Arzneimittel und Therapie

Allergische Rhinitis: Moderne Antihistaminika bevorzugen

In der allergologischen Forschung und Praxis gibt es zwischen Deutschland und den USA erhebliche Unterschiede. Leisten die Amerikaner auf dem Gebiet der Grundlagenforschung ganz Erhebliches, so lässt die klinische Versorgung für den allergiekranken Patienten viele Fragen offen. Das wurde auf dem AAAAI-Kongress, der 58. Jahrestagung der American Academy of Allergy, Asthma and Immunology, in New York deutlich.

Gerade in der Therapie der Urtikaria – und hier insbesondere in der Hyposensibilisierungstherapie – gibt es große Unterschiede. In den USA sind standardisierte und modifizierte Präparate für die Immunisierung nur schwer erhältlich. Kaum ein Patient bekommt von einem anderen Arzt den gleichen Extrakt. Das erschwert auch die Überprüfbarkeit des Therapieerfolges.

Im Mittelpunkt: allergische Rhinitis und Asthma

Neben den Allergien nahm das Asthma einen breiten Raum in den wissenschaftlichen Diskussionen auf dem Kongress ein, denn die allergische Rhinitis ist ein entscheidender Risikofaktor für die Entwicklung eines späteren Asthma bronchiale. Häufig zieht der Heuschnupfen eine Erkrankung der unteren Atemwege nach sich. Auch die genetische Prädisposition, die Umwelteinflüsse und die allergischen Erkrankungen selbst spielen bei einem möglichen Etagenwechsel eine Rolle. So können Kinder mit einer besonders schweren atopischen Dermatitis und entsprechenden genetischen Voraussetzungen sehr leicht ein allergisches Asthma bronchiale entwickeln.

Antihistaminika sollen Folgekrankheiten vermeiden

Um nicht nur die Symptome der allergischen Erkrankungen zu bekämpfen, sondern auch Folgekrankheiten zu verhindern, setzen auch die Amerikaner Hoffnungen in moderne Antihistaminika. So soll z. B. Desloratadin aufgrund der hohen Affinität zu H1-Rezeptoren und der stärkeren antiinflammatorischen Wirkung dazu beitragen, Folgekrankheiten zu verhindern. In wieweit die konsequente Therapie einer allergischen Rhinitis auch das Entstehen von Asthma bronchiale verhindern kann, wird demnächst in der so genannten PAAS-Studie (Protection against asthma and sinusitis) untersucht. In die Studien werden insbesondere Kinder und Jugendliche eingeschlossen.

Topische Steroide bei nasaler Obstruktion

Wenn die Obstruktion sehr stark ist, können topische nasale Steroide eingesetzt werden. Sie blockieren nicht nur die Zytokinproduktion der T-Zellen, die eine entscheidende Rolle für die Immigration von Eosinophilen spielen, sondern sie wirken auch direkt auf die Eosinophilen. Eosinophile haben bei allergischen Entzündungen eine verlängerte Lebenszeit. Die topischen Steroide verkürzen diese Lebenszeit, indem sie die Apoptose, das kontrollierte Absterben der Zellen, vermitteln und früher einleiten. Es sollten allerdings vor allem solche Steroide verordnet werden, die ausschließlich am Ort der Entzündung wirken und nicht systemisch resorbiert werden. Ein Beispiel für ein modernes topisches Steroid, so Professor Alexander Kapp, Direktor der Hautklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, sei das Mometasonfuroat, von dem so gut wie keine systemischen Nebenwirkungen bekannt sind.

Quelle

Prof. Dr. Alexander Kapp, Hannover, 58. Jahrestagung der American Academy of Allergy, Asthma and Immunology, 1. bis 6. März 2002, New York, unterstützt von Essex Pharma GmbH.

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