Präventionspreis

Prävention: Apotheken zeigen, was sie können

Preisverleihung "hauptsache prävention"

Ein Bericht von Reinhild Berger und Peter Ditzel

"hauptsache prävention" – so hieß ein in diesem Jahr erstmals bundesweit ausgeschriebener Wettbewerb für Apotheken. Das WIPIG – Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen der Bayerischen Apothekerkammer sowie die Deutsche Apotheker Zeitung – DAZ hatten dazu aufgerufen mit dem Ziel, die Prävention zukünftig noch stärker als sinnvolle Aufgabe für die Apotheke ins Bewusstsein zu rücken. Unter der Schirmherrschaft des bayerischen Staatsministers Dr. Markus Söder und in Anwesenheit vieler Ehrengäste fand am Abend des 17. Novembers in München die feierliche Preisverleihung statt. Alle prämierten Projekte ließen erkennen: Auch wenn die kostensparenden Effekte der Prävention erst in der Zukunft liegen mögen – die Lebensqualität der eingebundenen Menschen kann sich schnell und erheblich verbessern. Für die beteiligten Berufsgruppen ist Prävention zugleich eine sinnstiftende und motivierende Aufgabe – und ein Stück Zukunftssicherung.

Festlicher Rahmen Die Preisverleihung fand im Steinernen Saal des Maximilianeums statt.
Alle Fotos: DAZ/Schelbert

Ort und geladene Gäste boten der Preisverleihung einen eindrucksvollen und äußerst würdigen Rahmen: Im Steinernen Saal des Bayerischen Landtagsgebäudes trafen sich neben dem Schirmherrn Dr. Markus Söder zahlreiche Landtagsabgeordnete und Delegierte der Apothekerkammer, die für die Preisvergabe nominierten zwanzig Apothekenteams, Pressevertreter sowie weitere Fest- und Ehrengäste. WIPIG-Geschäftsführer Dr. Helmut Schlager hatte mit einem Team der Apothekerkammer nicht nur im Vorfeld für eine perfekte Organisation gesorgt, sondern moderierte auch am Festabend die Ansprachen und Laudationes.

In seiner Begrüßung gab Kammerpräsident Dr. Ulrich Krötsch noch einmal wichtige Hintergrundinformationen: Absichtlich seien in der Bezeichnung "WIPIG" weder die Apotheke noch die Pharmazie erkennbar. Das erleichtere die Öffentlichkeitsarbeit und den Zugang zur Presse. Dennoch gehe es natürlich um die Apotheke. Der Apotheker habe als freier Heilberuf die Verpflichtung zur Gesundheit der Bevölkerung beizutragen, natürlich ergänzend zu den Ärzten. Vier Millionen Kundenkontakte pro Tag fordern das apothekerliche Selbstverständnis heraus – stets sei der Fokus auf den Patienten gerichtet. Die für den erstmals ausgeschriebenen Präventionspreis eingereichten Arbeiten kommentierte Krötsch humorvoll in Anlehnung an das Zitat des Altbundeskanzlers Helmut Kohl: "Es ist wichtig, was hinten rauskommt."

Außerdem dankte Krötsch der neuen Regierungskoalition dafür, dass sie sich bisher so stark für die Belange der Apothekerschaft eingesetzt habe. Er wies auch darauf hin, dass die Bayern im Bundesrat für das Versandverbot verschreibungspflichtiger Arzneimittel einstehen "wie ein Fels in der Brandung".

