BAH: Kaum Einsparung durch Positivliste

Die geplante Liste erstattungsfähiger Arzneimittel (Positivliste) wird nicht die von der Bundesregierung erhofften Einsparungen von jährlich 800 Millionen Euro bringen, sondern die medikamentöse Therapie erheblich verteuern. Einen Beleg dafür liefern Berechnungen des Instituts für medizinische Statistik (IMS) vom April 2003, die im Auftrag des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller in Bonn vorgenommen wurden.

Der Analyse von IMS zufolge würde die Positivliste ein Fünftel des Arzneimittelumsatzes aus der Erstattung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgrenzen. Dies entspreche rund einem Drittel der verordneten Arzneipackungen. Zwar belaufe sich das Verordnungsvolumen in der GKV der ausgeschlossenen Medikamente auf fast vier Milliarden Euro (zwei Milliarden Euro nach Herstellerabgabepreis), dies könne jedoch nicht eingespart werden, weil die Ärzte voraussichtlich auf andere, zumeist teuere Präparate der Liste auswichen (Substitution).

Würden die ausgeschlossenen Arzneimittel zu hundert Prozent durch solche der Positivliste ersetzt, drohen den IMS-Berechnungen zufolge Mehrkosten von 3,4 Milliarden Euro (Apothekenverkaufspreise). Die von der Bundesgesundheitsministerin erhofften Einsparungen von 800 Millionen Euro seien nur zu erzielen, wenn 60 Prozent der heutigen Verordnungen ersatzlos gestrichen würden, also höchstens 40 Prozent der ausgegrenzten Medikamente durch andere Präparate ausgetauscht würden. Der BAH hält es jedoch für ausgeschlossen, dass 60 Prozent der heutigen Verschreibungen medizinisch nicht indiziert und daher Wunschverordnungen sind.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.