Neuer Risikofaktor: Sehschwäche
Eine unbehandelte Sehverschlechterung und krankheitsbedingter Sehverlust bis hin zur Blindheit sind mittlerweile in zahlreichen Studien auf ihre Assoziation mit kognitiven Veränderungen untersucht worden. Die Evidenz umfasst 26 Metaanalysen prospektiver Studien; sie schlossen weit über sechs Millionen ältere Erwachsene ein, die anfangs kognitiv gesund waren und bis zu 14,5 Jahre beobachtet wurden. Unterm Strich war ein Verlust an Sehvermögen mit einer Risikoerhöhung von rund 35 % für kognitive Verschlechterung bzw. 47 % für eine Demenzentwicklung verbunden.
Eine weitere Metaanalyse, die eine Risikoerhöhung von 38 % fand, schlüsselte nach Ursachen des Sehverlustes auf. Ein erhöhtes Demenzrisiko war mit Katarakten (grauer Star) und diabetischer Retinopathie assoziiert, nicht jedoch mit Glaukom (grüner Star) oder altersbedingter Makuladegeneration. Dass sich in einer weiteren Studie eine Kataraktoperation als Demenz-protektiv erwies, werten die Lancet-Autoren als Hinweis auf eine kausale Beziehung, ebenso wie die Abhängigkeit des Demenzrisikos vom Grad des Sehverlustes in einer koreanischen Studie.
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