Corona-Pandemie

Mit neuem Testcenter in 40 Minuten zum Ergebnis

Dresden - 19.10.2020, 14:30 Uhr

Fraunhofer-Forschende entwickeln aktuell ein neues SARS-CoV-2-Testverfahren, das die bisherige minimale Nachweiszeit von vier Stunden auf nur 40 Minuten reduzieren könnte und durch den Wegfall komplexer, kostspieliger Analysegeräte eine mobile Vor-Ort-Testung ermöglichen soll. (m / Foto: xcitepress / imago images) 

Fraunhofer-Forschende entwickeln aktuell ein neues SARS-CoV-2-Testverfahren, das die bisherige minimale Nachweiszeit von vier Stunden auf nur 40 Minuten reduzieren könnte und durch den Wegfall komplexer, kostspieliger Analysegeräte eine mobile Vor-Ort-Testung ermöglichen soll. (m / Foto: xcitepress / imago images) 


Isothermale Vermehrung der gewünschten Zielsequenzen

Denkbar sei, das mobile Testcenter in Corona-Hotspots einzusetzen. „Um eine künftige Vor-Ort-Prüfung, beispielsweise für den Einlass zu Veranstaltungen oder für Reihenuntersuchungen an Schulen oder Betrieben, zu ermöglichen, wurden alle für den LAMP-Test benötigten Geräte und Materialien in den Prototypen eines mobilen Labors in der Größe eines Transporters integriert.“ 

Möglich werde dies durch den Wegfall komplexer und kostspieliger Analysegeräte. „Im Gegensatz zu anderen Schnellnachweisen, wie den kürzlich eingeführten Antigentests, gelingt dies mit der sogenannten Loop-Mediated-Isothermal-Amplification-Methode (LAMP). Das Grundprinzip dieser Methode beruht auf dem Nachweis von Teilen der viralen genetischen Information.“ Die Nachweisreaktion basiere demnach nicht auf einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR), „sondern auf der isothermalen Vermehrung der gewünschten Zielsequenzen des Virus“. Darüber hinaus ließe sich das Verfahren anpassen – und könnte perspektivisch auch den Nachweis anderer Erreger ermöglichen.

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Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zeigte sich erfreut: „Das neue Fraunhofer-Testverfahren mit seiner kurzen Nachweiszeit und seiner mobilen und kostengünstigen Anwendung kann zu einem echten Problemlöser bei der Eindämmung der Corona-Infektionen werden.“ Die Pandemie sei eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, das A und O seien eine erfolgreiche Kontaktverfolgung und ausreichend viele Tests. Neue Testverfahren seien „Gold wert“, auch um nicht von einem Verfahren allein abhängig zu sein. 

Professor Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ergänzte: „Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie verwundbar unser Alltag und unsere Lebenswelt sind. Wir handeln entschlossen, um die medizinische Krise schnellstmöglich zu überwinden. Seit Beginn der Pandemie konzentriert sich Fraunhofer auf eine Forcierung von direkten Anti-Corona-Projekten aus dem Medizin- und Gesundheitssektor, darunter die Impfstoffentwicklung, notwendige innovative Diagnostik und Medikamentenentwicklung, die Bereitstellung von 
IT-Kapazitäten sowie gezielte Vorlaufforschung.“



Anja Köhler, Freie Journalistin
redaktion@daz.online


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