STIKO überlegt

Kommt eine Meningokokken-B-Standardimpfung?

Stuttgart - 04.12.2020, 09:15 Uhr

Die STIKO hat die MenB-Impfung erneut auf die Agenda genommen. Wird sie ihre Empfehlung ändern? (p / Foto: sonar512 / stock.adobe.com)

Die STIKO hat die MenB-Impfung erneut auf die Agenda genommen. Wird sie ihre Empfehlung ändern? (p / Foto: sonar512 / stock.adobe.com)


Die STIKO rät derzeit standardmäßig nur zur Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe C. Eine Meningokokken-B-Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission nur für Risikogruppen. Allerdings sind invasive Erkrankungen durch Meningokokken B auf dem Vormarsch. Ändert die STIKO deswegen vielleicht bald ihre Impfempfehlung?

Bereits seit 2006 lautet die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI (Robert Koch-Institut), dass sich Kinder im zweiten Lebensjahr standardmäßig gegen Meningokokken der Serogruppe C schützen sollen. Ob zudem auch eine standardmäßige Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B sinnvoll ist, diskutierte die STIKO schon vor Jahren. Im Epidemiologischen Bulletin 3/2018 kamen die Impfexperten zu dem Schluss, dass Meningokokken-B-Erkrankungen „selten“ seien, die Krankheitslast „niedrig“, sodass es keine Empfehlung zum Standardschutz vor Meningokokken B gab. Nun überlegt die STIKO neu.

STIKO diskutiert „Meningokokken-B-Standardimpfempfehlung für Säuglinge und Kinder“

In ihrer 95. Sitzung im März dieses Jahres beschlossen die Impfexperten: „Die Beschäftigung mit den Themen ,Standard-Influenzaempfehlung für Kinder‘ und ,Meningokokken-B-Standardimpfempfehlung für Säuglinge und Kinder‘ wird als prioritär angesehen.“ Warum setzt die STIKO den Meningokokken-B-Schutz plötzlich wieder mit hoher Wichtigkeit auf die Agenda? DAZ.online hat beim Robert Koch-Institut nachgefragt.

So sei die MenB-Impfung immer wieder auf der Agenda der STIKO gewesen. Jedoch habe die „entscheidende Evidenz für eine Entscheidungsfindung bezüglich einer Routineempfehlung“ noch gefehlt – zum Beispiel zur Impfeffektivität, Schutzdauer und dem Effekt auf das Trägertum, erklärt die Sprecherin des RKI. Und weiter: „In diesem Jahr sind einige Schlüsselstudien veröffentlicht worden, die hier wichtige Erkenntnisse liefern“, dies sei Anlass gewesen, die MenB-Impfung erneut auf die Agenda zu nehmen. „Voraussichtlich in den kommenden Monaten wird sich eine Arbeitsgruppe der STIKO mit dieser Fragestellung beschäftigen“, erklärt das RKI.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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