Söder: weg mit den Pick-up-Stellen

Dr. Markus Söder nahm seine Aufgabe als Schirmherr der Preisverleihung mit sichtlichem Engagement wahr. In seiner Ansprache bekannte er sich zur engen Partnerschaft mit den Apothekern: "Gut, dass wir eine neue Richtung in der Gesundheitspolitik einschlagen", betonte er und erteilte dem "grundlegenden, tiefen Misstrauen, den vielen Unterstellungen gegen Ärzte und Apotheker", wie sie in den letzten Jahren an der Tagesordnung waren, eine klare Absage. Vielmehr verwies er auf "20 Milliarden Euro Bürokratiekosten in der GKV" und stellte fest: "Kein einziges Formular bringt dem Patienten Heilung." Sein Bekenntnis zur Apotheke begründete Söder damit, dass er für den Patienten das Beste wolle. Zudem sei, so Söder, der Gesundheitsbereich die wichtigste und bedeutendste Branche in Deutschland, die zudem als einzige "globalisierungsfest und rezessionssicher" sei. Die Vorstellung von Apothekenketten sei ihm ein Horror, gegenüber dem Versandhandel sei er sehr skeptisch. Und er forderte "Weg mit der Struktur der Pick-up-Stellen." Die Gesellschaft brauche selbstständige und fachkundige Apotheker.

Die Rabattverträge kritisierte Söder als ein "Meisterwerk deutscher Bürokratiekunst". Natürlich kommentierte der Staatsminister auch die "Schweinegrippe": Es gebe weder Anlass zu Hysterie noch zu Panik. Man müsse Vernunft und Augenmaß walten lassen und den "Weg der Mitte" gehen – selbstverständlich unter Einbindung von Arzt und Apotheker.

Zum Thema des Abends, der Prävention, sagte Söder: "Prävention ist immer besser als Reparatur. Sie ist wichtig in allen Bereichen: psychisch, im Alter, bei Ernährung und Bewegung." An erster Stelle stehe seiner Ansicht nach die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, eine mögliche Kostensenkung könne immer nur ein Nebeneffekt sein. Söder dankte den Apothekenteams, die an der Aktion "hauptsache prävention" teilgenommen haben und drückte seinen Respekt für deren Leistungen aus. Er mahnte an, bei der Prävention nicht nachzulassen und sich weiter anzustrengen.

WIPIG Präventionspreis


Vorstellung der Ideen und Projekte

Die DAZ wird über diese preisgekrönten Projekte und über weitere ausgewählte Ideen und Projekte des WIPIG-Präventionspreises in den nächsten Wochen ausführlich berichten und sie vorstellen. Ideen und Projekte sollen und können Ideengeber sein für weitere Projekte im Bereich der Prävention oder als Vorbild zum Nachahmen.

Die Preisverleihung

Nun folgte der spannende Moment der Preisverleihung: Aus 80 eingereichten Arbeiten hatte die sechsköpfige Jury jeweils zehn Arbeiten aus den beiden Kategorien "Ideen" und "Projekte", also bereits durchgeführter Präventionsaktionen, nominiert. Vier Preise wurden vergeben: Einer für den Bereich "Ideen", drei für den Bereich "Projekte". Jurymitglied und Apothekerin Margit Schlenk, Sprecherin des WIPIG-Direktoriums, stellte die nach Ansicht der Jury beste Präventionsidee des Jahres 2009 vor: eine Impf- und Vorsorge-Uhr für Apotheken mit dem Titel "Zeit für Jupiduu...! und Du?" von Dr. Ursula Kramer. Schlenk stellte heraus, dass es für die Jury keine leichte Arbeit war, sich für die Gewinner zu entscheiden: "Alle 80 Teilnehmer verdienen vollen Respekt", sagte Schlenk und lobt die große Ideenvielfalt und Kreativität der Kolleginnen und Kollegen. Prävention, wie sie Apotheken leisten, sei niederschwellig und kostengünstig, betonte Schlenk noch einmal: "1 Euro Investition spart 10 Euro Reparatur."

Jury-Mitglied Manfred Krüger, Landesbeauftragter für pharmazeutische Betreuung, präsentierte den dritten Preis der Kategorie "Projekte": das ganzheitliche Beratungskonzept "Babyfreundliche Apotheke" von Karin Muß. Krüger wies darauf hin, dass Prävention "von Anfang an gestaltet werden sollte", also beginnend beim Baby bzw. dessen Eltern. Das Projekt "Babyfreundliche Apotheke" sei bereits aus den Babyschuhen herausgewachsen: Insgesamt 74 Apotheken bieten es bundesweit an. Dies bezeichnete Krüger als großen Erfolg, er lobte die Vertrauenswürdigkeit und Qualität des Konzepts: "Es geht dabei nicht nur um Gewinnmaximierung, sondern auch um Sinnmaximierung."

