Arzneimittel und Therapie

Fettes Öl aus Hochseefischen: Senkt stark erhöhte Triglyceridspiegel

Erhöhte Triglyceridwerte belasten unser Herz-Kreislauf-System wesentlich stärker als bisher angenommen. Daher spielt die Korrektur eine wichtige Rolle im Rahmen einer guten Lipidtherapie. Mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren wirken auf Plasmalipide, indem sie durch eine Senkung des VLDL-Cholesterins zu niedrigeren Triglyceridspiegeln führen. Hier eignen sich Fischölkapseln (Ameu® 500 mg Kapseln), die eine Zulassung zur Senkung erhöhter Triglyceridspiegel haben, wenn eine Diät allein nicht ausreicht, und die seit März 2003 für diese Indikation zur Verfügung stehen.

Dass zu hohe Cholesterinwerte eine Gefahr für die Blutgefäße darstellen, ist bekannt. Unterschätzt hat man bisher die Bedeutung der Triglyceride. Sie sind von Bedeutung für das Risiko einer koronaren Herzkrankheit.

Omega-3-Fettsäuren senken den Triglyceridspiegel

Auf der einen Seite sind sie wichtige Energieträger, auf der anderen Seite lagert sich ein "Zuviel" gemeinsam mit dem LDL-Cholesterin an den Gefäßwänden ab. Die Triglyceridwerte im Blut gelten als normal unter 150 mg/dl (1,7 mmol/l), als grenzwertig erhöht bei 150 bis 199 mg/dl (1,7 bis 2,2 mmol/l) und als sehr hoch bei 500 mg/dl und darüber (5,6 mmol/l und höher).

Es gibt verschiedene Ursachen für erhöhte Triglyceridwerte. Neben angeborenen Fettstoffwechselstörungen können ungesunde Ernährung, Zuckerkrankheit, starker Alkoholkonsum, Unterfunktion der Schilddrüse, eingeschränkte Nierenfunktion, Lebererkrankung sowie hormonelle Behandlung oder Medikamente zu krankhaften Werten führen.

Omega-3-Fettsäuren senken die Synthese von Triglyceriden in der Leber, da die essenziellen Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) ungeeignete Substrate für die Triglycerid-synthetisierenden Enzyme sind und die Veresterung anderer Fettsäuren hemmen. Bei regelmäßiger und dauerhafter Aufnahme halten sie die Blutfette im Normbereich, verbessern die Fließeigenschaft des Blutes, normalisieren den Blutdruck, sorgen für bessere Durchblutung. Es wird empfohlen zweimal täglich 5 bis 10 Kapseln unmittelbar vor den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit einnehmen.

Gewonnen aus Hochseefischen

Fettes Öl vom Hochseefisch bildet die Basis für medizinische Omega-3-Fettsäuren. Neben Öl aus Wildlachs enthalten die Fischölkapseln Ameu® 500 mg zusätzlich Öl aus Omega-3-Fettsäure-reichen Makrelen und Heringen. Daher heißt der Wirkstoff nicht mehr Lachsöl, sondern "Fettes Öl vom Hochseefisch". Dieses fette Öl wird ausschließlich aus Wildfängen von Kaltwasser-Hochseefischen, wie Lachse, Makrelen und Heringe gewonnen, die in den kalten Polarmeeren leben.

Arzneilich wirksamer Bestandteil einer Weichkapsel sind 500 mg fettes Öl von Hochseefischen, dieses enthält 70 mg Icosapent (Eicosapentaensäure, EPA) und 50 mg Doconexent (Docosahexaensäure, DHA). Ameu® 500 mg ist identisch mit der Formulierung von Ameu®, die sich bereits in Studien als wirksam erwiesen hat. Die höhere Dosisangabe (1g Omega-3-Fettsäre, entspricht 3 mal 2 Kapseln Ameu® 500 mg) bezieht sich lediglich auf die neu zugelassene Indikation: Senkung stark erhöhter Triglyceridspiegel.

Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Ausgehend von der Erkenntnis, dass eine hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen entgegenwirkt, geben die Fachgesellschaften entsprechende Zufuhrempfehlungen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Omega-3-Fettsäurenzufuhr in Höhe von 0,5% der täglichen Energiezufuhr. Bei einer durchschnittlichen Energieaufnahme von 2000 kcal entspricht dies etwa 1 g der pflanzlichen Alpha-Linolensäure.

