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Pharmagroßhandel: Sanacorp: Ergebnissteigerung trotz schwieriger Marktbedingung

MÜNCHEN (diz). Die Sanacorp Pharmahandel AG konnte im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 1997/98 (1. 7. 1997 bis 31. 12. 1997) das Ergebnis vor Steuern bei leicht rückläufigem Umsatz steigern. Wie Vorstandsvorsitzender Dr. Jürgen Brink auf der Halbjahrespressekonferenz am 27. Februar in München ausführte, sei dies im wesentlichen auf Kosteneinsparungen in allen Bereichen zurückzuführen. Der Vorstand erwartet für die Sanacorp Pharmahandel AG im laufenden Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern von mindestens 44,7 Mio. DM zu erzielen. Eine Dividende von 1,65 DM je Vorzugsaktie im Nennwert von 5 DM für das laufende Geschäftsjahr sei bereits verdient und könne mindestens in dieser Höhe ausgeschüttet werden.

Wie Brink zur allgemeinen Marktentwicklung im pharmazeutischen Großhandel anmerkte, habe der Markt im Berichtszeitraum stagniert. Der Branchenumsatz erreichte nach Meldungen des Bundesverbandes des pharmazeutischen Großhandels mit 14,14 Mrd. DM von Juli bis Dezember 1997 nur knapp das Vorjahresniveau. Zurückgeführt werde dies unter anderem auf die Vorzieheffekte im Juni des vergangenen Jahres. Aufgrund der ab 1. Juli 1997 eingeführten drastisch höheren Eigenbeteiligungen bei Arzneimitteln habe der Umsatz im Pharmagroßhandel im Juni um knapp 22% zugenommen. Ab Juli allerdings sei es dann zu erheblichen Umsatzeinbrüchen gekommen, erst im Oktober habe man eine allmähliche Belebung der Umsatzentwicklung feststellen können. Der Marktrückgang habe bei der Sanacorp in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres zu einem Umsatzverlust von 3,1% gegenüber dem Vorjahreszeitraum geführt. Da die Finanzprobleme der gesetzlichen Kassen auch weiterhin anhalten dürften, sei man, so Brink, von den "historischen Zuwachsraten der letzten Jahre von rund 4,5%" weit entfernt.

Sachkosten erfolgreich gesenkt Wenn es trotzdem gelungen sei, das Ergebnis vor Ertragssteuern für die erste Hälfte des Geschäftsjahres zu steigern (von 20,2 Mio. auf 21,7 Mio., also plus 7,4%), so sei dies im wesentlichen auf ein kontinuierliches, unternehmensinternes Benchmarking zurückzuführen. Dabei werden alle Prozesse der Leistungserstellung der Sanacorp Pharmahandel AG einer permanenten, DV-gestützten, wechselseitigen Optimierung unterzogen. Kostenabsenkungen von insgesamt 4,7% konnten damit erreicht werden. Am erfolgreichsten bei der Optimierung der Kostenposition sei man im Berichtszeitraum im Sachkostenbereich mit einer Absenkung von über 11,7% gewesen. Die Personalkosten dagegen seien lediglich um 1,7% zurückgegangen. Im Berichtszeitraum sank der Personalstand um 187 Mitarbeiter auf 3089 Mitarbeiter, was einen Rückgang der Beschäftigten um 5,6% entspreche.

