Freiverkäufliche Präparate: Drogeriemärkte verlieren Marktanteile

BONN (im). Freiverkäufliche Arzneimittel werden zunehmend von kleineren Lebensmitteleinzelhändlern verkauft, während die Drogerie- oder Verbrauchermärkte in diesem Segment verlieren. Aber auch in Apotheken bröckelt die Abgabe nichtapothekenpflichtiger Präparate, allerdings auf einem ungleich höheren Niveau.

Nach wie vor sind die Apotheken unangefochten der Absatzkanal Nummer eins bei den freiverkäuflichen Produkten. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Broschüre "der Arzneimittelmarkt in Deutschland 2004" des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH) hervor. Hier wurden nicht-apothekenpflichtige Produkte im Wert von 375 Millionen Euro im vergangenen Jahr abgegeben, was einem leichten Rückgang von drei Prozent (11,25 Millionen Euro) gegenüber 2003 entspricht.

Auf Platz zwei als Absatzstätte kommen - allerdings mit deutlichem Abstand zu den Apotheken - die Drogeriemärkte, in denen ein Umsatz von 205 Millionen Euro mit diesen Produkten erwirtschaftet wurde. Das ist ein Verlust von 8,2 Millionen Euro oder vier Prozent gemessen am Vorjahr. Mit sehr großem Abstand zu den Apotheken liegen die Verbrauchermärkte mit einem Umsatz mit freiverkäuflichen Produkten von 70 Millionen Euro auf Platz drei. Hier betrug das Minus vier Prozent verglichen mit dem Jahr 2003. An vierter Stelle liegt der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel, der sich generell durch geringere Umsätze als große Discounter definiert. Hier wurden nicht-apothekenpflichtige Produkte im Wert von 11 Millionen Euro im vergangenen Jahr abgegeben, die von dieser kleinen Basis aus - um sechs Prozent gemessen zum Vorjahr - zulegten.

In der Broschüre werden Zahlen zu den Discountern nicht aufgeführt. Lage bei den Konkurrenten Ende 2004 bewegte sich die Zahl der Apotheken mit 21.392 in etwa auf dem Niveau von 2003, da zu den 20.760 Einzelapotheken 632 Filialapotheken hinzukamen (siehe DAZ Nr. 17, S. 2028). Dagegen nahm die Zahl der Drogerien als Absatzstätte für Gesundheitsmittel von 5400 (im Jahr 2003) auf 5100 ab. Im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der Drogeriemärkte deutlich von 13.723 auf nunmehr 14.249. Bundesweit verschwanden 102 Verbrauchermärkte (von 7344 Geschäften) vom Markt, zwischen 2003 und 2004 reduzierte sich auch die Zahl der Reformhäuser um 75 auf 2073.

Insgesamt erreicht die Selbstmedikation mit freiverkäuflichen Präparaten außerhalb der Apotheken wie in den Vorjahren nur einen Marktanteil von einem Prozent. Nach wie vor entfällt der Löwenanteil des Arzneimittelmarkts (zu Endverbraucherpreisen) auf rezeptpflichtige Arzneimittel, die 81 Prozent des Umsatzes auf sich vereinen. Wie bereits berichtet, ist der Markt mit verordneten rezeptfreien Arzneimitteln eingebrochen, er kommt nur noch auf einen Anteil von fünf Prozent. 13 Prozent des Arzneimarkts entfällt auf die Selbstmedikation mit rezeptfreien Medikamenten in Apotheken, die um 10 Prozent zulegten.

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