Rahmenvorgaben 2024

Arzneimittelausgaben werden wieder deutlich steigen

Berlin - 10.10.2023, 17:15 Uhr

(Foto: LabirintStudio / AdobeStock)

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In diesem Jahr hält das im vergangenen Herbst verabschiedete Spargesetz die Arzneimittelausgaben im Zaum. Im kommenden Jahr wird der Kostenanstieg für die Kassen wieder deutlicher zu spüren sein: Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband haben sich jetzt in ihren Rahmenvorgaben für die regionalen Ausgabenvolumina auf ein Ausgabenplus von 7,95 Prozent verständigt. 

Jedes Jahr sind die Kassenärztlichen Vereinigungen und die Landesverbände der Krankenkassen und die Ersatzkassen aufgefordert, bis Ende November regionale Arzneimittelvereinbarungen für das Folgejahr zu treffen. Diese umfassen insbesondere das Ausgabenvolumen für verordnete Arzneimittel sowie Versorgungs- und Wirtschaftlichkeitsziele, die erreicht werden sollen. Ziel ist es, eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung im Arzneimittelbereich sicherzustellen.

Den Rahmen für diese regionalen Vereinbarungen setzen zuvor GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) auf Bundesebene fest. Dies ist jetzt geschehen. Wie GKV-Spitzenverband und KBV mitteilen, erhöhen sich die regionalen Ausgabenvolumina für Arzneimittel ab dem nächsten Jahr um 7,95 Prozent. Dies könne rechnerisch zu Mehrausgaben von etwa 3,8 Milliarden Euro führen. Verantwortlich für diese Steigerung seien vorrangig gesetzgeberische Maßnahmen, die höhere Arzneimittelausgaben zur Folge haben werden. So verringert sich ab dem 1. Januar 2024 der gesetzliche Herstellerabschlag wieder um 5 Prozentpunkte. Dieser Abschlag wurde mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz temporär auf 12 Prozent angehoben – dies hat den Anstieg der Arzneimittelausgaben in diesem Jahr spürbar gedämpft. Dass die Apotheken auch im kommenden Jahr einen erhöhten Kassenabschlag leisten müssen, ist dagegen offensichtlich keine große Kompensation für die Kassen. Außerdem werden einige mit dem Arzneimittel- Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) geschaffene Maßnahmen zu höheren Arzneimittelpreisen führen. 

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„Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Maßnahmen ist klar, dass die Ausgaben im Arzneimittelbereich erheblich wachsen werden“, sagt Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband. Deshalb sei eine deutliche Anpassung der Ausgabenvolumina nach oben trotz der schwierigen Finanzsituation unumgänglich. KBV-Vorstand Sibylle Steiner betont zudem, dass der Einsatz innovativer Arzneimittel ebenfalls zu Buche schlage – was im Sinne einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten grundsätzlich auch zu begrüßen sei.

In ihrer gemeinsamen Pressemitteilung weisen GKV-Spitzenverband und KBV zudem darauf hin, dass es sich bei der vereinbarten Steigerungsrate nicht um eine abschließend definierte feste Größe handelt. Vielmehr würden weitere Anpassungsfaktoren wie Alter und Anzahl der Versicherten regional zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen und den Krankenkassen verhandelt und damit regional zu veränderten Beträgen führen.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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