Prisma

Häufig ist es anders, als Mann und Frau denken

Ob Männer wirklich immer nur "das Eine" im Sinn haben, wenn sie die Gesten von Frauen interpretieren, wurde kürzlich in einer Studie untersucht. Danach scheinen sich beide Geschlechter in ihren Fähigkeiten zu unterscheiden, die vom jeweils Anderen ausgesendeten Signale richtig zu deuten.

Augenkontakt, ein Lächeln oder leichte Berührungen sind für viele Frauen Ausdruck einer freundlich-mitfühlenden Geste. Männer tendieren dazu, diese Zeichen als sexuelles Interesse zu interpretieren, wie ein Test an der Indiana University in Bloomington bestätigt. Dabei ist jedoch kein böser Hintergedanke im Spiel, so das Fazit, sondern es scheint dem Mann an der notwendigen Sensibilität zu fehlen, die Gesten des weiblichen Gegenübers richtig einzuordnen. In der Studie sollten weibliche und männliche Probanden Fotos von Frauen in vier Kategorien einteilen; freundlich, sexuell interessiert, traurig oder abweisend. Dabei kam heraus, dass Männer den lediglich freundlich Dreinschauenden häufig sexuelle Absichten nachsagten, umgekehrt aber auch den abgebildeten Frauen mit eindeutigem Interesse wiederum nur pure Nettigkeit unterstellten. Die weiblichen Probanden hingegen konnten den Bildern die dargestellte Gemütslage eindeutiger zuordnen. Offensichtlich existieren zwischen den Geschlechtern Unterschiede bei der nonverbalen Kommunikation.

Doch auch Frauen dechiffrieren manches Mal die Signale des anderen Geschlechts falsch. So unterstellen sie oft, Männer würden aus jeder weiblichen Geste von vornherein eine sexuelle Absicht herauslesen. Meist liegen dieser Fehleinschätzung unangenehme Erlebnisse zugrunde, die sich im Gedächtnis der Frauen festgesetzt haben.


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Quelle: Farris, C. et al.: Psychological Sci. 19 (4), 348-354 (2008).

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