Arzneimittel und Therapie

Über die Gefahren erhöhter Blutfette aufklären

Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e.V. veranstaltete am 24. Juni 2005 zum dritten Mal in Folge den bundesweiten Tag des Cholesterins. Mit zahlreichen Aktionen wies sie auf die Gefahren erhöhter Blutfettwerte hin.

Seit 1989 klärt die Lipid-Liga erfolgreich über die Gefahren erhöhter Cholesterin-Konzentrationen im Blut sowie über weitere Risikofaktoren für das kardiovaskuläre Syndrom auf. Allein in Deutschland sterben jährlich fast 400.000 Menschen am Herzinfarkt und Schlaganfall. Die häufigsten Ursachen dafür sind Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen, wobei ein hoher Cholesterinspiegel zu den wichtigsten Faktoren für das Auftreten einer kardiovaskulären Erkrankung zählt.

LDL: the lower – the better

In diversen Studien wurde belegt, dass eine Senkung des LDL(Low-Density Lipoprotein)-Cholesterins anzustreben ist, um die Frequenz koronarer Ereignisse zu verringern und eine Abnahme der Mortalität zu erzielen. Die Frage nach den Zielwerten für das LDL konnte inzwischen auch in Untersuchungen geklärt werden: Es zeigte sich, dass bei gefährdeten Patienten (Zustand nach Myokardinfarkt, bei koronarer Herzkrankheit) LDL-Werte von 100 mg/dl und darunter nach dem Motto "the lower the better" dem Patienten noch Vorteile bringen, zumindest bis zu einer Senkung auf 60 mg/dl. Die Befürchtung, dass derart niedrige LDL-Cholesterinwerte zu negativen gesundheitlichen Konsequenzen führen, ist nach dem heutigen Stand des Wissens unbegründet. Es gibt zahlreiche Völker und Volksstämme, bei denen solch niedrigen LDL-Werte die Norm darstellen.

HDL: je mehr – desto besser

Außerdem wirken sich auch niedrige Triglyzerid- und hohe HDL(high density lipoprotein)-Werte günstig auf den Verlauf koronarer Erkrankungen aus. HDL-Cholesterin stellt eine nützliche Cholesterintransportform dar, da dieses Protein überschüssiges Cholesterin aus den Körperzellen und dem Blut aufnimmt und es zur Leber zurückbringt. Darüber hinaus kann HDL auch bereits an den Gefäßwänden gebundenes Cholesterin wieder herauslösen und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Verhinderung der Gefäßverkalkung.

Erfolgreiche Statin-Therapie

Mit Hilfe der Einführung der Statine ist es möglich geworden, das Gesamtcholesterin und insbesondere das LDL-Cholesterin effektiv zu senken. Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein Haupteffekt der Cholesterinsenkung die Stabilisierung von vulnerablen Plaques ist. Dies beruht wahrscheinlich auf der Kombination von Lipidsenkung und Effekten, die von der Lipidsenkung unabhängig sind. Man spricht dabei auch von so genannten pleiotropen Wirkungen der Statine.

Bei einer adäquaten Dosierung ist mit Statinen eine Evidenz-basierte, sichere und wirksame Therapie möglich.

Gode Meyer-Chlond, Hamburg

Quelle
Dr. Heike Kantner, München; Prof. Dr. med. Achim Weizel, Mannheim: Pressegespräch „Lipide effektiv senken – ein wichtiger Bestandteil in der Prävention“, Hamburg, 24. Juni 2005, veranstaltet von der ratiopharm GmbH, Ulm.

Rule of six

Das Ausmaß der Cholesterinsenkung ist nicht bei allen Statinen gleich. Gemeinsam ist ihnen aber, dass die stärkste Senkung mit der Initialdosis erfolgt. Jede Verdoppelung der Dosis bringt nur eine Absenkung um 6% (rule of six). Bei einer Umstellung von einem Statin auf ein anderes Präparat der Gruppe muss wegen der unterschiedlichen Wirkstärke ungedingt auf eine äquipotente Dosierung geachtet werden.

Weitere Aufklärungsaktionen deutschlandweit

Die zentrale Veranstaltung zum Tag des Cholesterins fand am 24. Juni 2005 in Hamburg statt. Das Unternehmen ratiopharm unterstützte die Aufklärungskampagne unter dem Motto "Hamburg hört auf sein Herz", indem sie Bestandteile ihrer Gesundheitsbox, die so genannte "Herzinsel", mit nach Hamburg brachte. Dort konnten die Hamburger ihr Lipidprofil, ihren Blutzucker, ihren Blutdruck, ihr Körperfett und ihren BMI bestimmen lassen und sich an Infoständen über ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu informieren. In den nächsten Wochen besteht auch in München (22. bis 24. Juli, Olympiapark), Köln (5. bis 7. August, Neumarkt) und in Berlin (2. bis 4. September, Potsdamer Platz) die Möglichkeit, diese Messungen durchführen zu lassen.

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