Apothekerkammer Sachsen: Fortbildungskongreß über Infektionskrankheiten

Inzwischen einer guten Tradition folgend, fanden sich am 25. und 26. April 1998 mehr als 100 Apothekerinnen und Apotheker im erzgebirgischen Markersbach zum 5. Fortbildungskongreß der Sächsischen Landesapothekerkammer ein. In acht wissenschaftlichen Vorträgen ging es um das Thema "Prophylaxe und Therapie von Infektionskrankheiten".

Apothekerkammer Sachsen: Fortbildungskongreß über Infektionskrankheiten

Nach der Eröffnungsansprache von Dr.Klaus Gerlach, dem Vorsitzenden des Fortbildungsausschusses, sprach Brigitte Matthee vom Gesundheitsamt Dresden über die "Epidemiologische Situation von Infektionskrankheiten in Sachsen und Deutschland". Sie analysierte die gegenwärtige, von bislang unbekannten Krankheitserregern, Impflücken und Antibiotikaresistenz gekennzeichnete Situation und meinte, Infektionskrankheiten seien auch zukünftig eine der gefährlichsten Bedrohungen für die Menschheit. Sowohl die Forschung als auch die öffentliche Gesundheitsfürsorge stehen vor neuen Herausforderungen. Oberärztin Dr. Rotraut Sawatzki vom Städtischen Krankenhaus Dresden-Neustadt referierte über "Aktuelle Impfempfehlungen, Trends der Impfstoffentwicklung". Entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission begründete sie die Notwendigkeit von Impfungen gegen Hepatitis B, Poliomyelitis und Pertussis. Im von der Sächsischen Impfkommission kürzlich verabschiedeten Impfkalender für Säuglinge, Kinder und Jugendliche sind diese Impfungen auch vorgesehen. Dr. Sawatzki wies ebenfalls darauf hin, daß aus diesen sogenannten Kinderkrankheiten inzwischen gefährliche Erwachsenenkrankheiten geworden sind. Bei weniger schweren Infektionen empfahl Astrid Belter aus der Leipziger Merkur-Apotheke in ihrem Vortrag über "Pflanzliche Immunstimulanzien" z.B. Echinaceae purpureae herba, Baptisia tinctoria, Thuja occidentalis und Eleutherococci senticosi radix. Die Wirkung bei Infektionen der Atemwege und Erkältungskrankheiten sei wissenschaftlich nachgewiesen. Als problematisch bezeichnete Frau Belter den schwer zu bewertenden Markt, weswegen sie den Kolleginnen und Kollegen zu Produkten mit Zulassung riet. Oberarzt Dr. Georg Wiechmann von der TU Dresden, Universitätsklinikum C. G. Carus, referierte über "Hospitalismus und Resistenzlage im Krankenhaus". Er ging auf das Resistenzverhalten beispielsweise von Staphylococcus aureus gegen Penicillin ein und beschrieb die Resistenzgefahr gegen Notfallantibiotika. Drei junge Kolleginnen aus Chemnitz stellten ihre im Rahmen der Weiterbildung erstellte Projektarbeit zum Thema "Patientenberatung bei der Abgabe von Antibiotika" vor. Jana Bergert, Cathrin Hanke und Jacqueline Jeschek formulierten für die verschiedenen Antibiotikagruppen eindeutige Abgabehinweise über den Einnahmezeitpunkt, die Dosis, die Anwendung sowie Wechsel- und Nebenwirkungen. Prof. Dr. Ralf Stahlmann von der Freien Universität Berlin, Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie, stellte Überlegungen zu "Antibiotika-Verordnungen zwischen therapeutischem Fortschritt und Kostendruck" an. Nach einer Analyse der Verordnungen widmete er sich neuen Makroliden und Chinolonen und beschäftigte sich mit Einsparpotentialen. Er wies darauf hin, daß nicht die Antibiotika die Krankenhauskosten in die Höhe treiben. Prof. Dr. Arne C. Rodloff, Universität Leipzig, Institut für medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, erläuterte Beurteilungskriterien bei Antibiotika und einige Aspekte therapeutischer Entscheidungen. Dr. Hartmut Morck, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung, befaßte sich mit der kritischen Bewertung neu eingeführter Antibiotika und Virustatika. Dabei erläuterte er auch die Tripeltherapie der HIV-Infektion, um den schon nach 22 Tagen beginnenden Anstieg der Viruslast und die Resistenzbildung zu verhindern. Neben diesem Fortbildungsprogramm boten die Veranstalter auch ein kulturelles Rahmenprogramm. Die Kongreßteilnehmer und ihre Begleitpersonen wurden zu einer Busfahrt zum technischen Museum Papiermühle Niederzwönitz eingeladen. In einer nachgebauten Handpapiermacherwerkstatt führte der Museumsleiter den Besuchern das Handschöpfen von Büttenpapier vor. Anschließend wurden die noch funktionierenden Maschinen der ehemaligen Feinpappenfabrik in Bewegung gesetzt. Den gemeinsamen Abend gestaltete Dr. Horst Kempa mit einem Dia-Vortrag unter dem Motto: "Impressionen eines Pharmazeuten aus dem Reich der Mitte". Kulturelle Erlebnisse, Begegnungen mit Land und Leuten, aber auch die Besichtigung eines Krankenhauses und der dazugehörigen Apotheke vermittelten ein anschauliches China-Bild. Insgesamt bot der Kongreß einen sehr guten Überblick über Prophylaxe und Therapie von Infektionskrankheiten und befähigt nach Meinung von Tagungsteilnehmern die Apothekerin und den Apotheker, kompetent gegenüber dem Patienten und im Arztgespräch aufzutreten. Die Veranstaltung wird am 26./27. September 1998 im Ferienhotel Markersbach wiederholt. Sabine Horsch

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