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Statistik: Umsatz in der Selbstmedikation 2002 rückläufig

FRANKFURT/MAIN (ims/ks). Nach den neuesten Zahlen des Instituts für medizinische Statistik IMS Health erreichte der deutsche Gesundheitsmarkt im vergangenen Jahr insgesamt ein Umsatzvolumen von rund 33 Mrd. Euro nach Endverbraucherpreisen. Dies entspricht einem sechsprozentigen Zuwachs gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Zum Gesundheitsmarkt zählt IMS Health sowohl rezeptpflichtige und verordnete rezeptfreie Arzneimittel als auch im Rahmen der Selbstmedikation erworbene rezeptfreie Medikamente. Außerdem gehören frei verkäufliche Arzneimittel aus Apotheken, Drogerie- und Verbrauchermärkten sowie Gesundheitsmittel (Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel) in und außerhalb der Apotheke dazu.

Der Markt rezeptfreier, in Apotheken erworbener Arzneimittel verzeichnete im Jahr 2002 gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang um 1 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro zu Endverbraucherpreisen. Die abgesetzte Menge ging um 2 Prozent auf 560 Mio. Packungen zurück. Das Volumen verordneter rezeptfreier Arzneimittel belief sich auf 2,9 Mrd. Euro bzw. 278 Mio. Packungen. Dies bedeutet einen Rückgang um 4 Prozent nach Wert und um 2 Prozent nach Menge.

Über die Selbstmedikation erworbene, frei verkäufliche Arzneimittel außerhalb der Apotheke erzielten einen Umsatz von 330 Mio. Euro bei einem Absatz von 84 Mio. Packungen. Dies kommt einem Verlust von 4 Prozent nach Wert und von 5 Prozent nach Menge gleich.

Ärzte und Patienten schauen genauer auf den Preis

Den Rückgang von Verordnungen rezeptfreier Arzneimittel erklärt IMS Health mit dem allgemeinen Kostendruck, dem sich die Ärzte ausgesetzt sehen und der sie OTC-Präparate immer zurückhaltender verordnen lässt. Die Zurückhaltung bei der Selbstmedikation begründe sich aus dem allgemein verhaltenen Konsumentenverhalten: Der Patient als Selbstzahler wäge bei einer schwachen wirtschaftlichen Lage, von der er sich mehr oder weniger persönlich betroffen fühle, eher ab, was er "wirklich" benötigt und was nicht.

Apotheken bevorzugt

Interessanterweise ist der Rückgang der Selbstmedikation außerhalb der Apotheke stärker. Dies könnte IMS Health zufolge mehrere Gründe haben: Zum einen, dass Apothekenprodukten eine höhere Wertigkeit zugeschrieben wird als Medikamenten, die auch außerhalb der Apotheke zu beziehen sind; zum anderen, dass der Kunde auf die Beratungsleistung der Apotheke nicht verzichten möchte.

Außerdem seien innovative Produkte wie zum Beispiel das bei Erkältungen eingesetzte Präparat Umckaloabo in der Regel zuerst über die Apotheke zu beziehen. Weiterhin gebe es für den Selbstkauf in der Apotheke über Generika auch preisgünstige Alternativen.

Vitamine & Co.: weniger Packungen, mehr Umsatz

Gesundheitsmittel wurden im letzten Jahr nach Umsatz zu 52 Prozent über Apotheken verkauft und zu jeweils 24 Prozent über Drogeriemärkte und Verbrauchermärkte. Die Mittel verloren 2002 nach Absatz sowohl in (– 6 Prozent) als auch außerhalb der Apotheke (– 8 Prozent), konnten jedoch nach Umsatz in der Apotheke um 7 Prozent zulegen. Außerhalb von Apotheken war hingegen ein Umsatzrückgang von 5 Prozent festzustellen.

Die Tendenz zum Kauf teuerer Produkte in der Apotheke sei vor allem bei indikationsspezifischen Nahrungsergänzungsmitteln – zum Beispiel aus dem Orthomol-Programm – festzustellen. Dieses habe gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 31 Prozent verbucht. Einen starken Zuwachs in der Apotheke erzielten auch Omega-3-Präparate (Umsatz: 3,9 Mio. Euro, +49 Prozent). Zink- und Vitamin-C-Kombinationen waren hingegen Wachstumsprodukte außerhalb der Apotheke.

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