Berichte

DPhG: Doktorandentagung in Düsseldorf

Noch waren in den Straßen Düsseldorfs die letzten Spuren des Karnevals zu erkennen, da war Düsseldorf schon wieder Gastgeber eines wichtigen Ereignisses: Vom 7. bis 9. März fand am Pharmazeutischen Institut der Universität die DPhG-Doktorandentagung 2003 statt. Und es herrschte alles andere als Katerstimmung! Gut 80 Doktorandinnen und Doktoranden von München bis Kiel und von Saarbrücken bis Leipzig waren nach Düsseldorf gekommen, um über ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu referieren und mit Kolleginnen und Kollegen auf hohem Niveau fachlich zu diskutieren.

Auszeichnung für Arbeit über Antitumor-Wirkstoffe

Man traf sich am Freitag, dem 7. März um 13.00 Uhr zur ersten Sitzung im Hörsaal 6A der Heinrich-Heine-Universität. Nachdem der Tagungspräsident, Priv.-Doz. Dr. Thomas Schmidt, und die Vizepräsidentin der DPhG, Prof. Ulrike Holzgrabe, die Tagung eröffnet hatten, wurde zunächst der in der Tagungsankündigung ausgeschriebene Preis für die beste eingereichte Publikation verliehen. Das örtliche wissenschaftliche Komitee hatte aus den eingereichten Veröffentlichungen eine Publikation ausgewählt, die am Pharmazeutischen Institut der Universität Leipzig in Kooperation mit Wissenschaftlern aus Göttingen erarbeitet worden war. Vizepräsidentin Prof. Holzgrabe konnte diesen mit 250 Euro dotierten Preis an Frau Sylvia Kaap überreichen. Sie hatte zusammen mit ihren Koautoren I. Quentin, D. Tamiru, M. Shaheen, K. Eger und H.J. Steinfelder die Arbeit Structure-Activity Analysis of the Pro-Apoptotic Antitumor Effect of Nitrostyrene Adducts and Related Compounds publiziert (Biochem. Pharmacol. 65, 603 610 (2003)).

Das wissenschaftliche Komitee hatte seine Entscheidung wie folgt begründet: Bei der Entwicklung neuer Prinzipien zur medikamentösen Antitumortherapie hat sich in letzter Zeit der Schwerpunkt auf Eingriffe in die Signaltransduktionswege, die zur Apoptose der Krebszellen führen, verlagert. Unter ihnen stellen Proteinphosphatase-Inhibitoren eine aussichtsreiche Gruppe von zukünftigen Antitumormedikamenten dar. Frau Kaap hat in ihrer Doktorarbeit einen neuen Typ von pro-apoptotischen Phosphatase-Inhibitoren beschrieben und in ihnen die Nitrostyrolgruppe als Pharmakophor identifiziert. Diese Substanzen, die in der Zellkultur im niedrig mikromolaren Bereich wirksam sind, stellen eine aussichtsreiche Neuentwicklung auf dem Gebiet der Antitumortherapie dar. Frau Kaap hat in ihrer Arbeit deshalb einen viel versprechenden Beitrag zum Fortschritt in der medikamentösen Krebsbehandlung geleistet.

Posterpräsentation

Im Anschluss an diese Ehrung hatten alle Poster-Autoren die Möglichkeit, in einem kurzen Statement für ihr Poster zu werben, sodass die Teilnehmer mit einem guten Überblick in die erste von zwei Postersitzungen gehen konnten. Alle Disziplinen von der Pharmazeutischen Chemie, über die Pharmazeutische Biologie, die Pharmazeutische Technologie, die Pharmakologie, die Klinische Pharmazie bis hin zur Pharmaziegeschichte waren mit Beiträgen vertreten, was den traditionell interdisziplinären Charakter der DPhG-Doktorandentagungen einmal mehr unterstrich.

Alle Teilnehmer waren aufgefordert worden, gewissermaßen in einem peer review Verfahren die besten Poster auszuwählen. Demnach wurden drei Preise vergeben: 1. Preis: A. Tillmann Wertz (Heidelberg): Georgius Pictorius (1500 1569/72) Leben und Werk 2. Preis: Axel Winkler, C. C. Müller-Goymann, Braunschweig: Beeinflussung der Permeation von 5-Aminolvulinsäure-n-butylester durch humanes Stratum corneum durch die Bestandteile einer Poloxamer enthaltenden Grundlage 3. Preis: Julia Wessel, Horst Weber (Düsseldorf): Spielt die Ringöffnung des Pyrazolinonringes bei der Biotransformation von Metamizol eine Rolle?

Referate

In Kurzvorträgen präsentierten an den beiden folgenden Tagen 22 junge Nachwuchswissenschaftler sehr gut vorbereitet, optisch ansprechend und inhaltlich souverän ihre Forschungsarbeiten. Zwei etwas längere Vorträge bildeten den wissenschaftlichen Abschluss der Tagung. Zum einen stellte die Preisträgerin des ersten Tages, Frau Sylvia Kaap, ihre Arbeit vor. Zum anderen referierte Herr Carsten Ehrhardt über seine Forschungen, die zum Ende hin von der DPhG-Stiftung unterstützt wurden. Die Anwesenden konnten sich eindrucksvoll davon überzeugen, dass sowohl der Preis als auch das Stipendium zurecht vergeben worden waren.

Kompliment an den Nachwuchs

Mir als DPhG-Präsidenten, der ich die Tagung aufmerksam und interessiert verfolgt hatte, oblag es, die Doktorandentagung offiziell zu schließen, dies allerdings nicht ohne den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mein ehrliches Kompliment ausgesprochen zu haben. Über drei Tage war anspruchsvolle pharmazeutische Wissenschaft in geballter Form präsentiert worden. Mein Dank galt den Organisatoren der Doktorandentagung, allen voran dem Tagungspräsidenten Priv.-Doz. Dr. Thomas Schmidt. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort, aber besonders auch mit Unterstützung einer Schar hoch motivierter Düsseldorfer Doktorandinnen und Doktoranden war es ihm gelungen, eine wirklich gute Tagung zu organisieren.

Für mich als Präsident der DPhG hatte die Doktorandentagung immer schon einen besonders hohen Stellenwert unter den vielen Aktivitäten der DPhG. Diese Einschätzung hat sich durch die diesjährige Doktorandentagung in Düsseldorf nachhaltig bestätigt. Ich möchte daher alle jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in unserer Gesellschaft auffordern, von diesem Angebot Gebrauch zu machen und künftige DPhG-Doktorandentagungen zu besuchen.

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