Ernährung aktuell

Das BCM-Programm

Mit dem BCM-Programm stellen wir heute ein Diät- und Ernährungsprogramm vor, das zumindest teilweise zu den Formuladiäten zu rechnen ist. Es handelt sich dabei um ein kommerzielles Gewichtsreduktionsprogramm, das von der PreCon GmbH Darmstadt herausgegeben und seit 1986 unter anderem in zahlreichen Arztpraxen angeboten wird. Über 200.000 Personen sollen nach Angaben des Unternehmens jedes Jahr am BCM-Programm teilnehmen.

BCM ist die Abkürzung für Body Cell Mass, was so viel wie Körperzellmasse bedeutet. Der Name "BCM Diät- und Ernährungsprogramm" weist darauf hin, dass bei der Diät nur das Körperfett abgebaut werden, die schützenswerte Körperzellmasse (Muskulatur) aber weitgehend erhalten bleiben soll. Um diese Masse individuell bestimmen zu können, wird mittels bioelektrischer Impedanz-analyse (BIA-Messung) der Anteil von Fett, Muskeln und Wasser im Körper gemessen. Die so ermittelte Body Cell Mass dient als Grundlage für das Diätprogramm und die gezielte Beratung über die nötigen Änderungen der Essgewohnheiten. Wichtigstes Mittel auf dem Weg zum Erfolg ist die Umstellung der Ernährung auf gesunde Mischkost, eingeleitet durch eine Übergangszeit mit diätetischen Lebensmitteln. Anhand der regelmäßigen BIA-Messungen wird der Verlauf des BCM-Programms überwacht.

Gruppentreffen unterstützen und motivieren

Unterstützt wird das BCM-Programm durch Gruppentreffen, die ein speziell geschulter Ernährungsberater – meist (aber nicht immer) ein Mediziner oder Ernährungswissenschaftler – durchführt. Die "offenen" Gruppen dienen dem Erfahrungsaustausch der Teilnehmer und sollen zum Durchhalten motivieren. Es wird anfangs ein wöchentlicher Besuch empfohlen, später können die Abstände größer werden. Für die BCM-Gruppenberatung wird eine Monatspauschale von 18 Euro verlangt, darin enthalten sind unter anderem die BIA-Messungen. Hinzu kommen die Kosten für Diät-Produkte.

Vier Phasen bestimmen das Programm

Die BCM-Diät wird in vier Phasen eingeteilt:

  • In den ersten zwei Tagen, der Startphase, werden alle Mahlzeiten komplett durch eine Formuladiät – die "Startkost" – ersetzt. Fünf Portionen BCM-Startdiät sollen in dieser Zeit täglich in Wasser eingerührt getrunken werden.
  • Am dritten Tag setzt die Reduktionsphase ein. In ihr werden zwei Mahlzeiten durch die so genannte Basiskost, ebenfalls ein Formula-Diätprodukt, das mit mageren Milchprodukten angerührt wird, ersetzt. Als dritte Mahlzeit ist normale Mischkost, wahlweise Frühstück, Mittag- oder Abendessen, vorgesehen, die nach bestimmten Regeln selbst gestaltet wird.

Mehr als drei Mahlzeiten pro Tag sind untersagt, die Essenspausen zwischen den Mahlzeiten sollen vier bis sechs Stunden betragen. Durch den Ersatz der Mahlzeiten durch Pulvernahrung soll der Fettanteil reduziert und die Körperzellmasse stabilisiert werden. Im Verlauf des Abnehmens wird die Körperzusammensetzung wöchentlich kontrolliert. Die Dauer der Reduktionsphase ist individuell, je nachdem, wie viel jemand abnehmen will.

  • In der anschließenden Integrations-Phase, die sechs bis acht Wochen dauert, soll das richtige Essverhalten in den Alltag integriert werden. Jetzt dürfen zwei Mahlzeiten als Mischkost gegessen werden, die dritte bleibt weiterhin das Basiskost-Pulver mit einem Milchprodukt. Zwischenmahlzeiten sollen vermieden werden. Als Anregung für die Zubereitung der Mahlzeiten werden spezielle BCM-Kochbücher angeboten.
  • In der Stabilisierungsphase wird schließlich nur noch selbst zubereitete Nahrung gegessen. Drei Mahlzeiten täglich bleiben die Vorschrift, mehr nicht. Die Begründung: Wer nur dreimal am Tag isst, erreicht durch die Pause von vier bis sechs Stunden zwischen den Mahlzeiten eine optimale Fettverbrennung. Aus medizinischer Sicht würden auf lange Sicht bei drei Mahlzeiten weniger Kalorien aufgenommen als bei fünf Mahlzeiten. Außerdem sei das 3-Mahlzeiten-Prinzip eine erfolgreiche psychologische Strategie, um nicht in alte und damit dickmachende Essgewohnheiten zurückzufallen. Die Stabilisierungsphase soll acht bis zwölf Wochen dauern, ob die Körperzusammensetzung stabil bleibt, wird in den Gruppentreffen durch BIA-Messung kontrolliert. Auch anschließend wird empfohlen, zweimal jährlich die Körperzellmasse messen zu lassen.

 

Das "Drumherum"

In regelmäßigen Abständen werden in ganz Deutschland BCM-Kochkurse angeboten. Darüber hinaus bietet PreCon eine weitgefächerte Palette an Produkten rund um die Ernährung und die Fitness an, z.B. den Nutrifood® Complex – ein Konzentrat aus Obst und Gemüse zur Nahrungsergänzung. Auch der BCM-SuperMover, eine Art Trampolin, soll ohne große Belastung, aber mit hohem Energieverbrauch die Fettverbrennung fördern. Darüber hinaus gibt es diverse Kochbücher, Newsletter und einen Rezeptservice im Internet.

Fazit

Wie bei allen Pulver-Diäten (Formuladiäten) erfolgt anfangs eine schnelle Gewichtsabnahme, da die Nährstoffe genau festgelegt sind. Ein Vorteil der BCM-Diät liegt darin, dass sie ohne großen Zeitaufwand durchzuführen ist. Der schnelle Gewichtsverlust zu Beginn fördert die Motivation. Ein langfristiger Erfolg ist allerdings nur möglich, wenn man lernt, auch ohne die Pulver "falsche" Lebensmittel zu reduzieren und seine Ernährungsgewohnheiten zu ändern. Die Empfehlungen für die Mischkost-Mahlzeiten lehnen sich an die Empfehlungen der DGE an.

Als negativ sind die hohen Kosten anzusehen. Vor allem stark Übergewichtige, die viele Wochen und Monate die Diätprodukte kaufen und regelmäßig an den Gruppentreffen teilnehmen, müssen tief in die Tasche greifen. Oft wird auch die Qualität der Ernährungsberatung, die häufig im Wartezimmer einer Arztpraxis stattfindet, bemängelt, da sie nicht immer von qualifiziertem Personal durchgeführt wird. Dem arbeitet PreCon inzwischen entgegen, indem jetzt verstärkt Oecotrophologen und Diätassistenten in das Programm einbezogen werden.

Dr. Eva-Maria Schröder, Tutzing

 

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