Gesundheitskarte: Nutzen zeigt sich nur langfristig

(ral). "Rechnet sich die Karte?" – unter dieser Überschrift greift das AOK-Magazin "Gesundheit und Gesellschaft" in seiner aktuellen Ausgabe die im vergangenen Jahr von der gematik in Auftrag gegebene Kosten-Nutzen-Analyse zur elektronischen Gesundheitskarte auf. Ihr zufolge wird sich der Nutzen der eGK erst langfristig zeigen. Auf kurze Sicht seien die Anwendungen "defizitär".

AOK: "Kurzfristig defizitär"

Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte 1,4 Milliarden Euro kostet, heißt es in dem Bericht. Die Kosten-Nutzen-Analyse von Booz Allen Hamilton komme jedoch auf eine deutlich höhere Summe, nämlich auf Kosten von rund 5,2 Milliarden Euro für Investitionen und Betrieb in den ersten fünf Jahren. In der Zehn-Jahres-Perspektive wachse die Summe auf 13,6 Milliarden Euro an. Dennoch könne sich die Karte in der Zehn-Jahres-Perspektive lohnen, wenn weitere freiwillige Anwendungen wie der elektronische Arztbrief oder die elektronische Patientenakte hinzukommen. Dann könnte den Kosten ein finanzieller Nutzen von mindestens 14,1 Milliarden Euro gegenüberstehen.

Das Bundesgesundheitsministerium hat die Analyse in Zweifel gezogen. Anne Strobel, Leiterin des Projekts "Neue Technologien im Gesundheitswesen" beim AOK-Bundesverband hält sie dennoch für ein geeignetes Werkzeug. Der inzwischen in Flensburg und im sächsischen Landkreis Löbau-Zittau gestartete Testlauf werde zeigen, ob sich die Analyse bestätigt oder ob sie korrigiert werden muss..

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