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Positive Zeichen?

Es fällt schwer, angesichts der katastrophalen Folgen des Seebebens und seiner Flutwelle in Südost-Asien unbeschwert und zuversichtlich in die Zukunft eines neuen Jahres zu schauen. Wie klein sind doch unsere Probleme und Zukunftssorgen angesichts des Leids, mit dem die Menschen dort fertig werden müssen. Hoffnungsvoll stimmen die große Hilfsbereitschaft und das beträchtliche Spendenaufkommen. Professionelle Hilfe kommt auch von Seiten der Apotheker: Das "Hilfswerk der Bayerischen Apotheker" und die Hilfsorganisation "Apotheker ohne Grenzen" haben bereits Arzneimittel geschickt und Helfer ins Katastrophengebiet entsandt. Spenden sind willkommen!

Auch das Ergebnis der jährlichen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zum Jahreswechsel versprüht kaum Hoffnung. Nur 38 Prozent der Bevölkerung gehen mit Hoffnungen ins neue Jahr – exakt die gleiche Zahl wie im Vorjahr. Das Stimmungsbild ist starr geworden, meldet das Demoskopieinstitut, und spricht von Stagnation. Kein Wunder, angesichts Hartz IV, steigender Sozialabgaben, angekündigter Preissteigerungen und in manchen Branchen auch stagnierender oder sinkender Löhne (Gehaltstarifvertrag für Apotheker) sucht man Zeichen für Aufschwung vergebens.

Wagen wir einen Blick in die Apothekenzukunft. Zwar tritt in diesem Jahr kein neues Spar- oder Reformgesetz im Apotheken- und Arzneimittelbereich in Kraft, aber die Auswirkungen der Gesundheitsreform beschäftigen uns weiterhin. Konkretes Beispiel: der Versandhandel mit Arzneimitteln. Die niederländischen Versandapotheken unterlaufen weiterhin die deutschen Vorschriften des Versandhandels, einige Krankenkassen favorisieren diese Apotheken. Man darf auch gespannt sein, wie sich die Versandapotheke "Zur Rose" in Halle/Saale entwickeln wird, die mit Fünf-Euro-Gutscheinen für die erste Bestellung ihre Kundschaft anlockt und einen Kooperationsvertrag mit der Gmünder Ersatzkasse (GEK) geschlossen hat. Gegen die Betriebsgenehmigung haben Kammer und Verein, die in dem Geschäftsmodell dieser Apotheke u. a. die Einführung von Fremdbesitz sehen, ihre massiven Bedenken beim Sozialministerium vorgetragen.

Mehr Arbeit, mehr Belastungen kommen auf Apotheken zu, die sich an der Integrierten Versorgung beteiligen werden, Stichwort: Integrationsvertrag mit der Barmer Ersatzkasse. Für die einen ist es trotz Mehrbelastung im Apothekenalltag eine Chance, am Wettbewerb teilzunehmen, die Zusammenarbeit mit Ärzten zu verstärken und Patienten an die Apotheke zu binden. Andere sehen in solchen Verträgen überflüssige Regelungen, da sie ihre Patienten unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kasse betreuen. Wieder andere sehen darin nur eine extreme Mehrbelastung, die im laufenden Betrieb nicht zu leisten ist, und glauben, Gewinner des Vertrags sind sowieso die Ärzte und die Kassen.

Sie kommt, sie kommt nicht, sie kommt? In einem Jahr soll sie in den Händen der Versicherten sein: Die Gesundheitskarte und ihre Entwicklung wird uns 2005 beschäftigen. Derzeit überwiegen die skeptischen Prognosen. Die "Freie Ärzteschaft" weist bereits auf den fehlenden Datenschutz bei der eCard hin, die vorgesehenen Vorkehrungen für den Datenschutz lassen sich leicht außer Kraft setzen. Hier muss nachgebessert werden.

Diese Themen lassen erahnen, warum nur schwer eine zuversichtliche Stimmung aufkommen mag. Das spiegelt sich auch in der Konjunkturumfrage des Bundesverbands der Freien Berufe wider, nach der Apotheker die wirtschaftliche Lage nur als "befriedigend" werten. "Nur" befriedigend? Ich meine: Ohne die Schwierigkeiten zu verkennen, mit denen wir konfrontiert sind und werden, ist eine befriedigende Lage doch recht akzeptabel. Vor allem weil wir oft selbst einiges dazu tun können, dass sie besser wird. Es gibt positive Zeichen. Gesundheit ist und bleibt unser höchstes Gut, das jeder erhalten möchte. Erkennen Sie Ihre Chancen, vor allem in Sachen Beratung. Themen wie gute Vorsätze zur Raucherentwöhnung, zum Abnehmen, zu Erkältungskrankheiten liegen jetzt nahe.

Ja, und dann steht uns laut Gesetz noch ein dreistelliger Millionenbetrag als Rückerstattung von Seiten der Krankenkassen zu, da in 2004 weniger Arzneimittelpackungen abgegeben wurden als in 2002. Dieser Passus war auf Drängen der Krankenkassen ins Gesetz genommen worden, um zu verhindern, dass Apotheker ein Interesse haben, die Zahl der abgegebenen Packungen zu steigern. Nur, von dieser Rückerstattung hört man auffällig wenig...

In der Hoffnung auf viele positive Entwicklungen wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches neues Jahr!

Peter Ditzel

Positive Zeichen?

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