Kammerversammlung in Bayern

Digitalen Impfnachweis ausstellen – so geht’s

Stuttgart - 09.06.2021, 13:45 Uhr

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, erklärte bei der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer, wie die digitalen Impfzertifikate ausgestellt werden. (Foto: ABDA)

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, erklärte bei der Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer, wie die digitalen Impfzertifikate ausgestellt werden. (Foto: ABDA)


„Nicht im Verband? Selber schuld!“

Das Ausstellen der Zertifikate selbst klingt zumindest in seiner Schilderung ziemlich einfach: Wenn ab kommender Woche Patient:innen mit ihrem Impfpass oder den Bescheinigungen aus dem Impfzentrum in der Apotheke stehen, müsse die Apotheke diese Unterlagen auf Plausibilität prüfen, erklärte Hubmann weiter. Eine routinemäßige Nachfrage bei den Ärzten oder den Impfzentren ist demnach nicht erforderlich. Bei erkennbaren Fälschungen gebe es natürlich kein Zertifikat. Zudem müsse man die Identität der betreffenden Person überprüfen. Im nächsten Schritt werden dann die Daten der Impfung in die entsprechende Maske im Portal eingegeben und an das RKI gesendet. Dieses wiederum erstelle dann das Impfzertifikat. Das Zertifikat könne man ausdrucken und aushändigen. Alternativ hätten die Patient:innen die Möglichkeit, den übermittelten QR-Code abzuscannen. Der Code wird übrigens nicht gespeichert, wenn er nicht abfotografiert oder ausgedruckt, muss neu ausgestellt werden. Das Impfzertifikat werde dann die Corona-Warn-App oder in die CovPass-App übernommen und könne bei Reisen etc. vorgezeigt werden. Hubmann betonte auch, dass es zunächst nur um Zertifikate über die Corona-Impfung ginge, keine anderen.

Noch keine Details zur Abrechnung

Aus dem Plenum wurde die Frage gestellt, wie denn abgerechnet werden soll. Details zur Abrechnung, außer dass die Telematik-ID eine Rolle spielt, sind aber laut Hubmann noch nicht bekannt. Denn Verantwortlichen bei ABDA und DAV sei es vor allem eine schnelle Lösung gegangen, erklärt er.

Außerdem wurde gefragt, wie sich Apotheken, die nicht im Verband sind, registrieren können, um Zertifikate auszustellen. Hubmann verwies darauf, dass das nur wenige Apotheken betreffe – und die sind in seinen Augen „selber schuld“. Die Verbände hätten das Portal aus ihren Mitteln finanziert, deswegen ist es aus seiner Sicht legitim, den Service nur Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. „Ich möchte keine Trittbrettfahrer, Schmarotzer kann ich nicht brauchen“, wurde Hubmann hier ziemlich deutlich. Den Einwand, dass nicht die Verbände von der Regierung mit der Erstellung beauftragt wurden, ließ er nicht gelten. Aus dem Mund des BAV-Vorsitzenden klang es also tatsächlich so, als führe für diejenigen, die Zertifikate ausstellen möchten, kein Weg am Portal und somit einer Verbandsmitgliedschaft vorbei. Dies ist jedenfalls der derzeitige Stand der Dinge, der allerdings noch nicht in Stein gemeißelt sein dürfte. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Um es mit Volker Pispers zu sagen:

von Holger am 21.06.2021 um 10:07 Uhr

Der Typ ist offensichtlich eine verdammt unappetitliche Körperöffnung! Und er hat scheinbar den gesellschaftlichen Auftrag nicht verstanden, der hinter der Herausforderung solch einer Pandemie steckt. Wer wählt solche Knallchargen eigentlich in solche Ämter???

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Anti-Korruptionsgesetz

von Landapotheker am 10.06.2021 um 11:32 Uhr

Wenn die Regierung die Aufgabe 'den Apotheken' übertragen hat, dann ist eine Zuweisung an eine wenn auch große Gruppe als Korruption oder Ausnutzen eines Monopols zu bewerten. Das kann im Zusammenhang mit der Schmarotzer Aussage RICHTIG teuer werden. Schon um Strafen in Millionenhöhe abzuwenden sollte man das Portal noch vor Montag der ABDA unterstellen oder Gastzugänge ermöglichen, jeder Tag Ausschluss kostet die Verbandsmitglieder bare Münze. Da möge Herr Hubmann in der Tat Emotionen gegen Vernunft abwägen, bevor es heißt:
"Klage ist raus"

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Schmarotzer

von Land-Apothekerin am 09.06.2021 um 19:54 Uhr

Sehr geehrter Herr Hubmann, würden Sie ein Mitglied der Oppositionspartei auch Schmarotzer nennen? Eine solche Bezeichnung für einen Teil Ihrer Kollegen und Kolleginnen ist ein rücktrittswürdiger Ausrutscher.
Wir in den alternativen Vereinen sind auf Ihr Wohlwollen nicht angewiesen und werdenebenso versorgt.
Die Tatsache, dass wir nicht im politikgesteuerten AV sind , hat etwas damit zu tun, dass nicht nur aber insbesondere die kleinen Apotheken in Vertragsverhandlungen offenbar keine Rolle mehr spielen. Wie kann es sonst sein, dass über ein Drittel selbstständiger Apotheker Ihren Hut genommen haben.
Gott segne Sie mit Weisheit
C.B.

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