Weltgesundheitsorganisation

Das sind die zehn Gesundheitsthemen der WHO für 2021

Stuttgart - 05.01.2021, 17:50 Uhr

Auf welche Gesundheitsthemen wirft die WHO 2021 einen besonderen Blick? (m / Foto: Kurhan / stock.adobe.com)

Auf welche Gesundheitsthemen wirft die WHO 2021 einen besonderen Blick? (m / Foto: Kurhan / stock.adobe.com)


Ein neues Jahr prädestiniert für gute Vorsätze – auch die Weltgesundheitsorganisation WHO steckt sich zehn Gesundheitsziele, die sie 2021 verfolgen will. Es überrascht nicht, dass COVID-19 weit vorne steht. In Bezug auf die Gesundheit der Welt: Welche Punkte müssen nach Ansicht der WHO noch adressiert werden?

„2020 war ein verheerendes Jahr für die globale Gesundheit“, schreibt die Weltgesundheitsorganisation. Ein bis dahin unbekanntes Virus raste um die Welt, entwickelte sich schnell zu einer der Haupttodesursachen. Erst jüngst veröffentlichte die WHO ihre Liste zu den zehn häufigsten Todesursachen weltweit – noch war COVID-19 nicht dabei, die Zahlen berücksichtigten allerdings auch nur die Jahre von 2000 bis 2019. Doch könnte die Viruserkrankung – je nach Entwicklung der Pandemie – auf Platz sieben der zehn weltweit häufigsten Todesursachen vorrücken.

COVID-19 führte nicht nur zu Morbidität und Mortalität, sondern legte auch die Unzulänglichkeiten der Gesundheitssysteme offen. Und COVID-19 zeigt noch andere Bei-Effekte: Denn die Pandemie drohe, die in den letzten zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte im Bereich der globalen Gesundheit wieder zunichte zu machen – wie das Eindämmen von Infektionserkrankungen, schreibt die WHO. Weltweit kämpfen Gesundheitsdienste bereits seit Monaten, COVID-19 einzudämmen – und diesen Kampf werden auch 2021 alle Länder fortsetzen müssen. Die WHO will hier zur Seite stehen und dabei unterstützen, starke Gesundheitssysteme und gesunde Bevölkerungen aufzubauen. Auf zehn Wegen will die Weltgesundheitsorganisation dies erreichen.

Globale Solidarität für weltweite Gesundheitssicherheit aufbauen

Keiner ist sicher, solange nicht alle sicher sind, findet die WHO. Aus diesem Grund will die Weltgesundheitsorganisation besser mit allen Ländern zusammenarbeiten und sicherstellen, dass diese das auch untereinander tun. Zusätzlich plant die WHO, auf globaler Ebene Menschen für Gesundheitsnotfälle auszubilden und eine Bio-Bank zu errichten. Dadurch könnten weltweit Erreger-Materialien und klinische Proben ausgetauscht und die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen erleichtert werden. Ihre Unterstützung will die WHO vor allem den Ländern zukommen lassen, deren gesundheitliche Lage durch COVID-19 besonders verschärft wurde.

Beschleunigung des Zugangs zu COVID-19-Tests, Medikamenten und Impfstoffen

Mit höchster Priorität verfolgt die WHO auch 2021 das Ziel, einen gerechten Zugang zu sicheren und wirksamen Impfstoffen, Behandlungen und Tests zu erreichen. Dafür sollen Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen mit zwei Milliarden Impfstoffdosen, 245 Millionen Behandlungen und 500 Millionen Tests unterstützt werden.

Gesundheit für alle vorantreiben

Die Corona-Pandemie hat aus Sicht der WHO offenbart, wie sehr die Gesundheitssysteme in den letzten Jahren vernachlässigt wurden. Das soll sich 2021 ändern: Man wolle die Länder in der Stärkung ihrer Systeme unterstützen, sodass alle wesentlichen Gesundheitsleistungen erbracht werden können, derer es bedarf, um Menschen jeden Alters gesund zu halten, und das wohnortnah und ohne die Gefahr, dass die Menschen in Armut gerieten. Dafür will man 2021, dem Jahr des Gesundheits- und Pflegepersonals, unter anderem eine globale Kampagne zur Stärkung des globalen Gesundheitspersonals anführen.

