Versandhandel: DocMorris im Clinch mit dem Großhandel

(ral). Der holländische Versandhändler DocMorris wird "vom deutschen Pharmagroßhandel boykottiert". Das äußerte DocMorris-Geschäftsführer Ralf Däinghaus gegenüber dem ARD-Verbrauchermagazin Plusminus, wie in der Sendung vom 1. Juni zu hören war.

Plusminus hatte auf Anregung einer Patientin, die von DocMorris nicht mit Sortis beliefert worden war, nach den Gründen für den Lieferengpass gefragt und die besagte Antwort erhalten. Telefonisch hat Plusminus nach eigener Aussage daraufhin bei den 16 im Phagro zusammengeschlossenen deutschen Pharmagroßhändlern nachgehakt, ob sie DocMorris tatsächlich nicht beliefern und welche Gründe es dafür gebe. Von allen Großhändlern wurde eine Belieferung der Internetapotheke verneint, die Begründung varriierte, in der Hauptsache wurden Interessenkonflikte mit öffentlichen deutschen Apotheken genannt.

Lieferverpflichtung besteht nicht

Eine Verpflichtung, DocMorris zu beliefern, hat der deutsche Pharmagroßhandel nicht. DocMorris - sonst an Gleichbehandlung mit deutschen Apotheken eher uninteressiert - würde dies jedoch gerne ändern. Sein Rechtsbeistand, Professor Christian Koenig, sprach gegenüber Plusminus von einem Lieferboykott, der "gegen das Kartellverbot verstößt". Außerdem liege eine Diskriminierung vor und das unerlaubte Ausnutzen einer marktbeherrschenden Stellung.

Bei Plusminus traf Koenig damit offenbar den richtigen Ton. Das Verbrauchermagazin, das auch den Hersteller von Sortis, die Firma Pfizer, gefragt hatte, warum sie nicht an DocMorris liefert und als Antwort "logistische Gründe" genannt bekommen hatte, wies am Ende der Sendung darauf hin, dass Pfizer nun seine Vertriebsstrukturen überprüfen wolle. Dann habe DocMorris (dank Plusminus) künftig vermutlich keine derartigen Lieferprobleme mehr.

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