Die DGE spricht sich für ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche aus, gibt jedoch keine Zufuhrempfehlung für die höher wirksamen Omega-3-Fettsäuren maritimen Ursprungs. Die tatsächliche Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren liegt im Allgemeinen deutlich unterhalb der Empfehlungen. In Deutschland wird die Zufuhr an EPA/DHA auf ca. 0,1 g/Tag geschätzt. Der durchschnittliche Fischverzehr der Deutschen liegt bei rund 16 g/Tag, also einer halben Portion pro Woche, 16% der Bevölkerung essen gar keinen Fisch.

Natürliche Quellen für Omega-3-Fettsäuren

Hochseefisch ist die beste Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Mit 150 g Lachs, Thunfisch oder Hering pro Woche könnte die im internationalen Vergleich niedrige Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erreicht werden. Bei den in Deutschland üblicherweise verzehrten Fischarten wie Rotbarsch, Heilbutt und Forelle wären rund 500 g pro Woche nötig, eine Menge, die nur absolute Fischliebhaber erreichen.

Die reichhaltigste pflanzliche Quelle für Omega-3-Fettsäuren ist Leinöl. Bereits ein Teelöffel pro Tag liefert die empfohlenen 1g Alpha-Linolensäure. Leinöl hat aber einige Nachteile: Der Geschmack ist für viele inakzeptabel, und das Öl wird innerhalb weniger Tage ranzig. Raps-, Soja- und Walnussöl sind ebenfalls gute Quellen für Alpha-Linolensäure: ein Esslöffel liefert 1g davon. Raps- und Sojaöl haben einen neutralen Geschmack und lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Walnussöl hat einen angenehm nussigen Geschmack, wird aber aufgrund seines hohen Preises eher selten verwendet.

Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen haben, sollte die Einnahme zusätzlicher Fischöl-Präparate empfohlen werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass nur dann eine optimale Wirkung erzielt werden kann, wenn die Ernährung insgesamt ausgewogen und vollwertig ist.

Quelle

Prof. Dr. med. Markolf Hanefeld, Dresden; Dr. med. Peter Singer, Heppenheim; Dr. Maike Groeneveld, Berlin: Pressekonferenz: "Ameu®: Meer-Schutz für Herz und Gefäße - Therapeutische Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren im Kampf gegen zu hohe Triglyceridwerte", Hamburg, 9. Mai 2003, veranstaltet von der Lichtwer Pharma AG, Berlin.

Lebensmittel als Quellen für Omega-3-Fettsäuren Es gibt in Deutschland ein zunehmendes Angebot an Lebensmitteln, die mit Omega-3-Fettsäuren angereichert sind und mit positiven Wirkungen für die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen beworben werden. So enthält Omega-3-Brot pro Scheibe 0,16 g Alpha-Linolensäure und 0,04 g EPA/DHA.

Mit fünf bis sechs Scheiben pro Tag würden die Zufuhrempfehlungen der DGE erreicht. In der Praxis leistet dieses Brot aber nur einen geringen Beitrag zur Omega-3-Zufuhr, denn die Deutschen lieben viel Abwechslung im Brotkorb und das Brot ist außerdem nicht in allen Bäckereien verfügbar.

Omega-3-Eier enthalten pro Stück je nach Art der Fütterung der Hühner mit Leinsaat, Fischöl oder Algen entweder ca. 0,7 g Alpha-Linolensäure oder rund 0,1 g EPA/DHA. Da im Rahmen einer vollwertigen Ernährung nicht mehr als 2 Eier pro Woche empfohlen werden, können die mit Omega-3-Fettsäuren angereicherten Eier nur einen geringen Beitrag zur Omega-3-Zufuhr leisten.

Omega-3-Margarine enthält pro Tagesportion (20 g) etwa 1 g Alpha-Linolensäure und 0,05 g DHA. Da Margarine ohne weiteres täglich verzehrt werden kann, könnte dieses Produkt zumindest für Margarineesser einen regelmäßigen Beitrag zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren leisten.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.