Arzneimittel und Therapie

Das Muskelrelaxans im Tatort

Gibt es eine Substanz, die nicht nachweisbar ist?

Über folgende Szene im Tatort am vergangenen Sonntag haben vermutlich viele Apotheker gerätselt: Ein Arzt spritzt seiner Frau ein Muskelrelaxans, dann stößt er sie die Treppe hinunter. Den Sturz überlebt sie nicht. Die Einstichstelle am Hals ist zwar sichtbar, der Wirkstoff soll aber innerhalb kürzester Zeit abgebaut werden und daher nicht nachweisbar sein. Gibt es so einen Wirkstoff?

Ja, den gibt es. Laut Aussage von Experten habe Suxamethonium (auch als Succinylcholin bekannt) genau diese Eigenschaften. Suxamethonium (Handelsname Lysthenon®) ist ein depolarisierendes Muskelrelaxans, das als Agonist an den Acetylcholinrezeptoren der motorischen Endplatte wirkt. Über eine Dauerdepolarisation, die zu einer Inaktivierung der Rezeptoren und damit zur fehlenden weiteren Erregbarkeit der Muskulatur führt, kommt es zur Muskellähmung. Suxamethonium findet Verwendung in der Narkoseeinleitung, häufig in Kombination mit einem kurzwirkenden Narkotikum.

Im Blut ist die Substanz, die von der Pseudocholinesterase (auch Butyrylcholinesterase) durch hydrolytische Spaltung der Esterbindung abgebaut wird, tatsächlich nach wenigen Minuten nicht mehr nachweisbar. Nach den Abbauprodukten, die bis zu 24 Stunden nachweisbar sind, wird nach Aussage einer Toxikologin nicht routinemäßig gesucht. |

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