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Selbstmedikationsmarkt: Plus in Apotheken - minus in Drogerien

Die Apotheken können sich bei der Selbstmedikation gut in der Gunst der Verbraucher behaupten, während zugleich Drogerie- und Verbrauchermärkte bei nicht-apothekenpflichtigen Präparaten Umsatzeinbrüche verzeichnen. Das geht aus der jüngsten Broschüre des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) zum Arzneimittelmarkt in Deutschland 2001 hervor.

Demnach legte in 2001 die Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln in den Offizinen um drei Prozent gemessen am Vorjahr auf 3,91 Milliarden Euro zu. Im Gegensatz dazu sank der Anteil selbstgekaufter nicht apothekenpflichtiger Präparate in Drogerie- und Verbrauchermärkten um acht Prozent auf 0,35 Milliarden.

Verdrängung der Rezeptfreien gestoppt

Laut BAH hat sich ein Trend der vergangenen Jahre nicht fortgesetzt: der seit längerem zu beobachtende Rückgang der verordneten rezeptfreien Präparate sei zum Stillstand gekommen. Der Verband nannte dies erfreulich, zumal noch in 2000 der Verlust bei den Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel neun Prozent nach Umsatz betragen habe. Im Umkehrschluss blieben dadurch jedoch größere Impulse für den Selbstkauf von Arzneien aus, die es in den Vorjahren regelmäßig mit entsprechend höheren Zuwachsraten bei der Selbstmedikation gegeben hatte. Dem dreiprozentigen Zuwachs beim Selbstkauf von Präparaten in der Apotheke in 2001 ging beispielsweise ein größerer Anstieg in 2000 (plus sechs Prozent) voraus.

Gleichwohl bedeutet der Anstieg beim Selbstkauf von Präparaten im vergangenen Jahr in den Offizinen auf 3,91 Milliarden Euro einen Marktanteil von dreizehn Prozent. Auf zehn Prozent beläuft sich demnach der Anteil der verordneten rezeptfreien Präparate (3,04 Milliarden Euro), mit 76 Prozent halten die rezeptpflichtigen Arzneimittel naturgemäß den Löwenanteil am Arzneimittelmarkt (23,37 Milliarden Euro), die Selbstmedikation mit freiverkäuflichen Arzneimitteln in Drogerie- und Verbrauchermärkten beläuft sich nach dem Rückgang um acht Prozent auf 0,35 Milliarden Euro (alles: Endverbraucherpreise) oder einen Marktanteil von einem Prozent.

Lage bei freiverkäuflichen

Nach Angaben des BAH haben freiverkäufliche Mittel insgesamt gegenüber dem Vorjahr in Bedeutung verloren, hier gibt es ein Minus von fünf Prozent. Aufgeschlüsselt nach Vertriebskanälen verlieren die Drogeriemärkte allerdings erheblich deutlicher (minus elf Prozent gegenüber 2000) als die Apotheken (minus zwei Prozent) oder die Verbrauchermärkte (- zwei Prozent). Demnach wurden im abgelaufenen Jahr in Apotheken freiverkäufliche Arzneimittel für 395 Millionen Euro abgegeben, 237 Millionen Euro betrug dieser Wert bei den Drogeriemärkten, 115 Millionen Euro bei den Verbrauchermärkten. Beachtet werden muss die unterschiedlich große Zahl der Absatzstätten, den 21.659 Apotheken standen 6050 Drogerien, 12.610 Drogeriemärkte, 7380 Verbrauchermärkte und 2290 Reformhäuser gegenüber.

Erstmals sind Zahlen nur für Gesamt-Deutschland aufgeführt, nachdem sie zuvor jeweils für Ost- und Westdeutschland getrennt veröffentlicht wurden, da der Anteil der Selbstmedikation in den alten Ländern (zum Beispiel in 2000: 14 Prozent) regelmäßig etwas höher lag als in den neuen (2000: zehn Prozent).

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