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Mitmachlabor Chemikum Marburg eröffnet

Chemie-Dekanin und Direktorin des Chemikums Prof. Dr. Stefanie Dehnen, Uni-Präsidentin Prof. Dr. Katharina Krause, Hessische Kultusministerin Dorothea Henzler und Oberbürgermeister Egon Vaupel beim feierlichen Durchschneiden des Bandes zur Eröffnung (v. l.).
Foto: Universität Marburg

"Der Anfang aller Wissenschaft ist die Neugier." Diese Worte hat Universitätspräsidentin Prof. Dr. Katharina Krause dem Mitmachlabor Chemikum Marburg am 29. Februar 2012 zu seiner feierlichen Eröffnung im neuen Domizil in der Bahnhofstraße 7 ins Stammbuch geschrieben. Die didaktisch liebevoll aufbereiteten Experimente seien mehr als geeignet, in den jugendlichen Besucherinnen und Besuchern die Neugierde und die Lust auf Wissenschaft zu wecken, die im Alltag oft verlorengegangen sei.

Die Hessische Kultusministerin Dorothea Henzler stellte die Freude am entdeckenden Lernen heraus: "Das angeleitete Selbermachen im Labor weckt Staunen und hilft verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält." Sie sprach Professor Dr. Kurt Dehnicke, dem im vergangenen Jahr verstorbenen Initiator und Spiritus Rector des Chemikums, ihre besondere Anerkennung aus: "Er selbst hat mich und viele andere mit dem Virus der ‚Chemie zum Anfassen’ infiziert."

Oberbürgermeister Egon Vaupel verwies auf die positiven Auswirkungen der "herausragenden neuen Adresse in der Nordstadt" für Marburg und unterstrich die gelungene Einbindung interessierter Bürgerinnen und Bürger in das Helferteam des Chemikums über die Freiwilligenagentur. "Zeitspenden sind so wichtig wie Sponsoren, " betonte Vaupel, der sich gleichzeitig bei den zahlreichen Geldgebern bedankte. Den hohen Stellenwert des Chemikums für die örtliche Industrie hob auch Dr. Wilfried Meyers Produktionsleiter von Siemens Healthcare Diagnostics, hervor: "Um die besten Mitarbeiter von morgen muss man sich schon heute bemühen." Nichts präge sich jungen Leuten besser ein, als das, was sie selber ausprobieren können – somit könne das Mitmachlabor auch für das spätere Berufsleben durchaus prägend sein.

Drei Labore zum Experimentieren

Die Besucher können nun in drei Laboratorien experimentieren: So gibt es einen Raum, der speziell für Kinder von vier bis zehn Jahren gedacht ist und unter anderem über absenkbare Tische verfügt; für Besucher ab zehn Jahren bietet das Chemikum einen Versuchsraum mit anspruchsvollen Experimenten für alle Sinne. Ein weiteres Laboratorium hält Versuche speziell für blinde und sehbehinderte Besucher bereit. Es kann aber auch abgedunkelt werden und soll so auch sehenden Besuchern einen Eindruck vermitteln, wie sich chemisch-naturwissenschaftliche Effekte akustisch oder haptisch wahrnehmen lassen. Außerdem steht ein sogenannter trockener Bereich zur Verfügung – also ein Raum, den man ohne Kittel und Schutzbrille betreten darf – , in dem Experimente aus der Physik oder der Sinnesbiologie durchgeführt werden.

Das 2005 zunächst als temporäre Einrichtung gegründete Chemikum wird mittlerweile von einem Trägerverein betrieben und versteht sich gleichermaßen als Bildungseinrichtung wie als "Science Lab" mit hohem Spaß-Faktor für Stadt und Region.

Seinen regulären Dauerbetrieb hat es am Dienstag, dem 6. März 2012, aufgenommen. Über 60 naturwissenschaftliche Experimente aus Chemie, Biologie und Pharmazie warten dann an vier Vormittagen – Dienstag bis Freitag in der Zeit von 8.00 – 13.30 Uhr – sowie Mittwochnachmittag von 15.00 – 17.00 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat (15.00 – 17.00 Uhr) auf die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher. Noch im März und April werden neue Experimente aus der Physik und der Informatik hinzukommen.

Mit der Einrichtung des Chemikums wurde gleichzeitig das Schieferdach des Gebäudes denkmalgerecht und energetisch saniert sowie der Brandschutz des Hauses verbessert. Die Anlagentechnik des historischen Gebäudes wurde umfassend erneuert und nicht zuletzt sind die Räume des Chemikums barrierefrei gestaltet. Das Land Hessen, die Universität und die Stadt Marburg investierten insgesamt rund 3,9 Millionen Euro in den Umbau und die Sanierung des ehemaligen Chemischen Instituts in der Bahnhofstraße.

"Dass das Wunder Chemikum heute wahr geworden ist, verdanken wir dem engen Schulterschluss der beteiligten Fachbereiche, des Trägervereins, der Bauabteilung der Universität, der Sponsoren, des Landes Hessen und der Stadt Marburg," würdigte Universitätspräsidentin Krause das umfassende Engagement.

Weitere Informationen findet man unter http://www.chemikum-marburg.de



DAZ 2012, Nr. 10, S. 146

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