Prisma

Duft oder Gestank – eine Frage der Erinnerung

Wie kommt es, dass ein und derselbe Geruch für den einen "Duft" und für den anderen "Gestank" ist? R. Herz und ihre Kollegen von der Brown University in Providence prüften in zwei Versuchen, ob die emotionale Reaktion eines Menschen auf einen bestimmten Geruch angeboren ist oder ob sie nicht vielmehr aus den Erinnerungen resultiert, die an diesen Geruch geknüpft sind.

Zu Beginn des ersten Versuchs sollten dreißig Frauen einen leicht unangenehmen Duftmix aus Schmutz, Regen und gebuttertem Popcorn bewerten. Anschließend wurden sie in vier Gruppen unterteilt. Zwei der Gruppen wurden mit der Duftmischung konfrontiert, wobei sich eine Gruppe mit einem lustigen Computerspiel vergnügte, während die Kontrollgruppe Dokumentarfilme sah. Die beiden weiteren Kontrollgruppen dagegen spielten das Computerspiel bzw. lasen Magazine in geruchsneutraler Umgebung. Verglichen mit den drei Kontrollgruppen empfand die erste Gruppe die Duftmischung als angenehmer.

In einem weiteren Versuch mit 36 Teilnehmern wurden umgekehrt zwei ursprünglich als wohlriechend empfundene Düfte von derjenigen Gruppe deutlich negativer beurteilt, die während eines frustrierenden Computerspiels die Gerüche eingeatmet hatte. Für die entsprechenden Kontrollgruppen blieben die zu beurteilenden Düfte angenehm.

R. Herz sieht sich durch diese Ergebnisse in ihrer Annahme bestätigt, dass eine emotionale Reaktion auf einen Duft "erlernt" wird. Es gebe einige wenige Ausnahmen: stechende Gerüche wie z. B. Ammoniak werden sofort als unangenehm empfunden; auch genetische Unterschiede könnten Einfluss ausüben. Die Wissenschaftlerin geht davon aus, das vor diesem Hintergrund Duftstoffe in der Zukunft kommerziell mehr genutzt werden könnten. ah

Quelle: www.brown.edu/Administration/News_Bureau/2004-05/04-069.html

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