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Armut bleibt größtes Gesundheitsrisiko

BERLIN (ks). In Deutschland steigt die Lebenserwartung und verbessert sich der allgemeine Gesundheitszustand Ų dennoch liegt vieles im Argen: Es wird nach wie vor zu viel geraucht und getrunken, es mangelt an Bewegung und der Anteil der Übergewichtigen in der Bevölkerung steigt. Dies zeigt der –aktuelle Bericht "Gesundheit in Deutschland", den das Robert Koch-Institut (RKI) in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt erstellt hat.

Auf den ersten Blick scheint es um die Gesundheit der Deutschen gut bestellt: So ist die Lebenserwartung von Frauen seit 1990 um 2,8 auf 81,6 Jahre gestiegen, die von Männern um 3,8 auf 76 Jahre. Drei Viertel der Frauen und Männer über 18 Jahre empfinden zudem ihren eigenen Gesundheitszustand als "gut" oder "sehr gut". Darüber hinaus gehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurück – wenngleich sie nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen zählen. Etwas anders sieht es bei den Krebserkrankungen aus: Bei ihnen steigt die Häufigkeit, während die Sterblichkeit zurückgeht. Doch von den günstigen Entwicklungen der vergangenen Jahre profitieren nicht alle. Die nähere Betrachtung zeigt, dass Menschen aus schwächeren sozialen Schichten schlechter dastehen als der Durchschnitt. Sie rauchen mehr, bewegen sich weniger, ernähren sich ungesünder. Zudem relativieren sich viele positive Gesundheitstrends durch den demographischen Wandel. Denn mit steigendem Lebensalter nehmen auch Leiden wie Diabetes mellitus, Osteoporose, Schlaganfall und Demenz zu. So können die Deutschen zwar mit einem längeren gesunden Leben rechnen – gleichzeitig wird es aber immer mehr ältere Menschen mit chronischen Krankheiten geben, die eine gute Behandlung und Pflege benötigen.

Nutzung von Präventionsangeboten verbessern "Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes ist für uns eine unverzichtbare Informationsquelle", erklärte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bei der Vorstellung des Berichts am 18. September in Berlin. Er biete Anregungen für die gesundheitspolitische Arbeit und sei Grundlage für viele Entscheidungen – etwa im Bereich der Prävention.

Vorsorge und Früherkennung seien gerade im Hinblick auf die demographische Entwicklung von herausragender Bedeutung. Schon jetzt sei das Angebot umfangreich, betonte die Ministerin. Es werde jedoch noch zu wenig wahrgenommen – vor allem nicht von jenen, die es am nötigsten bräuchten. Mit dem geplanten Präventionsgesetz soll daher vor allem der Ansatz weiterverfolgt werden, die Menschen in ihren Lebenswelten abzuholen (Setting-Ansatz). Zudem könnte sich Schmidt vorstellen, nach dem Vorbild des Zahnarzt-Bonushefts auch in anderen Bereichen Check-Hefte einzuführen. So könnte man Versicherte zu den gesetzlich vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen locken, indem man ihnen beispielsweise Zuzahlungsbefreiungen oder -ermäßigungen verspricht. Zugleich machte Schmidt klar, dass der Staat dem Einzelnen die Verantwortung für seine Gesundheit nicht abnehmen könne.

Weitere Infos im Internet

Der Bericht "Gesundheit in Deutschland" bietet auf insgesamt 220 Seiten einen allgemeinverständlichen Überblick über die gesundheitliche Situation der Bevölkerung und das Gesundheitswesen in Deutschland. Zudem zeichnet er die Entwicklungen der vergangenen zehn Jahre auf. Der Bericht sowie eine Zusammenfassung ist im Internet abrufbar unter www.rki.de.

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