Nachdenklich begann Jury-Mitglied Mathias Arnold, Apotheker in Halle und Vorsitzender des Apothekerverbands Sachsen-Anhalt, seine Laudatio für den zweiten Preis aus der Kategorie "Projekte". Niemals hätte er es sich vor 25 Jahren, als DDR-Bürger, vorstellen können, dass er im Jahre 2009 im Bayerischen Landtag eine Ansprache halten würde und dass eine Frau aus Mecklenburg-Vorpommern Bundeskanzlerin sei, sagte er. Bürgerschaftliches Engagement im Gegensatz und mitunter auch im Widerspruch zum hoheitlichen Handeln des Staates erachte er als wichtige, treibende Kraft, betonte Arnold. Und ein hohes bürgerschaftliches Engagement habe auch die Preisträgerin Susanne Engelmann gezeigt, die mit ihrer Kooperation "Essen mit Köpfchen" Ernährungsberatung für Kinder und deren Eltern geleistet und damit den zweiten Preis errungen habe. Apotheker handeln nicht nur aufgrund von Gewinnstreben, sagte Arnold, sondern die Motivation liege in ihrer Ausbildung, Erfahrung, Verantwortung.

Jurymitglied Peter Ditzel, DAZ-Chefredakteur, führte die Preisverleihung nun zum Höhepunkt: Er präsentierte den ersten Preis aus der Kategorie "Projekte", den die Jury an Dietmar Wolz und sein Team für seine Aktion "Ernährung und Bewegung" vergeben hatte. Ernährung und Bewegung seien die wichtigsten Grundpfeiler der Prävention, sagte Ditzel, und es sei wichtig, bereits Schulkindern die Grundlagen gesunden Lebens zu vermitteln. So auch die Erkenntnis, dass "gesundes Essen schmecken kann". Ditzel stellte das im Jahr 2008 begonnene Pilotprogramm der Bahnhof-Apotheke aus Kempten ausführlich vor (siehe auch die nachfolgende Vorstellung der Ideen und Projekte).

Alle Preise inklusive symbolischer Schecks für das Bargeld wurden von Dr. Markus Söder an die Preisträger übergeben. Der Festakt endete mit einem geselligen Beisammensein und lebhaftem Austausch der aktiven Apothekenteams sowie den anderen Gästen. Alle waren sich einig, dass der Wettbewerb wichtige Impulse für die Prävention gesetzt und neue Motivation für dieses wichtige Aufgabengebiet geschaffen habe.

Dank an Lesmüller-Stiftung

Ein besonderer Dank gilt der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung, die durch ihre finanzielle Unterstützung die festliche Ausrichtung des Preisverleihungsabends im Steinernen Saal des Maximilianeums ermöglichte.

1. Preis "Ideen"

Impfvorsorge-Uhr für die Apotheke

Den 1. Preis in der Kategorie "Ideen" gewann Dr. Ursula Kramer von der Initiative Präventionspartner, sanawork Gesundheitskommunikation, Freiburg. Sie dachte sich eine "Impf- und Vorsorge-Uhr" für die Apotheke aus, die dem Apothekenteam helfen soll, Patienten in jedem Lebensalter anzusprechen und fundiert und aktuell über Impfschutz und Vorsorgetermine zu informieren.

Als emotionale Ansprache für diese Aktion wählte sie den Ausruf "Zeit für Jupi-duu! ….und Du?" Der erhobene Zeigefinger soll damit eingetauscht werden gegen einen universellen Freudenausruf, der den unverkrampften Umgang mit dem Thema Gesundheit und Vorsorge erfahrbar macht. Vermittler und Motivator der lebensfrohen Botschaft ist die Apotheke mit ihrem sympathischen und kompetenten Team von Gesundheitsberatern. Die Impfuhr hat eine einfache Bildsprache, die eine leicht verständliche und eingängige Präsentation des Expertenwissens aufzeigt. Mit ihr lassen sich die jährlich aktualisierten Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission und die Hinweise zum Angebot an gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen im Beratungsalltag einfach umsetzen.