Gesundheitliche Ungleichheiten bekämpfen

Die COVID-19-Pandemie habe die Aufmerksamkeit auf die tiefgreifenden Ungleichheiten gelenkt, die zwischen und innerhalb von Ländern bestehen, von denen nun einige verschärft werden und Gefahr laufen, sich noch weiter zu vergrößern, beobachtet die WHO. Hier will man 2021 gesundheitliche Ungleichheiten durch Einkommen, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Leben in abgelegenen ländlichen Gebieten oder benachteiligten städtischen Gebieten, Bildung, Beruf/Beschäftigungsbedingungen und Behinderung besser überwachen und angehen.

Globale Führungsrolle bei Wissenschaft

Die WHO will ihre wissenschaftliche und fachliche Expertise aufrechterhalten und stärken, sodass sie die Welt weiterhin mit den besten evidenzbasierten Empfehlungen für die öffentliche Gesundheit zu Themen von A wie Alzheimer über C wie COVID-19 bis Z wie Zika versorgen kann.

Bekämpfung übertragbarer Krankheiten auffrischen 

In den letzten Jahrzehnten hat die WHO nach eigener Einschätzung entschlossen daran gearbeitet, Infektionskrankheiten wie Polio, HIV, Tuberkulose und Malaria zu beenden und Epidemien durch Masern oder Gelbfieber zu verhindern. COVID-19 habe einen Großteil dieser Arbeit im Jahr 2020 zurückgeworfen. Aus diesem Grund wolle man 2021 vor allem den Ländern mit Impfstoffen helfen, die während der Pandemie zu kurz gekommen sind. Auch der Zugang zu HPV-Impfstoff soll verbessert werden. Die WHO will sich außerdem wieder vermehrt darum kümmern, AIDS, Tuberkulose und Malaria zu beenden und die Virushepatitis bis 2030 zu eliminieren.

Arzneimittelresistenzen bekämpfen

In Zusammenarbeit mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) will die WHO weiter daran arbeiten, dass die Wirksamkeit antimikrobieller Arzneimittel erhalten bleibt. Nur dann könne es gelingen, Infektionskrankheiten global auszurotten, wenn auch wirksame Arzneimittel zur Verfügung stünden.

Auch um nicht-übertragbare Erkrankungen muss man sich kümmern

Doch die WHO will sich auch um die Vorbeugung und Behandlung von nicht-übertragbaren und psychischen Erkrankungen kümmern. Sie zeichnen immerhin für sieben der zehn häufigsten Todesursachen im Jahr 2019 verantwortlich. Es sei wichtig, Screening- und Behandlungsprogramme für Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen für alle zugänglich zu machen. Zudem will man sich mit Kampagnen den Themen Diabetes und Rauchentwöhnung widmen.

Besser zurückbauen

Manchmal waren Dinge und Zustände früher besser. Klima und Umwelt beispielsweise. Um wieder in diese Richtung zu kommen, muss gelegentlich auch zurückgebaut werden. Die WHO erklärt: „COVID-19 war in vielerlei Hinsicht ein entscheidender Moment und bietet eine einzigartige Gelegenheit, eine bessere, grünere und gesündere Welt wieder aufzubauen. Unser Manifest für eine gesunde Erholung von COVID-19 mit seinen Zielen, Klimawandel und Gesundheit anzugehen, die Luftverschmutzung zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern, kann eine wichtige Rolle dabei spielen.“

Solidarität

Es ist das Wort der Pandemie – nach COVID-19: Solidarität. Und diese wünscht sich auch die WHO und schreibt: „Eines der wichtigsten Prinzipien, das die WHO während des gesamten Kampfes gegen COVID-19 betont hat, ist die Notwendigkeit, mehr Solidarität zu zeigen – zwischen Nationen, Institutionen, Gemeinschaften und Einzelpersonen, um die Risse in unserer Abwehr zu schließen, auf denen das Virus gedeiht.“ Und diesem Aspekt wolle man 2021 Priorität einräumen. Dafür sollen Partnerschaften ausgeweitet werden und die Arbeit mit Jugendgruppen gefördert werden.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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