Arzneimittel und Therapie

Abatacept für Kinder mit polyartikulärer Arthritis

Der selektive Kostimulationsmodulator zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis Abatacept (Orencia®) hat von den europäischen Behörden eine Zulassungserweiterung erhalten und ist nun in Kombination mit Methotrexat für die Behandlung von mäßiger bis schwerer aktiver polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA) bei Kindern ab sechs Jahren zugelassen, wenn diese unzureichend auf andere DMARDS (Disease modifying antirheumatic drugs), inklusive mindestens eines TNF-Inhibitors angesprochen haben.

Abatacept moduliert selektiv ein wichtiges kostimulatorisches Signal, das für die volle Aktivierung von T-Lymphozyten benötigt wird.

Die Zulassungserweiterung für die juvenile idiopathische Arthritis basiert auf den Daten der doppelblinden, randomisierten, kontrollierten AWAKEN-Studie (Abatacept Withdrawal study to Assess efficacy and safety in Key Endpoints in juvenile idiopathic arthritis Not responding to cur-rent treatment). In dieser Studie wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Abatacept bei Patienten zwischen sechs und 17 Jahren mit mäßiger bis schwerer aktiver pJIA untersucht, die unzureichend auf andere DMARDS angesprochen haben. Die Studie war unterteilt in drei Phasen – bei der ersten Phase A handelte es sich um eine unverblindete Einleitung, in der alle Patienten mit Abatacept behandelt wurden. In der zweiten, doppelblinden Phase B erhielten die Patienten mit einem ACR30-Ansprechen nach pädiatrischen Kriterien randomisiert entweder Abatacept oder Placebo. Die dritte Phase C war eine offene Langzeit-Verlängerung für jene Patienten, die einen erneuten Krankheitsschub erlitten oder die Phase B abgeschlossen hatten, oder Non-Responder aus Phase A waren.

In der Phase A zeigte sich unter Abatacept ein klinisch bedeutsames Ansprechen, das während der gesamten Studie (Phase A, B und C) über ein Jahr unverändert blieb. In Phase B wurden unter Abatacept im Vergleich zu Placebo signifikant weniger Krankheitsschübe festgestellt (20% vs. 53%). Das Risiko eines Krankheitsschubs lag bei Patienten, die Abatacept erhielten, bei weniger als einem Drittel im Vergleich zu dem Risiko bei Patienten, die die Behandlung abgebrochen hatten. Während der unverblindeten Einführungsphase, in der alle Patienten Abatacept erhielten, lag die Gesamthäufigkeit von unerwünschten Ereignissen bei 70%, Infektionen traten bei 36% auf. In der doppelblinden Phase B unterschieden sich die unerwünschten Ereignisse in der Verum-Gruppe (62%) nicht signifikant von der in der Placebo-Gruppe (55%). Abatacept ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren und unkontrollierten Infektionen wie Sepsis und opportunistischen Infektionen. Gelegentlich wurden in klinischen Studien allergische Reaktionen berichtet. Insgesamt konnte unter Abatacept eine Verbesserung der Lebensqualität nachgewiesen werden: die Kinder konnten häufiger die Schule besuchen und die Eltern hatten so die Möglichkeit, in ihren Alltag zurückzukehren. Die juvenile idiopathische Arthritis gilt als die häufigste Form der Arthritis im Kindesalter und eine bedeutende Ursache von kurz- oder langfristiger Behinderung. Es wird vermutet, dass T-Zellen eine große Rolle in der Entstehung spielen. Die Therapiemöglichkeiten mit krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen für Kinder sind beschränkt, so dass Abatacept, das selektiv die T-Lymphozyten-abhängige Immunantwort und das nachgeschaltete Entzündungsgeschehen moduliert, hier neue Hoffnung gibt. ck

Quelle Fachinformation Orencia, Stand Januar 2010. 

 

Zulassungserweiterung von Abatacept in Kombination mit Methotrexat für Kinder mit poliartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis (pJIA). Pressemitteilung der Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA vom 2. Februar 2010.

 

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