Auf einer Art Ziffernblatt werden komplexe Informationen in Bezug gesetzt zum einzelnen Patienten bzw. Kunden. Abhängig von seinem Lebensalter, seinem Geschlecht oder seiner chronischen Grunderkrankung lassen sich die Informationen schnell, einfach und für Patienten gut verständlich aufrufen. Auf einem sich bewegenden Ausschnitt des Ziffernblatts (Video oder Schaufensterdisplay) lesen Kunden ab, welche Impfungen für sie selbst oder für ihre Kinder oder Eltern im Seniorenalter empfohlen sind. Sie werden damit auf eine sympathische Art aufgefordert, in die Apotheke zu kommen und sich beraten zu lassen. Ist Interesse geweckt, kann der Apotheker mit der Impf- und Vorsorgeuhr im Handformat am HV-Tisch auf die individuellen Kundenfragen eingehen und damit seine Kompetenz auf dem Gebiet der Prävention unterstreichen. Als Erinnerungs- und Merkhilfe kann der Apotheker nach dem Gespräch eine Impf- und Vorsorgeuhr im Kleinformat an interessiere Kunden abgeben. Dabei versieht er sie auf der Rückseite mit seinem Apothekenstempel und profiliert sich damit in seiner Außendarstellung als beratende Präventionsapotheke. Zu Hause oder im Freundeskreis kann der Kunde dann spielerisch Familienangehörige oder Freunde auf die Themen Impfschutz und Vorsorge ansprechen. Der Kreis der erreichbaren gesunden Interessenten wird erweitert.

Die Idee könnte, so die Autoren, in Kooperation mit präventionsinteressierten Partnern realisiert werden, beispielsweise mit Apothekerkammer, Impfstoffherstellern oder öffentlichen Institutionen wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Die Kreativität dieser Impf- und Vorsorgeuhr liegt in der Einfachheit, mit der ein hochkomplexes Präventionsthema vermittelt werden kann. Sie bereitet die komplexen Informationen so auf, dass der Apotheker schnell darauf zugreifen kann.

3. Preis "Projekte"

Baby-freundliche Apotheke

Mit dem Projekt der "Baby-freundlichen Apotheke" konnte Apothekerin Karin Muß, Oberhaching, die Jury begeistern, den dritten Preis in der Kategorie "Projekte" zu vergeben. Basis sind dabei speziell auf die Apotheke ausgerichtete Beratungsstandards für eine einheitliche und adäquate Beratungsqualität. Die Beratungsleistungen unterliegen dabei einem Qualitätsmanagementsystem.

Die Entwickler dieses Projekts sind davon ausgegangen, dass Gynäkologen oder Kinderärzte den hohen Informationsbedarf von Schwangeren, Stillenden und Eltern mit Baby kaum decken können. Werdende und junge Mütter bzw. Eltern wenden sich daher häufig an die Apotheke und erwarten dort eine kompetente Beratung. Babyfreundliche Apotheken zeichnen sich durch ein ganzheitliches Beratungskonzept für Schwangere, Stillende und Eltern mit Babys aus. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen die Förderung des Stillens und der Eltern-Kind-Beziehung sowie die Stärkung der elterlichen Kompetenz. Neben den üblichen Apothekenleistungen erhält diese Kundengruppe eine auf ihre Bedürfnisse und die individuelle Situation abgestimmte fachkundige Beratung.

