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Hochrechnung der BKK: Steigende Arzneiausgaben

BONN (im). Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen werden nach einer Hochrechnung des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) im gesamten Jahr 2001 um neun Prozent über denen von 2000 liegen. Nach dem Anstieg um elf Prozent im ersten Halbjahr seien die Zuwächse im dritten Quartal etwas zurückgegangen, so die BKK. Patienten leisten der Hochrechnung zufolge in 2001 Zuzahlungen zu Arzneimitteln in Höhe von 3,9 Milliarden Mark nach 3,6 Milliarden Mark ein Jahr zuvor.

Der Hinweis auf die zurückgehenden Zuwächse deckt sich mit den Zahlen des Bundesverbands deutscher Apothekerverbände, die ABDA hatte vier Prozent Steigerung für September gemeldet. Aufgrund stärkerer Zuwächse in den neuen Bundesländern liegen die Ausgaben für Arzneimittel hier inzwischen bei 113 Prozent der Westausgaben, so die BKK.

Sie kritisieren, dass die Ärzte nach der Ankündigung, die Budgets aufzuheben, den Ausgabenschub durch zu viele Verordnungen auslösten und dabei verstärkt auf teure Präparate zurückgriffen. Nach Ansicht von Wolfgang Schmeinck, dem Vorstandsvorsitzenden des BKK-Bundesverbands, bringt das Arzneimittel-Sparpaket von Ministerin Ulla Schmidt nicht die von Schmidt erhofften Einsparungen in Höhe von zwei bis drei Milliarden Mark.

Mehr Rabatt erwünscht

Die Erhöhung des Kassenzwangsrabatts für die Apotheken von fünf auf sechs Prozent werde lediglich 440 Millionen Mark bringen, so die Sicht dieses Verbands, der federführend für die gesetzlichen Krankenkassen im Arzneimittelbereich ist. Gefordert wurde ein noch höherer Rabatt für die Kassen, um die gewährten Rabatte, die die Apotheken beim Einkauf erhielten, zu erreichen, so die Wunschvorstellung der BKK. Schwierig sei darüber hinaus die Hochrechnung der Einsparungen durch aut idem. Zwar schätze das Bundesgesundheitsministerium die Einsparungen auf 450 Millionen Mark, es sei jedoch nicht absehbar, ob sich die Ärzte überhaupt auf die Verschreibung von Wirkstoffen einließen, vertritt Schmeinck.

Die in der Diskussion stehende Absenkung der Arzneipreise um vier Prozent könnte Minderausgaben von rund 480 Millionen Mark bringen. Die im Arzneimittel-Sparpaket vorgesehenen Nutzungsbewertungen für teure wirkungsgleiche Präparate halten die Kassen für wirkungslos, solange die Missachtung solcher Hinweise ohne Konsequenzen sei. Sie fordern, so genannte Analogpräparate ohne therapeutischen Zusatznutzen wieder der Festbetragsregelung zu unterstellen.

In diesem Zusammenhang wies Schmeinck darauf hin, dass Entlastungen für die Kassen durch Absenkungen der Festbeträge im Jahr 2001 nur geringfügig seien. So sparten die Krankenkassen voraussichtlich 45 Millionen Mark, falls die neue Absenkungsrunde noch zum 1. Dezember in Kraft trete. 2002 werde die Absenkung voraussichtlich 550 Millionen Mark bringen, hieß es. Das zeichne sich nach der Anhörung zum entsprechenden Gesetz ab. Der Kompromiss im Vorfeld des Gesetzes zwischen Industrie und Kassen war erst nach heftigen Verhandlungen zustande gekommen, die Kassen hatten ursprünglich mehr als eine Milliarde Mark im Festbetragsmarkt herauspressen wollen.

Fast stabile Preise

Darüber hinaus verwies Schmeinck auf die mit rund einem Prozent leicht steigenden Preise. Anhebungen im festbetragsfreien Markt (plus zwei Prozent) hätten die nur geringen Preisbewegungen im Festbetragsmarkt (minus 0,2 Prozent) überkompensiert. Nach wie vor lägen die Hauptursachen für Ausgabensteigerungen in der Strukturkomponente, worunter das Verschreiben zumeist teurerer, oft patentgeschützter neuer Arzneimittel zu verstehen ist.

Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen werden nach einer Hochrechnung des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK) im gesamten Jahr 2001 um neun Prozent über denen von 2000 liegen. Nach dem Anstieg um elf Prozent im ersten Halbjahr seien die Zuwächse im dritten Quartal etwas zurückgegangen, so die BKK. Patienten leisten der Hochrechnung zufolge in 2001 Zuzahlungen zu Arzneimitteln in Höhe von 3,9 Milliarden Mark nach 3,6 Milliarden Mark ein Jahr zuvor.

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