Sanacorp Bilanzpressekonferenz: Trotz sinkender Umsätze steigender Rohertrag

MÜNCHEN (ri). Der Brutto-Umsatz der Sanacorp Pharmahandel AG Ų also der Umsatz vor Abzug der Ertragsschmälerungen Ų im Geschäftsjahr 2004 betrug 2 376 Mio. Euro gegenüber 2 632 Mio. Euro im Vorjahr. Im Geschäftsbericht sind jedoch Nettoumsätze Ų also die Umsätze nach dem Abzug der Erlösschmälerungen Ų ausgewiesen. Demnach sank der Umsatz im Kerngeschäft Pharmahandel von 2 405 Mio. Euro auf 2 329 Mio. Euro. Somit musste ein Umsatzverlust von 3,2 Prozent hingenommen werden.

Gleichzeitig konnten im Hinblick auf die Rohertragsmarge eine Steigerung verzeichnet werden. So stieg der Rohertrag von 155 Mio. Euro auf 175 Mio. Euro. Die Rohertragsmarge lag im Geschäftsjahr 2004 bei 7,51 Prozent. Für das Vorjahr war eine Rohertragsmarge von 6,45 Prozent ermittelt worden. Das Ergebnis vor Steuern wurde mit 33 373 Mio. Euro beziffert. Als Jahresüberschuss wurden 23 811 Mio. Euro erzielt. Das Ergebnis je Aktie stieg von 1,43 Euro auf 2,94 Euro. Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat empfehlen, die Ausschüttung je Aktie um einen Bonus von jeweils zehn Cent zu erhöhen.

Die Sanalog Logistik GmbH wurde zum 1. Januar 2005 an die Celesio veräußert. Der Vorsitzende des Vorstandes der Sanacorp Pharmahandel AG, Manfred Renner, machte bei der Bilanzpressekonferenz am 5. April 2005 in München keine Angaben zur Höhe der Verkaufssumme, wies aber darauf hin, dass "sich durch den Verkauf ein durchaus sehenswerter steuerfreier Nettoerlös ergeben hat, der in das laufende Geschäftsjahr einfließt." Renner begründete den Verkauf damit, dass die Sanalog an die Grenzen der rein nationalen Logistik gestoßen war. Eine der Sanalog-Strukturen angepasste europäische Ausrichtung hätte für die Sanacorp jedoch immense Investitionen bedeutet, die das Unternehmen nicht bereit war zu bezahlen.

Erfolge & Verdächtigungen

Als "positiv" wurde die Entwicklung des Aktionsprogramms "meine apotheke" eingeschätzt. Nach Aussagen der Geschäftsleitung beteiligen sich seit dem Start am 1. Januar 2004 aktuell insgesamt über 1700 Apotheker an dem Modell. Die Bemühungen der Sanacorp, neben der Beteiligung von 24,99 Prozent an der Anzag eine Option von weiteren 25 Prozent zu realisieren, wurden bekanntlich schon vor Jahren an die Gerichte verwiesen. Nach einem negativen Bescheid des Bundeskartellamtes auf den ein positiver Bescheid des Oberlandesgerichtes Düsseldorf folgte, hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe den Fall im Juli 2004 an das Oberlandesgericht zurückgewiesen. Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Vorstandes Renner ist eine außergerichtliche Einigung mit dem Bundeskartellamt nicht möglich. Das Verfahren wird ab dem 20. April erneut vor dem Oberlandesgericht aufgenommen und verhandelt.

Renner erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass das Bundeskartellamt vor wenigen Wochen eine Durchsuchung des Bundesverbandes Phargo veranlasst hatte. Parallel dazu ist der Sanacorp, wie auch anderen Pharmagroßhändlern, Ende Januar dieses Jahres ein Schreiben zugegangen, in dem den Adressaten ein kartellrechtliches Ordnungswidrigkeitsverfahren angekündigt wird. Schon vor dieser Mitteilung waren die wichtigsten Pharmagroßhandlungen vom Kartellamt verdächtigt worden, Rabattabsprachen getroffen zu haben. Sanacorp Vorsitzender Renner: "Hier ist nun erstaunlich, dass von Rabattabsprachen überhaupt keine Rede mehr ist, vielmehr lautet der Vorwurf jetzt: Eine Zurückführung von Marktanteilen der Anzag an andere Großhändler." Für das Geschäftsjahr 2005 verspricht sich Renner eine "moderate" Umsatzsteigerung.

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