Die Baby-freundliche Apotheke stellt ein zielgruppenorientiertes Unternehmenskonzept für die Apotheke dar, das mehrere Aspekte vereint: die Gesundheitsprävention von Mutter und Kind aufgrund einer hervorragenden fachlichen und empathischen Beratungskompetenz, eine intensive und nachhaltige Kooperation mit Netzwerkpartnern und eine Steigerung des Ansehens der Präsenzapotheke. Die Sicherung der Beratungsqualität ist durch ein spezielles QMS-Handbuch und durch das darin geregelte Zertifizierungsprocedere geregelt. Erarbeitet wurden 15 verschiedene Handouts zu Kundenberatungsthemen, ein Arzneimittelpass für Schwangere, ein Fortbildungspass, Informationsbroschüren und redaktionelle Texte für die örtliche Presse. Das Projekt beschreibt außerdem detailliert die Umsetzung der einzelnen Projektabschnitte und Maßnahmen.

2. Preis "Projekte"

"Essen mit Köpfchen"

Der 2. Preis in der Kategorie "Projekte" ging an Apothekerin Susanne Engelmann, Waldkrainburg. Ihr Anliegen ist es, Schulkindern Ernährungswissen zu vermitteln, insbesondere über ein gesundes Schulfrühstück.

Ihre Motivation für dieses Projekt ist die Erkenntnis, dass heute bereits zehn Prozent der schulpflichtigen Kinder übergewichtig sind und es derzeit aus Kostengründen keine staatliche Ernährungsberatung mehr gibt. Das Projekt will erreichen, dass bereits in der zweiten Klasse Bewusstsein für gesunde Ernährung erworben wird ("gesunde Ernährung schmeckt lecker"). Das gesunde Schulfrühstück soll eine Initialzündung sein für langfristige gesunde Ernährung in den Pausen. Im theoretischen Teil des Projekts wurde der Wissensstand der Kinder abgefragt. Lebensmittel wurden eingeteilt in Fettmacher und Fitmacher (mit Eiweiß, Kohlenhydraten, Ballaststoffen). Im praktischen Teil konnten die Kinder lernen, wie ein gesundes Frühstück zubereitet wird, der Tisch gedeckt und dekoriert wird. Sie lernen, dass eine Mahlzeit etwas anderes ist als "irgendwas vor dem Fernseher zu essen". Das Besondere an diesem Projekt liegt darin, dass sich die Kinder selbst mit ihrem Essen und vor allem dessen Zubereitung befassen.

Das Projekt wurde bereits mit großem Erfolg seit 2005 über 100-mal durchgeführt. Es beteiligten sich mehrere Apotheken daran zusammen mit dem Gesundheitsamt, die zusammen die Kooperation "Essen mit Köpfchen" bilden. Das Projekt stieß auch auf großes Interesse in den Medien und in der Politik.

1. Preis "Projekte"

Ernährung und Bewegung

Die Jury war sich einig: Der 1. Preis in der Kategorie "Projekte" ging an Dietmar Wolz und sein Team von der Bahnhof-Apotheke in Kempten für das Projekt "Ernährung und Bewegung". Es versucht Schulkindern auf attraktive und nachhaltige Weise beizubringen, wie wichtig eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind.

Ernährung und Bewegung sind die beiden wichtigen Grundpfeiler der gesundheitlichen Prävention. Wolz und sein Team hat sich dabei die Zielgruppe ausgesucht, die am besten Präventionsverhalten erlernen kann: Schulkinder. Das Projekt soll dazu beitragen, Kindern die Grundlagen einer sinnvollen, ausgewogenen Ernährung und die Bedeutung von ausreichender Bewegung zu vermitteln. Weil Kinder in erster Linie durch Beobachten und Erleben lernen, stehen der Spaß an der Bewegung und die praktische Erfahrung, dass gesundes Essen schmeckt, bei diesem Projekt an erster Stelle.

Die Überlegung von Apotheker Wolz und seinem Team: Werden Kinder schon früh an eine ausgewogene Ernährung herangeführt, machen sie sich diese Ernährungsform auch im späteren Leben zu eigen. Daher hat die Bahnhof-Apotheke diese Aufgabe zum Anlass genommen, das Schulprojekt "Ernährung und Bewegung" als Präventionsprogramm in der Region Kempten zu initiieren.

