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Erfolgsgeheimnis Prävention

Peter Ditzel

Als das Wissenschaftliche Institut für Prävention im Gesundheitswesen – WIPIG und die Deutsche Apotheker Zeitung – DAZ Anfang des Jahres den Präventionspreis "hauptsache prävention" ausschrieben, wagten wir nicht zu hoffen, dass sich so viele mit Ideen und Projekten daran beteiligen würden. Denn die Anforderungen waren hoch. Wer mitmachen wollte, musste sein Projekt bzw. seine Idee auf mehreren Seiten beschreiben, den Wert für die Patienten und die Apotheke darstellen, mögliche Kooperationspartner angeben sowie den Erfolg, das Ergebnis und die Nachhaltigkeit aufzeigen. Anfang Oktober stand es fest: 80 hochkarätige Bewerbungen lagen den Juroren vor, die es zu beurteilen galt, ein bunter Strauß an Ideen und Projekten, was die Apotheke zum Thema Prävention tun kann. Die Ideen und Projekte zeigten: es ist eine ganz Menge, die eine Apotheke auf dem Gebiet der Prävention unternehmen kann, wenn sie denn das nötige Engagement und eine gewisse Begeisterung für dieses Feld mit- und aufbringt.

Als Prävention bezeichnet man vorbeugende Maßnahmen, um ein unerwünschtes Ereignis oder eine unerwünschte Entwicklung zu vermeiden; im Bereich der Gesundheit ist dies der Eintritt einer Erkrankung oder ein Fehlverhalten, das zu einer Krankheit führt. Über die Prävention soll die Gesundheit erhalten bzw. verbessert werden. Prävention soll und kann die Lebenszeit verlängern, Lebensqualität und Wohlbefinden steigern. Prävention bedeutet auch die Stärkung der gesundheitlichen Kompetenz und der Eigenverantwortung der Patienten. Und so stehen im Mittelpunkt aller Präventionsvorschläge die Themen Ernährung und Bewegung. Mit Recht. Mehr als die Hälfte aller unserer Erkrankungen kann mittelbar und unmittelbar auf Fehler in der Ernährung und mangelnde Bewegung zurückgeführt werden. Allein die Menge an Krankheiten, die unmittelbar auf Adipositas zurückgehen! Fehlentwicklungen auf diesen Gebieten entgegenzuwirken, gehört mit zu den schwierigsten Aufgaben der Prävention. Denn nach wie vor ist das Wissen über gesunde Ernährung nicht weit verbreitet, außerdem mit dem Vorurteil belegt, gesunde Ernährung mache keinen Spaß und schmecke nicht. Und Bewegung ist bei vielen mit Mühe und Arbeit verbunden. Viele Ideen und Projekte befassten sich daher mit Möglichkeiten, Prävention in Form von gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung den Menschen näherzubringen. Da man weiß, dass richtiges Verhalten am ehesten in der Kindheit gelernt wird, setzt man am besten dort an: bei Schulkindern. So hat denn auch das Siegerprojekt des Präventionspreises versucht, Wissen über Ernährung und ausreichende Bewegung Schülern zu vermitteln. Mit großem und nachhaltigem Erfolg. Die beteiligten Schulklassen haben erfahren, dass gesundes Essen gut schmecken und Bewegung viel Spaß machen kann. Auch viele weitere Projekte befassten sich mit der Ernährung und Bewegung. Doch nicht nur auf diesem Gebiet spielt sich Prävention ab. Apotheken engagierten sich in vielen weiteren Präventionsdisziplinen. Beispielhaft seien nur genannt: alle Arten von Gesundheitstagen, Darmkrebsprävention, Diabetes, Osteoporose, Arzneimittel und Reise, Schwangerschaft und Stillzeit, Aids-Vorbeugung, Suchtvorbeugung, Kampf dem Herzinfarkt, Raucherentwöhnung und vieles mehr.

Aber auch Präventionsprojekte und -ideen, die Gebrauch und Missbrauch von Arzneimitteln zum Thema hatten, das Gebiet der pharmazeutischen Betreuung, die richtige Einnahme von Arzneimitteln oder die Prävention arzneimittelinduzierter Störungen im Körper fanden sich unter den eingereichten Bewerbungen.

Abgesehen von den kreativen Ideen und erfolgreichen Projekten zeigte der Präventionspreis aber auch: unabhängig davon, mit welcher Art der Prävention sich eine Apotheke beschäftigt – die Apotheken sind bei Patienten und Kunden beliebt, die Apotheken gelten als engagiert und aktiv, was sich letztlich im Geschäftserfolg der Apotheke niederschlägt. Es ist daher nicht übertrieben zu behaupten, dass die Beschäftigung mit der Prävention eine Art Erfolgsgeheimnis sein kann. Und Markus Söder, Bayerns Staatsminister für Umwelt und Gesundheit und Schirmherr des Präventionspreises, erkannte die Leistungen der Apotheken an. Er sprach sich klar und deutlich für den unabhängigen Apotheker und gegen Ketten aus. Wir berichten in dieser Ausgabe über die Preisverleihung und über die ausgezeichneten Ideen und Projekte.

Wer in der Prävention tätig sein will, braucht aber auch ein fundiertes Fachwissen. Mit ihrer neuen Reihe "Pharmako-logisch" liefert die DAZ einen Baustein, dieses Fachwissen zu erneuern, zu ergänzen und zu erweitern. In dieser Ausgabe finden Sie bereits die sechste Folge dieser Reihe. Dieses Mal geht es um den Schlaganfall, eine schwere Krankheit, die die Lebensprognose massiv einschränkt. Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Unser Beitrag von Professor Herdegen gibt Auskunft über Entstehung, Prävention, Akutversorgung bis hin zur leitliniengerechten Therapie.


Peter Ditzel

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