Arzneimittelmarkt 2003: Selbstmedikation in Drogerien verliert

Bonn (im). Einen großen Run auf freiverkäufliche Präparate in Drogerie- oder Verbrauchermärkten gibt es offenkundig nicht. Während der Absatz in den Apotheken fast unverändert blieb, verloren die Drogeriemärkte deutlich und die Verbrauchermärkte - allerdings von einer geringeren Basis aus - sogar noch mehr als ihre Konkurrenten. Das geht aus der jüngsten Broschüre zum Arzneimittelmarkt in Deutschland in 2003 hervor, die der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in diesen Tagen in Bonn veröffentlichte.

So gaben die Apotheken im vergangenen Jahr (das sind die zuletzt verfügbaren Daten) freiverkäufliche Arzneimittel im Wert von 384 Millionen Euro ab, das ist ein Minus von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dagegen war der Rückgang in den Drogeriemärkten mit sieben Prozent gemessen an 2002 stärker, der Umsatz lag hier bei 220 Millionen Euro. In Verbrauchermärkten kauften die Bürger in 2003 demnach freiverkäufliche Präparate noch weniger. Dort erreichte der Umsatz 82 Millionen Euro, er sank um zehn Prozent im Vergleich zu 2002.

Leichtes Plus bei der Selbstmedikation

Während im Jahr 2003 die Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln in Apotheken wuchs (plus zwei Prozent), war der Selbstkauf der freiverkäuflichen Mittel in Drogerie- und Verbrauchermärkten zusammen mit minus neun Prozent gemessen am Vorjahr rückläufig. Der gesamte Arzneimittelmarkt (zu Endverbraucherpreisen) hat im vergangenen Jahr bei 34,11 Milliarden Euro gelegen, das ist ein Plus von sieben Prozent gegenüber 2002. Davon stellten die rezeptpflichtigen Medikamente mit 27 Milliarden Euro oder 79 Prozent den Löwenanteil. Sie legten um neun Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Die verordneten rezeptfreien Arzneimittel verloren im vergangenen Jahr vom Umsatz und der Menge her jeweils um vier Prozent.

Wie der BAH schreibt, kann dieser Trend der vergangenen Jahre nicht für 2004 fortgeschrieben werden. Denn die Situation hat sich durch die Ausgrenzung fast aller rezeptfreien Arzneimittel aus der Kassenerstattung grundlegend verändert. Während in 2003 mehr als die Hälfte (55 Prozent) aller in Deutschland abgegebenen Arzneimittel rezeptfreie Präparate waren, fallen diese seit diesem Jahr bis auf die bekannten Ausnahmen künftig vollständig in den Bereich der Selbstmedikation.

Höherer Umsatz in Apotheken

Bei der Selbstmedikation sind die Apotheken (in denen neben apothekenpflichtige auch freiverkäufliche Mittel abgegeben werden) sowohl vom Umsatz als auch von der Menge her das Schwergewicht im Vergleich mit den Konkurrenten. Laut BAH erreichte der Umsatz der Selbstmedikation aller rezeptfreien Präparate (apothekenpflichtiges und freiverkäufliches) in den Apotheken nach dem zweiprozentigen Plus fast vier Milliarden Euro und macht zwölf Prozent des Arzneimittelmarkts aus. Dagegen lag der Selbstkauf der freiverkäuflichen Arzneimittel in Drogerie- und Verbrauchermärkten bei rund 300 Millionen Euro, das ist gerade mal ein Prozent des gesamten Arzneimittelmarkts.

Neu: Infos zu Gesundheitsmitteln

Der BAH-Broschüre liegt erstmals eine Information zum Markt der so genannten Gesundheitsmittel bei. Dabei handelt es sich um Produkte mit gesundheitsbezogener Zweckbestimmung aus dem Lebensmittel- und Kosmetikbereich. Als Absatzstätten werden angegeben: Apotheken (21 305), Drogeriemärkte (13 723), Verbrauchermärkte (7 344), Drogerien (5 400), Reformhäuser (2 148), Discountmärkte (mehr als 12 500) sowie sonstige Geschäfte (mehr als 12 500).

Demnach kommen die Gesundheitsmittel in der Apotheke auf einen Gesamtumsatz von 480 Millionen Euro und legen mit plus 22 Prozent zweistellig gegenüber 2002 zu. Dahinter bleibt der Umsatz mit diesen Produkten in Drogeriemärkten laut BAH, der besonders arzneimittelnahe Produkte in seinen Berechnungen berücksichtigte, mit 160 Millionen Euro zurück, hier betrug der Zuwachs 16 Prozent gemessen am Vorjahr. In Verbrauchermärkten wurden demnach Gesundheitsmittel im Wert von 70 Millionen Euro (jeweils Endverbraucherpreise) gekauft, das ist ein Plus von vier Prozent.

Unterschiedliche Durchschnittspreise

Den Berechnungen des Pharmaverbands zufolge gibt es große Unterschiede bei den Preisen der Gesundheitsmittel. Während ein solches Produkt in einer Apotheke 2003 durchschnittlich 9,80 Euro kostete, lag der Preis in Drogeriemärkten mit 2,05 Euro bereits niedriger, in Verbrauchermärkten mit 1,63 Euro (jeweils pro Packung) sogar noch deutlicher darunter.

Absatzstätten für Arzneimittel 2003

  • Apotheken: 21 305
  • Drogerien: 5 400
  • Drogeriemärkte: 13 723
  • Verbrauchermärkte: 7 344
  • Reformhäuser: 2 148
  • Gesamt: 49 920

    Quelle: ABDA, IMS Health, neuform VDR, BAH

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