Das Pilotprogramm startete im Januar 2008 und dauerte bis zum Schuljahresende im Juli 2008. Teilgenommen haben jeweils 2 fünfte Klassen der örtlichen Schulen. In den Klassen wurde im Rahmen des Projekts an einem Vormittag in der Woche abwechselnd eine Doppelstunde Ernährungslehre bzw. Sport unterrichtet. Wer sich noch mehr bewegen wollte, konnte freiwillig bei einer Fitnessgruppe mitmachen, die sich einmal pro Woche am Nachmittag traf, um 90 Minuten lang Sport zu treiben. Konzipiert und geleitet wurde das Schulprojekt von Natalie Wechs, Pharmazeutisch-technische Assistentin und Ernährungs- und Diätberaterin der Bahnhof-Apotheke, und von Marc Steuer, Fachlehrer für Sport und C-Trainer DCV nordisch.

Um den Fünftklässlern Spaß und Interesse an gesundem Essen zu vermitteln, wechselten Theorie und Praxis im Unterricht ab. Zum Projektauftakt bereiteten die Schüler jeder Klasse unter Anleitung von Frau Wechs ein vollwertiges Frühstück zu. Die Kinder lernten auf praktische Weise, was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört und gut schmeckt. Später gestalteten sie auch gemeinsame Pausenmahlzeiten. Außerdem stand auf dem Stundenplan auch ernährungsphysiologisches Grundwissen. Die Schülerinnen und Schüler lernten verschiedene Nährstoffe kennen, die in den Lebensmitteln enthalten sind, die Ernährungspyramide, und erfuhren mehr über die Bedeutung und den Wert biologischer Nahrungsmittel. Die Schülerinnen und Schüler mussten auch verstehen, warum Bewegung so wichtig ist. Im theoretischen Teil dieser Unterrichtseinheit wurde ihnen die Bedeutung von Ausdauertrainig und Muskelaufbau nahe gebracht. Der Sportlehrer hatte ein aktives Bewegungsprogramm ausgearbeitet. In der morgendlichen Sportstunde stand bei schönem Wetter Nordic Walking auf dem Programm, bei schlechtem Wetter ging es in die Halle, um verschiedene Bewegungseinheiten zu absolvieren. Als Höhepunkt des Sportprogramms stand sogar eine Bergtour mit Besichtigung einer Sennerei auf dem Programm.

Das Projekt war bei Schülern, Eltern und Lehrern auf sehr große Resonanz gestoßen. Zum einen wurde das Projekt an einer Schule fortgesetzt, zum andern konnte es an zwei weiteren Schulen in der Region Kempten eingeführt werden.

Das Fazit der bisherigen Projekte: Das Ziel, auf kindgerechte und unterhaltsame Art zu vermitteln, dass gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung wichtig sind und Spaß machen und dass vollwertiges Essen prima schmeckt, sind voll und ganz erreicht worden.

Auf der Grundlage dieser Erfolge entstand im Frühjahr 2009 eine gemeinsame Kooperation der Bahnhof-Apotheke mit der Stadt Kempten, der AOK Kempten-Oberallgäu und dem Staatlichen Schulamt Oberallgäu-Lindau-Kempten. Mit dieser Kooperation ist es möglich das Projekt nicht nur fortzusetzen, sondern es auszuweiten auf das Schuljahr 2009/2010 auf weitere vier Kemptener Volksschulen.

Als weitere wissenschaftliche Begleitung wird im Frühjahr 2010 an der Universität Erlangen-Nürnberg, Fachbereich Schulpädagogik, Organisationspädagogik und Anthropologie eine Magisterarbeit zum Schulprojekt "Ernährung und Bewegung" erstellt.

