Prisma

Toxin aus E. coli zur Krebstherapie

E. coli behandeln? Ein aus einem Escherichiacoli- Bakterienstamm gewonnenes Toxin soll künftig für die Therapie von Leukämiepatienten genutzt werden.

Das Toxin - shiga-like-toxin-1, SLT-1 - bindet an den so genannten CD77-Rezeptor. Dieser ist auf der Zelloberfläche von verschiedenen entarteten Zellen zu finden, z. B. bei Brustkrebszellen und den Zellen einiger Leukämieformen. Auf der Oberfläche von gesunden Stammzellen des Knochenmarks kommt CD77 dagegen nicht vor.

Amerikanische Wissenschaftler machten sich diesen Umstand nun zunutze, indem sie das Toxin im Rahmen der so genannten autologen Stammzelltransplantation einsetzten. Bei dieser wird den Leukämiepatienten Knochenmark entnommen und die daraus isolierten Stammzellen in Kultur vermehrt. Später sollen diese Zellen dann dazu dienen, das durch Chemotherapie und Bestrahlung angegriffene Immunsystem und das blutbildende System der Patienten wieder aufzubauen.

Problem der Methode: Da es sich um Knochenmark von Krebspatienten handelt, bilden sich nicht nur gesunde Stammzellen, sondern auch Krebszellen. Das Zellmaterial wäre an und für sich also wertlos. Mit Hilfe von SLT-1 ist es jedoch möglich, die Krebszellen in der Kultur abzutöten, ohne dass die gesunden Zellen angegriffen werden. Das Stammzellmaterial kann den Patienten somit anschließend ohne Gefahr für eine erneute Krebserkrankung wieder injiziert werden.

Quelle: Blood 1999, Vol. 94, Nr. 8, S. 2901-2910

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