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Verbraucherschutz: GFS sorgt sich um transparenten Arzneimittelmarkt

Im Gebiet "Gesundheit und Verbraucherschutz" sieht Herbert Allgeier, Leiter der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU, die größten Herausforderungen für die Zukunft. Dies betrifft vor allem den Lebensmittelbereich, aber auch den nach Allgeiers Meinung noch sensibleren Arzneimittelbereich.

Die GFS, deren Zentrum sich in Ispra in Norditalien befindet, versteht sich als der technische Arm des europäischen Gestaltungsprozesses. Sie arbeitet der Europäischen Kommission zu und unterstützt sie dabei, ihre Ziele zu erreichen. Ein Ziel der EU ist es z. B., die krassen Widersprüche im Binnenmarkt zu beseitigen. Im Arzneimittelbereich bemängelt Allgeier, dass die Medikamente in verschiedenen Mitgliedstaaten zum Teil andere Namen haben, dass die Preise bis um das Dreifache differieren und dass der Verschreibungsstatus unterschiedlich ist.

Im Arzneimittelmarkt sieht Allgeier vor allem drei Kräfte mit unterschiedlichen Zielen am Werk (die Apotheker zählen nicht dazu):

  • Der Staat will Geld sparen,
  • die pharmazeutische Industrie will Geld verdienen,
  • der Arzt hat seine eigenen Ideen und Einflüsse.

    "Der Verbraucher versteht von alledem nichts", so Allgeier. Die GFS will sich deshalb zum Anwalt des Verbrauchers machen und seine Interessen gegenüber der EU-Kommission vertreten. Neben der wissenschaftlich fundierten Harmonisierung des Arzneimittelmarktes zählt Allgeier dazu auch den Kampf gegen Scharlatane, die im Internet fragwürdige oder gar gefährliche Informationen über Medikamente und deren Wirksamkeit verbreiten. Man darf gespannt sein, welche Maßnahmen die GFS gegen den Internet-Handel mit Arzneimitteln vorschlägt. cae

    Quelle: Die Welt, 11. 9. 1999, S. 32

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