Alle Nominierten des Preises "hauptsache prävention"

"hauptsache prävention"


Die Nominierten


Im Bereich "Projekte":
  • Jutta Döbel, Apotheke im Erftstadt-Center in Erftstadt: Fit für 5 km
  • Christiane Fahrmbacher-Lutz, Ludwigs-Apotheke, Augsburg: OASE – Oberhausen Apotheke Schule Ernährung
  • Dr. Rolf-Günther Westhaus, Apothekerverband Essen-Mülheim-Oberhausen: Essener Apotheker und Ärzte gegen Darmkrebs
  • Dr. Gabriele Röscheisen-Pfeifer, Dobben-Apotheke, für: Oldenburger Apotheke gegen Sucht
  • Elisabeth Thesing-Bleck, Conception APO, Aachen, und Dr. Horst Klar, Essen: Kampf dem Herzinfarkt
  • Eva-Maria Plank, Trostberg: Gebrauch und Missbrauch von Arzneimitteln
  • Maren Niederbein, Exter-Apotheke, Extertal: Intensivierte pharmazeutische Beratung zur Prävention vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelereignisse und zur Verbesserung des Therapieerfolges.
  • Dr. Christian Gerninghaus, Sonnen-Apotheke, Schlitz: FitFactory
  • Im Bereich "Ideen":
    • Dr. Martina Haasemann, St. Korbinians-Apotheke, Unterschleißheim: Cooles Hautgefühl – ein Kinderspiel
    • Monika Schübel, Einhorn-Apotheke, München: Gesunde Füße – Prävention des diabetischen Fußsyndroms und anderer Fußerkrankungen
    • Dr. Martina Söntgerath, Niederkrüchten: Hilfe für Helfer
    • Claudia Goller, CD Health Care and Services, Starnberg: Ramadan – aber sicher
    • Dr. Sonja Mayer, München: Enthält ein Wiener Würstchen Milch?
    • Elisabeth Thesing-Bleck, Conception APO, Aachen: Prävention vermeidbarer unerwünschter Arzneimittel-Ereignisse bei multimorbiden geriatrischen Patienten, die in einer eigenen Wohnung leben.
    • Peter Gerhold, Markt-Apotheke, Holzkirchen: Der Einsatz der pharmazeutischen Kernkompetenzen für die Prävention und Gesundheitsförderung in Seniorenpflegeeinrichtungen
    • Dr. Wilhelm Brodschelm, Uniklinikum Würzburg: Wenn Ihr Medikament Sie regelrecht umhaut oder: Stolperfalle Arzneimittel – Sturzprävention bei der Medikamenteneinnahme
    • Birgit Stollenwerk, Sonnen-Apotheke, Hellenthal: Patenapotheke für Diätabsolventen
Margit Schlenk "Alle 80 Teilnehmer verdienen vollen ­Respekt."
Dr. Markus Söder Bayerns Gesundheitsminister, Schirmherr der Preisverleihung, bekannte sich zur Apotheke: Es ist das Beste für den Patienten.
Dr. Ulrich Krötsch Dank an die neue Regierungskoalition, weil sie sich für die Belange der Apothekerschaft eingesetzt hat.
Im Maximilianeum Ort der Preisverleihung des WIPIG-Preises war das prächtige Maximilianeum, der Sitz des Bayerischen Landtags.
Dr. Mathias Arnold "Die Motivation der Apotheker liegt auch in ihrer Ausbildung, Erfahrung und Verantwortung."
Dr. Helmut Schlager moderierte den Fest­abend
Peter Ditzel "Ernährung und Bewegung – die wichtigsten Grundpfeiler der Prävention."
Minister, Gewinner und Juroren
1. Preis "Projekte" Dietmar Wolz und Team "Ernährung und Bewegung"
2. Preis "Projekte" Susanne Engelmann: "Essen mit Köpfchen"
3. Preis "Projekte" Karin Muß: "Baby-freundliche Apotheke"
1. Preis "Ideen" Dr. Ursula Kramer: "Impf- und Vorsorge-Uhr"
Manfred Krüger "Prävention soll von Anfang an stattfinden."
Impf- und Vorsorge-Uhr Damit ist es leicht, Kunden die Möglichkeiten der Impfungen und Vorsorgemaßnahmen, abgestimmt aufs Alter, zu erklären.
Buchpreis Neben den Geldpreisen für die ersten Preisträger erhielten alle Nominierten einen Buchpreis ("Gesundheit heute"), den der Deutsche Apotheker Verlag zur Verfügung gestellt hatte.

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