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Optovit-Hautforschungs-Preis verliehen: Vitamin E - das Haupt-Antioxidans der Ha

LISSABON (diz). Wie wichtig Vitamin E als Radikalfänger in unserem Organismus ist, zeigten bereits zahlreiche Studien. Jetzt konnte zum ersten Mal auch nachgewiesen werden, daß a-Tocopherol eine herausragende Rolle als Antioxidans der menschlichen Hautbarriere spielt. Aufgrund dieser Eigenschaft stellt dieses Vitamin einen wirksamen Schutz der strapazierten Haut dar, insbesondere bei der lichtbedingten vorzeitigen Hautalterung (Photo-Aging, Einwirkung von UV-Licht auf die Haut) und bei hoher Ozonbelastung. Untersuchungen von Dr. Jens Thiele, Universitätshautklinik Düsseldorf, zeigten, daß a-Tocopherol im Stratum corneum, im Vergleich zur epidermalen und dermalen Konzentration, das dominierende Barriere-Antioxidans ist und daß seine Verminderung eine sehr früher und sensitiver Biomarker für umweltstreßinduzierte Oxidation darstellt. Seine Arbeit wurde mit dem Optovit-Hautforschungs-Preis der Firma Hermes Arzneimittel GmbH ausgezeichnet.

Thiele befaßte sich in seinen Untersuchungen mit dem Effekt der UV A- und UV B-Bestrahlung auf den Gehalt von a-Tocopherol im Stratum corneum. Außerdem untersuchte er die Rolle der Talgdrüsensekretion für die Regulation von Vitamin E in der Hautbarriere. Für diese Untersuchungen entwickelte Thiele und seine Arbeitsgruppe eine neue Methode zur Bestimmung von Vitamin E in der Haut, die auf dem "tape stripping" basiert, das heißt dem sequentiellen Entfernen des Stratum corneum durch Klebebandabriß und anschließender HPLC-Analyse von Extrakten des Stratum corneum. Mit dieser Methode fand er heraus, daß in der obersten Schicht des Stratum corneums a-Tocopherol in niedrigen Konzentrationen vorliegt, in der untersten Stratum-corneum-Schicht dagegen die Vitamin-E-Konzentration nahezu zwölfmal höher war. Nach Bestrahlung mit UV-Licht zeigte sich, daß der a-Tocopherol-Vorrat des menschlichen Stratum corneum um fast 50 Prozent abgenommen hatte. Die stärkste Verminderung des Vitamins fand sich dabei in der tiefsten Schicht. Dieser Effekt läßt sich entweder auf die direkte Photooxidation von Vitamin E durch UV B zurückführen oder durch Reaktionen mit angeregtem Singulett-Sauerstoff oder anderen freien Sauerstoffradikalen. Möglicherweise, so Thieles Schlußfolgerung, sind beide Mechanismen von Bedeutung. Auch bestimmte dermatologisch eingesetzte Stoffe wie beispielsweise das in der Aknetherapie verwendete Benzoylperoxid vermindern aufgrund oxidativer Veränderungen in der menschlichen Hautbarriere die Konzentration von a-Tocopherol, so Thieles weitere Untersuchungen. Gerade beim Einsatz hoher Konzentrationen von Benzoylperoxid sei damit zu rechnen, daß eine vergleichbar massive Verminderung von Vitamin E in der Hautbarriere unter der Aknebehandlung auftritt. Dies könnte für das Auftreten von trockener und schuppiger Haut unter Therapiebedingungen von Bedeutung sein. Bei seinen Untersuchungen beobachtete Thiele, daß der Vitamin-E-Gehalt der oberen Schichten des Stratum corneums im Gesicht rund viermal höher ist als in der Oberarmhaut. Untersuchungen des Sebums zeigten, daß es große Mengen an Vitamin E enthält, das es durch die Talgdrüsensekretion an die Hautoberfläche gelangt, was besonders in talgdrüsenreichen Regionen wie dem Gesicht zu erhöhten Vitamin-E-Konzentrationen in der Hautbarriere führt. Möglicherweise läßt sich dies darauf zurückführen, daß das Gesicht einer besonderen oxidativen Belastung durch Umweltnoxen wie UV-Strahlung, Ozon und Luftverschmutzung ausgesetzt ist. Fazit seiner Arbeiten: Es konnte erstmals die Gegenwart und spezifische Verteilung von Antioxidanzien im menschlichen Stratum corneum nachgewiesen werden. Die Untersuchungen zeigten außerdem, daß a-Tocopherol im Stratum corneum das dominierende Barriereantioxidans ist. Seine Verminderung stellt einen sehr frühen und sensitiven Biomarker für umweltstreßinduzierte Oxidation dar. Die Konzentration von a-Tocopherol in der Gesichtshaut ist durch Sekretion über die Talgdrüsen physiologisch erhöht. Thieles Forschungsergebnisse deuten darauf hin, daß die topische Applikation von a-Tocopherol (z. B. Optovit Hautcreme mit 10 Prozent a-Tocopherol) unter den Bedingungen oxidativer Umweltbelastung unterstützend auf die physiologischen Mechanismen zur Erhaltung der Hautbarrierefunktionen wirkt.

