Arzneimittel und Therapie

Akutes Koronarsyndrom: Atorvastatin reduziert kardiovaskuläre Ereignisse

Die Ergebnisse der MIRACL-Studie (Myocardial Ischemia Reduction with Agressive Cholesterol Lowering) zeigen, dass bei Patienten, die unmittelbar nach einem akuten Koronarsyndrom mit Atorvastatin behandelt wurden, die Häufigkeit kardiovaskulärer Folgeereignisse signifikant niedriger war als bei Patienten, die Plazebo erhielten.

In die Untersuchung wurden weltweit 3086 Patienten aus 122 Prüfzentren aufgenommen. Die Behandlung wurde innerhalb eines Zeitraumes von 24 bis 96 Stunden nach einem akuten Koronarsyndrom begonnen. Die Patienten erhielten über einen Zeitraum von 16 Wochen entweder Atorvastatin (80 mg/Tag) oder Plazebo zusätzlich zur Standardtherapie. Alle Patienten erhielten zu Beginn eine intensive diätetische Einweisung und Beratung.

Positive Wirkung nachgewiesen

In der Patientengruppe, die mit Atorvastatin behandelt wurde, war die Häufigkeit eines primären kombinierten Endpunktes im Vergleich zu Plazebo signifikant um 15% reduziert (p = 0,048). Die Endpunkte in der MIRACL-Studie waren definiert als Tod, nicht-tödlicher akuter Herzinfarkt, Herzstillstand mit Wiederbelebung und erneutes Auftreten von Myokardischämie mit der Notwendigkeit einer stationären Notaufnahme.

Die Reduktion der kombinierten Endpunkte ist vor allem auf die positive Wirkung von Atorvastatin auf das erneute Auftreten von Myokardischämien zurückzuführen, deren Häufigkeit um 26% (p = 0,02) abnahm. Die Schlaganfall-Inzidenz, einer der sekundären Endpunkte, war in der Gruppe der Patienten, die mit Atorvastatin behandelt wurden, gegenüber Plazebo signifikant um 50% erniedrigt. Die Werte für LDL-Cholesterin sanken im Mittel von 123 mg/dl (3,2 mmol/l) zu Beginn der Studie auf 72 mg/dl (1,9 mmol/l) nach der Behandlung mit Atorvastatin. Dies bedeutet, dass durch die Therapie die LDL-Cholesterinwerte deutlich unter die empfohlenen Zielwerte von 100 mg/dl (2,6 mmol/l) gesenkt werden konnten.

Frühere Studien mit anderen CSE-Hemmern haben den Nutzen einer konventionellen lipidsenkenden Behandlung zur Reduktion von Todesfällen und nicht-tödlichen Ereignissen bei Patienten mit langjähriger stabiler KHK bewiesen. Allerdings waren Patienten mit akutem Koronarsyndrom von diesen Studien ausgeschlossen. Diese Patienten haben ein hohes Risiko für das Auftreten erneuter kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt oder Angina pectoris; die Todesrate ist deutlich erhöht. Die medikamentöse Standardtherapie des akuten Koronarsyndroms besteht in der Regel aus einer Kombination von ASS, Heparin, Nitraten und Betablockern.

MIRACL ist die erste Studie, die den Nutzen einer intensiven lipidsenkenden und sekundärpräventiven Therapie bereits innerhalb des besonders kritischen Zeitraums von 16 Wochen nach einem akuten Koronarsyndrom belegt. "Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Behandlung mit 80 mg/Tag Atorvastatin, die während der Akutphase einer instabilen Angina pectoris oder eines Non-Q-wave-Infarktes initiiert wird, das Risiko frühzeitiger erneuter ischämischer Ereignisse, insbesondere eine Symptomatik, die erneute Klinik-Notaufnahme erforderlich macht, reduziert", so die Autoren der Publikation in der Zusammenfassung.

Mit Atorvastatin wird derzeit weltweit ein umfangreiches klinisches Studienprogramm von annähernd 400 Studien durchgeführt, um die bisher noch unbeantworteten Fragen im Bereich der lipdsenkenden Therapie abzuklären und denkbare neue Einsatzbereiche für Atorvastatin zu untersuchen. Mehrere Studien, die den Einfluss von Atorvastatin auf die kardiale Morbidität und Mortalität untersuchen, werden derzeit bei verschiedenen Patientenkollektiven durchgeführt.

Literatur: Schwartz, G. G., et al.: Effects of atorvastatin on early recurrent ischemic events in acute coronary syndromes. J. Am. Med. Assoc. 285, 1711 - 1718 (2001).

Die Ergebnisse der so genannten MIRACL-Studie zeigen, dass bei Patienten, die unmittelbar nach einem akuten Koronarsyndrom mit dem CSE-Hemmer Atorvastatin behandelt wurden, die Häufigkeit kardiovaskulärer Folgeereignisse signifikant niedriger war als bei Patienten, die Plazebo erhielten.

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