Rekordjahr 2023

Apobank erhöht Dividende auf 6 Prozent

Düsseldorf - 11.04.2024, 15:15 Uhr

Die Düsseldorfer Apobank blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2023 zurück. (cineberg/AdobeStock)

Die Düsseldorfer Apobank blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2023 zurück. (cineberg/AdobeStock)


Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) will nach einem kräftigen Ergebnisanstieg im Geschäftsjahr 2023 ihre Mitglieder aus den Heilberufen daran in Form einer deutlich höheren Ausschüttung teilhaben lassen. Allerdings spricht Vorstandschef Matthias Schellenberg von einem Ausnahmejahr, welches sich so nicht wiederholen werde – für 2024 gebe es „mannigfaltige“ Herausforderungen. Ungeachtet dessen arbeitet das genossenschaftlich organisierte Geldhaus sein Fitnessprogramm „Agenda 2025“ weiter ab. Es soll die Bank schlanker, profitabler und kundenfreundlicher machen.

Die Düsseldorfer Apobank blickt auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr 2023 zurück. Der Jahresüberschuss legte gegenüber dem Vorjahr um mehr als 43 Prozent von 65,8 Millionen Euro auf 94,2 Millionen Euro zu. Das dürfte auch die Mitglieder der genossenschaftlich organisierten Bank – vor allem Apotheker, Ärzte und Zahnärzte – erfreuen, denn sie werden daran voraussichtlich von einer auf sechs Prozent steigenden Ausschüttung profitieren, sofern die Vertreterversammlung dazu grünes Licht gibt. Zum Vergleich: Im vorherigen Jahr lag die Dividende bei 4 Prozent.

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Wesentlicher Grund für den deutlich besseren Geschäftsverlauf im Jahr 2023 war das gestiegene Zinsniveau, welches sich „sehr positiv“ auf das Einlagengeschäft ausgewirkt habe, wie Vorstandschef Matthias Schellenberg und Finanzchef Christian Wiermann auf einer Pressekonferenz erklärten. Mit 131,9 Millionen Euro habe die Bank zudem ihre Reserven deutlich steigern können – im Vorjahr hatten diese noch bei 46,5 Millionen Euro gelegen. Das Betriebsergebnis vor Steuern fiel mit 237,9 (2022: 151,5) Millionen Euro ebenfalls deutlich höher aus.

Andererseits, so der Vorstand, hätten die höheren Zinsen das Kreditneugeschäft, insbesondere bei Immobilienfinanzierungen, belastet. Hier habe sich die Bank dem bundesweiten Trend nicht entziehen können. So sei das Darlehensneugeschäft mit 3,3 Milliarden Euro deutlich hinter dem guten Vorjahresniveau zurückgeblieben. Die Finanzierungen von Praxis- und Apothekengründungen habe die Bank trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen auf einen Bestand von 8,3 (2022: 8,2) Milliarden Euro ausgebaut.

Moderatere Geschäftsentwicklung und Stellenabbau

Nach dem Rekordergebnis 2023 rechnet der Vorstand im laufenden Jahr wieder mit einer moderateren Entwicklung. „Rekordergebnisse sind selten zu toppen“, sagte Wiermann. Das operative Ergebnis 2024 werde wieder zurückgehen, aber erheblich über dem Niveau der Vorjahre liegen. Damit kehre die Bank auf den ursprünglichen Wachstumspfad zurück. Insgesamt sei es das Ziel, den Jahresüberschuss auf dem Niveau des vergangenen Jahres zu halten. „So schaffen wir auch für das Geschäftsjahr 2024 die Voraussetzungen für eine attraktive Dividende“, so der Finanzchef.

Darüber hinaus will die Bank in den kommenden zwei Jahren 295 der insgesamt 2300 Stellen abbauen. Das soll über alle Geschäftsbereiche und ohne betriebsbedingte Beendigungskündigungen umgesetzt werden, weitgehend über Fluktuation, Vorruhestandsregelungen und ein Freiwilligenprogramm. Gleichzeitig schaffe die Bank neue Stellen, insbesondere für technologische oder regulatorisch getriebene Themen.

Entwicklung auf Gesundheitsmarkt „wenig erfreulich“

Die Situation auf dem Gesundheitsmarkt bezeichnete Vorstandschef Schellenberg als „wenig erfreulich“. In dem stark regulierten Markt könnten Kostensteigerungen durch Inflation und hohe Energiepreise und insbesondere die Personalkosten nicht an die Patienten weitergegeben werden, wie es in anderen Branchen geschehe. Hinzu kämen Honorarkürzungen, sei es durch die gestrichene Neupatientenregelung, die Erhöhung des Apothekenabschlags oder die Budgetierung zahnärztlicher Leistungen. Fachkräftemangel, Lieferengpässe und eine überbordende Bürokratie erschwerten die Arbeit zusätzlich. Dass alle drei Standesvertretungen einen gemeinsamen Notruf an die Gesundheitspolitik abgesetzt haben, sei ein Signal dafür, „dass die hochqualitative Patientenversorgung, für die wir in Deutschland weltweit bekannt sind, unter starken Druck geraten ist.“

Mitgliederschwund soll gestoppt werden

In diesem Umfeld will die Apobank dennoch für Vertreter von Gesundheitsberufen attraktiv bleiben. Zwar habe man im vergangenen Jahr über 1.500 neue Mitglieder gewonnen. Allerdings befinde sich das Bankhaus inmitten eines Generationswandels, der zu Abgängen führe. Daher sei zum Jahresende 2023 die Zahl der Mitglieder unterm Strich um 1 Prozent von 113.543 auf 112.431 zurückgegangen. Dennoch zeigte sich Schellenberg zuversichtlich, Ende des laufenden Jahres wieder mehr Mitglieder zählen zu können. Allein in den ersten drei Monaten des Jahres habe man sehr viele neue Mitglieder gewonnen. Dazu spreche die Apobank gezielt jüngere Heilberufler auf die Mitgliedschaft an. Zusammen mit den Standesorganisationen organisiere man zudem eine Reihe von Aktivitäten in den Regionen. Seit März gebe es Sonderkonditionen für Mitglieder in Form von Extrazinsen und einer vergünstigten Praxisberatung. Und schließlich biete man exklusive, deutschlandweite Fachveranstaltungen an, bei denen Mitglieder vom Netzwerk der Bank profitierten.

Fitnessprogramm wird vorangetrieben

Schellenberger wies zudem darauf hin, dass die Apobank die Ende 2022 verabschiedete „Agenda 2025“ weiter vorantreiben wird. Ziel des „Fitnessprogramms“ sei es, im Kundengeschäft zu wachsen, Produkte und Prozesse zu optimieren und die Bank profitabler zu machen. „Wir liegen gut im Rennen“, sagt Schellenberg. Die Bank sei bereits schneller geworden. Kunden würden das Service Center mittlerweile in weniger als 20 Sekunden erreichen, Kontoeröffnungen seien innerhalb von 72 Stunden möglich. Auch die Marktposition bei Existenzgründungsfinanzierungen habe man weiter gefestigt. So habe die Bank im vergangenen Jahr alle dreieinhalb Stunden eine neue Praxis oder Apotheke finanziert.

Schellenberg: „Jetzt gilt es, das für unsere Kundinnen und Kunden sichtbarer zu machen.“ So arbeite die Bank daran, eine neue native Banking-App einzuführen und die Kreditprozesse zu beschleunigen. Dazu gehöre auch, dass erste Kredite bis 100.000 Euro vollständig digital abgeschlossen werden können.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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