Kräftig investiert Im Bereich der Investition habe man im 1. Geschäftshalbjahr 1997/98 5,8 Mio. DM ausgegeben, die Investitionsschwerpunkte lagen in der Region Süd und in der Hauptverwaltung. 17% der Investitionen, die als Logistikinvestition ausgewiesen sind, dienen der Weiterentwicklung der EDV-Systeme, die, so fügte Brink hinzu, als zentraler Wettbewerbsparameter im pharmazeutischen Großhandel erhalten und ausgebaut werden müssen. Bereits 1999 werde die Sanacorp so in der Lage sein, allen interessierten Geschäftspartnern eine Euro-Fakturierung anzubieten. Insgesamt sei im Sanacorp AG-Teilkonzern für das Geschäftsjahr 1997/98 ein Investitionsvolumen von 36,7 Mio. DM vorgesehen. Investitionsschwerpunkt sei hier der Ausbau des neuen Geschäftsfeldes, der Herstellerlogistik, das von der Sanalog Logistik GmbH betrieben werde. In der Nähe von Würzburg sei hierfür ein zweites Distributionszentrum aufgebaut worden. Zusammen mit der Anlage in Saarbrücken verfüge die Sanalog jetzt über zwei moderne Distributionszentren, wodurch man in der Lage sei, Logistikleistungen für die pharmazeutische Industrie zu übernehmen. So habe man beispielsweise die Distribution für Bristol Meyers Squibb übernommen, bereits seit Februar 1997 sei man für Pharmacia & Upjohn tätig und seit April 1997 für die Firma Biogen. Die Anlaufverluste für dieses Engagement entwickelten sich planmäßig und lägen für den Berichtszeitraum bei rund 1,35 Mio. DM. Mit dem break even rechnet man in diesem Geschäftsfeld für Ende 1999. Noch nicht in den schwarzen Zahlen sei auch die Adiuvo-Gesellschaft für Marketing und Vertrieb von Hilfsmittel für Pflegebedürftige mbH. Von Juli bis Dezember 1997 weise man einen Fehlbetrag in Höhe von 105,1 TDM aus. Man werde in Kürze über die weitere Ausrichtung dieser Tochter in diesem zukunftsträchtigen Marktsegment entscheiden.

Ertragsplanung für das laufende Geschäftsjahr Ausgehend von einer Worst-case-Betrachtung rechnet man damit, so erläuterte Brink, das Geschäftsjahr 1997/98 mit einem Ergebnis vor Ertragssteuern von mindestens 44,7 Mio. DM abzuschließen. Damit liege das Ergebnis allerdings unter dem des Vorjahres. Als Gründe hierfür nannte Brink fehlende Umsatzimpulse für das zweite Halbjahr, außerdem Anlaufverluste der Tochtergesellschaften Sanalog und Adiuvo (insgesamt rund 2 Mio. DM). Dennoch ging man davon aus, die Vorjahresdividende auch für das Geschäftsjahr 97/98 wieder zahlen zu können, mindestens DM 1,65 je Vorzugsaktie im Nennwert von DM 5.-.

Gespräche auf europäischer Ebene Die seit einiger Zeit mit interessierten apothekereigenen bzw. apothekernahen Pharmagroßhandlungen in Deutschland und Europa geführten Gespräche dienten dazu, eine entsprechende Kraft auf europäischer, aber auch auf nationaler Ebene zu formieren. Konkret nannte Brink hierzu die Verhandlungen mit der Herba-Chemosan-Apotheker AG in Wien, mit der man zur Zeit über eine Holding-Lösung diskutierte, die zwischen den Eigentümern mehrheitsfähig sei. Mit der IPSO Manufacturers Logistics b.v. habe man mittlerweile eine Herstellerlogistikgesellschaft gegründet mit dem Ziel, die Aktivitäten der IPSO-Mitglieder in der Herstellerlogistik auf europäischer Ebene zu vernetzen.

Beteiligungsmodelle Schließlich erwähnte Brink auch das Ergebnis der Mitarbeiterbeteiligungsmodelle. Rund 30% der Mitarbeiter haben das Angebot, Belegschaftsaktien zu erwerben, angenommen, eine "respektable Quote", so Brink. In Kürze werde man die Wandelschuldverschreibung für Führungskräfte begeben, die den Führungskräften der Sanacorp einen besonderen Leistungsanreiz bietet, wenn sich der Kurs der Sanacorp besser entwickelt als der CDAX.

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