Vitamin E in der Narbenbehandlung Schon vor Jahrzehnten haben erste Anwendungsversuche gezeigt, daß äußerlich angewandtes Vitamin E bei Brandwunden den Hauterneuerungs-, Heilungs- und Vernarbungsprozeß äußerst positiv beeinflußt. Dr. Robert Lovas, der auf dem Gebiet der ästhetisch-plastischen Chirurgie in München arbeitet, setzte diese empirisch gewonnenen Erkenntnisse nicht nur nach einem Eingriff ein, sondern behandelte die Haut bereits Wochen vor einer Operation mit einem hochdosierten Vitamin-E-Präparat. Er konnte feststellen, daß die Haut in dem behandelten Bereich viel elastischer war, auch beim Schließen der entstandenen Wunde nach einem größeren Schnitt läßt sich die Haut besser ziehen; außerdem, so konnte er aus seiner Erfahrung berichten, verheilt unter dem Einfluß von Vitamin E die Haut um ein Vielfaches schneller. Die positiven Effekte von Vitamin E bei Anwendung nach einer Verletzung der Haut - und dazu gehört auch der chirurgische Schnitt mit dem Skalpell - erklärte Lovas mit den Radikalfängereigenschaften von Vitamin E. Denn zerstörte Zellen bilden freie Radikale, die zu entzündlichen Prozessen führen und den natürlichen Repair-Mechanismus erheblich erschweren können. Die antioxidativen Eigenschaften von Vitamin E führen zu einer deutlich besseren Vernarbung von Wunden. Derzeit versucht man, diese empirischen Beobachtungen durch experimentelle klinische Studien zu verifizieren.

Vitamin E in der Hautpflege Als "Wirkstoff mit Zukunft" bezeichnete Apothekerin Ursula Kindl, Baldham, das Vitamin E in der Hautpflege. Sie geht davon aus, daß dieses Vitamin in Zukunft noch viel mehr als bisher in kosmetischen Produkten als Antioxidans eingesetzt wird, da es einen positiven Effekt auf das Photo-Aging, also auf die lichtbedingte vorzeitige Hautalterung, ausübt. Resorbiert wird topisch appliziertes Vitamin E über die Haarfollikel und durch die Lipidschicht des Stratum corneum, es dringt so bis in die Dermis, die untere Hautschicht, vor. Selbst bei hoch konzentrierten topischen Zubereitungen traten bisher keine nennenswerten Nebenwirkungen auf, mit toxischen oder allergischen Reaktionen ist nicht zu rechnen. Auch in der Kosmetik macht man sich die Radikalfängereigenschaften des Vitamin E zunutze. Durch Radikale werden vor allem Moleküle der Zellmembranen angegriffen, was zu Schäden in Form von frühzeitiger Hautalterung, entzündlichen Hautprozessen, aktinischen Keratosen bis hin zu malignen Hauterkrankungen führen kann. Durch orale Einnahme können die Verluste von Vitamin E in der Haut nicht ausgeglichen werden, so Frau Kindl, eine topische Applikation ist zwingend erforderlich. Für therapeutische Effekte kann die Vitamin-E-Konzentration in entsprechenden Salben und Cremes bis zu 25 Prozent betragen. Bewährt hat sich, so Frau Kindl, die Vitamin-E-Gabe auch beim Sonnenbrand, gekennzeichnet durch das Auftreten eines Erythems, eines Ödems sowie einer Entzündung. Auch die Entstehung der unter dem Begriff der polymorphen Lichtdermatose fallenden Mallorca-Akne, die unter anderen auf einer Bildung von Peroxiden in lipidhaltigen Sonnenschutzmitteln bei Sonneneinstrahlung beruht, kann durch eine rechtzeitige Vorbehandlung der Haut mit einer Vitamin-E-Zubereitung (zehnprozentig) verhindert werden. Die Wirkung von Vitamin E gegen die vorzeitige Hautalterung läßt sich mit folgendem Effekt erklären: Die bis tief in die Dermis eindringenden UV A-Strahlen lösen die vermehrte Bildung von Radikalen aus, die zu einer verstärkten Vernetzung der kollagenen und elastischen Fasern untereinander führen und damit einen Elastizitätsverlust des Bindegewebes hervorrufen. Das Wasserspeichervermögen des zwischen den Fasern befindlichen Gels, das für den Hautturgor verantwortlich ist, nimmt ab. Als Ergebnis zeigt sich eine vermehrte Faltenbildung. Diesen Prozessen kann nach Ansicht von Kindl durch einen effizienten Sonnenschutz und die regelmäßige Anwendung von Vitamin-E-haltigen Zubereitungen vorgebeugt werden.

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