Bundesgesundheitsministerin - Gesundheit von Kindern im Fokus

ie Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bleibe Schwerpunkt ihrer Politik, erklärte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am 3. November in Berlin. Dies nehmen pharmazeutische Hersteller anders wahr. Hier klafften Wunsch und Wirklichkeit meilenweit auseinander, lautete die Reaktion von Henning Fahrenkamp vom Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI).

Ulla Schmidt hatte erklärt, die medizinische Versorgung von nahezu 17 Millionen Kindern und Jugendlichen stelle menschlich und fachlich hohe Anforderungen an Ärzte, andere Heilberufler sowie Pflegepersonal. Auf einer Tagung der leitenden Kinderärzte und Kinderchirurgen sagte Ministerin Schmidt, sie trete mit ihrer Politik für bestmögliche Rahmenbedingungen für die Versorgung kranker Kinder ein. Die SPD-Politikerin nannte in diesem Zusammenhang Datenerhebungen des Robert Koch-Instituts im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums über den Gesundheitszustand von Kindern sowie das "Expertengremium Arzneimittel für Kinder und Jugendliche". Letzteres sei eingesetzt worden, weil es viel zu wenig Medikamente speziell für die Kinderheilkunde gebe. Das Gremium werde internationale Erkenntnisse über den Einsatz von normalerweise Erwachsenen verabreichten Präparaten in der Kinderheilkunde auswerten und Kinderärzten zur Verfügung stellen. Nach Ansicht von Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des BPI, verwechselte Schmidt dagegen "Dichtung und Wahrheit". Es sei "unehrlich", wenn sich das Bundesgesundheitsministerium als Anwalt der Gesundheit von Heranwachsenden darstelle. Fahrenkamp verwies hier auf die für das kommende Jahr geplante Herausnahme nicht-verschreibungspflichtiger Arzneimittel für Kinder ab 12 Jahren aus der Erstattung gesetzlicher Krankenkassen. Ausgenommen davon sind nur Medikamente für Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis 18 Jahre, die die Kassen weiterhin bezahlen. Wie der BPI-Hauptgeschäftsführer weiter sagte, stehe dadurch den meisten Kindern eine Vielzahl an wirksamen, risikoarmen Arzneimitteln, die für eine individuelle Arzneimitteltherapie unverzichtbar seien, nicht mehr zur Verfügung. Fahrenkamp befürchtet ein höheres Risiko für Jugendliche, wenn Ärzte womöglich auf stärker wirksame, rezeptpflichtige Medikamente ausweichen. Auch die andere denkbare Alternative, den Selbstkauf der künftig ausgegrenzten OTC-Präparate, hält der Industrierepräsentant für negativ, weil das Bezahlen verschreibungsfreier Arzneimittel durch Eltern für viele Familien eine unzumutbare Belastung sei.

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