen die AG-Mitglieder. Nach kurzer Diskussion wurde der Vorschlag der AG Nachwuchskonzept angenommen.

Deutlich kontroverser wurde ein Antrag des Delegierten Christian Bauer diskutiert, der ebenfalls den Nachwuchs betraf. Bauer sprach sich dafür aus, Qualitätskriterien für Ausbildungsapotheken festzulegen, dazu solle eine Arbeitsgruppe gebildet werden. Apotheken, die diese Kriterien er­füllen, könnten bei der Kammer die Anerkennung zum Führen einer noch festzulegenden Bezeichnung als qualifizierte Ausbildungsapotheken beantragen, so die Idee. Während Bauers Vorschlag im Plenum auf große Zustimmung stieß, kam vor allem vom Podium Gegenwind, nämlich vom Kammerpräsidenten Thomas Benkert und dem Geschäftsführer Dr. Volker Schmitt. Letzterer verwies auf hohe Kosten und Bürokratie. Benkert sah vor allem keinen Mehrwert und führte die geringe Verbreitung des baden-württembergischen Konzepts, die akademische Ausbildungsapotheke, als Gegenargument an. „Das nützt keinem“, so Benkert. Aber Bauer ließ sich nicht abbringen. Einen Kompromissvorschlag des Kammerjustiziars Klaus Laskowski, eine bestehende Arbeitsgruppe, zum Beispiel die AG Nachwuchs, mit dem Thema zu betrauen, lehnte er entschieden ab. Die Abstimmung gab ihm letztendlich recht. Mit großer Mehrheit wurde der Antrag angenommen und die AG ins Leben gerufen. Neben Bauer selbst gehören ihr Vizepräsidentin Dr. Sonja Mayer, Margit Schlenk und Christoph Gonschorek an. Zudem soll ein Studierendenvertreter, der als Nicht-Delegierter kein AG-Mitglied sein kann, als Gast dabei sein. Die nächste Kammerversammlung findet im Vorfeld des Bayerischen Apothekertags statt. |

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