ApoTalk Spezial

„CO₂-Abdruck im Gesundheitswesen größer als im Flugverkehr“

Rosenheim - 18.10.2021, 12:15 Uhr

In der dritten und letzten Folge der ApoTalk Spezial-Reihe zur Bundestagswahl der deutschen Apotheker- und Ärztebank  beleuchten Gesundheitspolitik, welche klimapolitischen Maßnahmen auf der Agenda ihrer Partei stehen und diskutieren mit Akteuren aus der Versorgung über die Wege zum klimafreundlichen Gesundheitswesen.(Foto: Apobank)

In der dritten und letzten Folge der ApoTalk Spezial-Reihe zur Bundestagswahl der deutschen Apotheker- und Ärztebank  beleuchten Gesundheitspolitik, welche klimapolitischen Maßnahmen auf der Agenda ihrer Partei stehen und diskutieren mit Akteuren aus der Versorgung über die Wege zum klimafreundlichen Gesundheitswesen.(Foto: Apobank)


Klimaschutz und Gesundheit sollten eng zusammen gehören, darin waren sich aller Teilnehmer des ApoTalk Spezial zum Thema „Klimafreundliches Gesundheitswesen – geht das überhaupt? Kann Politik unterstützen?“, der am vergangenen Freitag stattfand, einig. Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit vermissen Heilberufler aber offenbar passende Alternativen, scheuen Aufwand sowie Kosten.

In einem ApoTalk Spezial der deutschen Apotheker- und Ärztebank drehte sich am 15. Oktober alles um klimapolitische Maßnahmen. An der Online-Podiumsdiskussion beteiligten sich mit Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) und Andrew Ullmann (FDP) zwei Bundestagsabgeordnete neben weiteren Akteuren aus dem Gesundheitswesen.

Nur eine Stunde nach Veröffentlichung des Sondierungspapiers der möglichen Ampel-Koalition machte Ärztin Piechotta Hoffnung, dass spannende Ansätze die Gesundheitsbranche in Richtung Klimaneutralität bewegen können: „Was wir jetzt im Sondierungspapier, aber auch in den Koalitionsverhandlungen versuchen werden, ist, einen guten Mix zu finden aus einerseits ordnungsrechtlichem und gesetzlichem Rahmen, aber andererseits auch CO2-Bepreisung und Anreizen, damit wir tatsächlich noch kurz vor knapp Klimaneutralität in allen Sektoren schaffen.“ Konkreteres sei Gegenstand aktueller Verhandlungen.

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„Es ist erstaunlich, wie unser CO2-Abdruck im Gesundheitswesen aussieht – der ist nämlich größer als im Flugverkehr“, sagte Ullmann. „Klimaschutzmaßnahmen bedeuten auch Gesundheitsschutz und Prävention.“ Er versicherte, dass rasch Lösungen gefunden werden müssten und die Politik nichts verzögern wolle. Darin, dass Umwelt und Gesundheit im Sinne „Planetary Health“ Hand in Hand gehen, waren sich alle Diskussionsteilnehmer einig.

Energie spielt eine wesentliche Rolle

Neben Entsorgung wie Müllmanagement spielen dabei auch Digitalisierung und Energie eine wesentliche Rolle. Letzteres nimmt nicht zuletzt durch die steigenden Energiepreise einen hohen Kostenposten ein. „Das Kostenargument ist einerseits ein Argument als Treiber, kurzfristig wird es aber eher als Hürde gesehen“, resümierte Daniel Zehnich von der Apobank. 

Aufhänger der Veranstaltung war neben der Bundestagswahl eine jüngst durchgeführte Studie der Apobank, die 500 selbstständige Ärzte und Apotheker zu Nachhaltigkeit befragte. Sie zeigte, dass die intrinsische Motivation bei den Heilberuflern stark ausgeprägt ist und sie aus Überzeugung sowie sozialer Verantwortung ihre Praxis beziehungsweise Apotheke nachhaltiger ausrichten möchten. Hierfür wünschen sie sich jedoch dringend Unterstützung von Politik, Standesorganen, Krankenkassen wie auch Unternehmen. „Die Hürden waren vor allem fehlende Alternativen, Aufwand und Kosten“, erklärte der Moderator der Veranstaltung, Ökonom Andreas Beivers.



Anna Carolin Antropov, Apothekerin
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Medial schaut so was nett aus

von ratatosk am 19.10.2021 um 9:18 Uhr

Erstaunlich, daß Politiker, die gigantische CO2 Mengen durch die Förderung des Versandes gerade anstoßen, jetzt oberschullehrerhaft Gemeinplätze als Weisheit verkaufen wollen. Der weit überwiegende Teil der Patienten kommt ja schon von der Arztpraxis, oder kommt beim Weg zur Arbeit oder auf dem sonstigen Einkaufsweg in der Apotheke vorbei . Jetzt werden Hunderte Millionen an Sendungen anstehen - und, da es ja bequem ist, unzählige Botendienstkilometer erzeugt, die bis jetzt völlig unnötig waren. Wer so was initiert hat sicher jedes Recht verloren jetzt vom Energiesparen zu schwadronieren.
Das Einsparen von Energie ist sowieso eine unabdingbare unternehmerische Notwendigkeit, aber die letzten die ich dabei um Rat fragen würde, wären Politiker. Denn man braucht Kenntnisse und keinen Medienrummel.

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