Wissenschaftliche Empfehlung der Leopoldina

Maske auch im Klassenzimmer?

Stuttgart - 06.08.2020, 07:00 Uhr

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt, dass Kinder ab der fünften Klasse eine Maske auch im Klassenzimmer tragen sollen. (Foto: Halfpoint / stock.adobe.com)

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina empfiehlt, dass Kinder ab der fünften Klasse eine Maske auch im Klassenzimmer tragen sollen. (Foto: Halfpoint / stock.adobe.com)


Hände waschen, aber keine Desinfektion der Hände

Ähnliche Empfehlungen wie von der Leopoldina kommen von mehreren medizinischen Fachgesellschaften. Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) erklären: „Das übergeordnete Ziel besteht darin, Kindern und Jugendlichen in Zukunft den Besuch von Kitas und Schulen zu ermöglichen und eine völlige Lockdown-Situation zu vermeiden.“

Auch sie sprechen sich zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs für das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule für Kinder über zehn Jahren aus, bei stärkerem Infektionsgeschehen aber auch für kleinere Kinder. Im Unterricht am Platz müsste die Maske den Empfehlungen zufolge allerdings nicht getragen werden. Empfohlen werden zudem regelmäßiges Händewaschen mit Seife, aber keine Händedesinfektion und regelmäßiges Lüften.

Homeschooling kompensiert Schule nicht

Wie die dpa berichtet, hatten Lehrerverbände, Elternvertreter und Bildungsgewerkschaften zuletzt Zweifel geäußert, ob die Rückkehr in einen halbwegs normalen Schulbetrieb unter Pandemiebedingungen gelingt. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) und rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig verteidigte am Mittwoch das Vorhaben: „Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf Bildung, dieses lässt sich am besten in der Schule verwirklichen“, sagte die SPD-Politikerin laut einer KMK-Mitteilung am Mittwoch.

Mehr zum Thema

Wie eingeschränkt sind Sie in Ihrem Apothekenalltag?

Kinderbetreuung in Zeiten von Corona

Wie eine bundesweite Befragung von mehr als 1.000 Eltern des Münchner ifo-Instituts zeigt, konnte der Unterrichtsausfall der vergangenen Monate nicht annähernd durch sogenanntes Homeschooling aufgefangen werden. Die Zeit, in der sich Kinder täglich mit Schule und Lernen beschäftigten, hat sich demnach während der coronabedingten Schulschließungen in etwa halbiert. Kinder und Jugendliche verbrachten dafür mehr Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und sozialen Medien. In der Schule müsse es nun darum gehen, den aktuellen Lernstand zu erfassen und Lernrückstände schrittweise in der angemessenen Zeit aufzuholen, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, am Mittwoch.



Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Wie eingeschränkt sind Sie in Ihrem Apothekenalltag?

Kinderbetreuung in Zeiten von Corona

Prominente Vertreter der Gesellschaft für Virologie nehmen zu Präventionsmaßnahmen Stellung

Ein Plädoyer für Masken im Unterricht

Unklare Datenlage zu SARS-CoV-2-Übertragung muss bei Präsenzunterricht berücksichtigt werden

Die Rolle der Kinder

Beispiel Völker-Schule in Osnabrück

Was bedeutet die Coronakrise für die PTA-Schulen?

4 Kommentare

Keine Schule ohne offen gezeigtes Gesicht und freies Atmen. Nein zur Maskenpflicht im Unterricht

von Edward von Roy am 06.09.2020 um 1:40 Uhr


Beim Maskentragen ist ungehinderte Sinneswahrnehmung nicht gegeben, das Kind bekommt weniger mit von der Welt, lernt weniger. Eine heranwachsende verdummte Generation sollten wir uns nicht leisten.

Menschliche Beziehungen gründen auf verbaler und nonverbaler Kommunikation und Interaktion. Um Beziehungen und Vertrauen aufzubauen, sind eine natürliche Mimik und Gestik bedeutsam und notwendig.

Die Entstehung moralischer Begriffe und Erfahrungen wie Würde oder Rücksicht erfolgt bei Begegnung von Angesicht zu Angesicht und wird durch maskierte Kontakte mit fehlender Mimik massiv gestört.

Das eine Maske tragende Kind versteht – oder vielmehr missversteht – sich in erster Linie als Gefahr für andere Kinder und Erwachsene und sieht leider auch die anderen Kinder vorrangig als eine Gesundheitsgefahr an.

Ein neu in eine Klasse kommendes Kind kennt noch niemanden und sieht sich 27 Augenpaaren gegenüber, 27 kindähnlichen Wesen, die nur dumpf sprechen oder ins Schweigen verfallen sind. Am ersten Schultag einer fünften Klasse begegnen einander 28 Maskenkinder.

Kindertypische gelegentliche kleinere Atemwegsinfekte wie bei einer simplen Erkältung heilen beim Maskentragen nicht mehr schnell aus. Keime an der Maske können andere Krankheiten verursachen. Neue oder verstärkte, beim Kind vorher bekannte Allergien sind möglich.

Das Tragen der Mund-Nase-Bedeckung verändert die Hals- und Kopfhaltung der Schülerin oder des Schülers, was zu Muskelverspannungen führt, die wiederum Kopfschmerzen sowie Wahrnehmungs- und Lernbeeinträchtigungen begünstigen.

Wut, Verzweiflung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen können Folge des Maskentragens sein.

Edward von Roy, Diplom-Sozialpädagoge (FH)

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Maskenpflicht im Klassenzimmer

von Barbarella am 09.08.2020 um 10:01 Uhr

Heute morgen habe ich festgestellt, dass ich etwas verwechselt habe: die Formulierung "aus alleiniger virologischer Sicht" stammt nicht von der Leopoldina, sondern aus der Stellungnahme der Gesellschaft für Virologie (Drosten, Brinkmann et alii vom 7.8.2020). Inhaltlich ändert dass aber nichts daran, dass Virologen die Maskenpflicht im Unterricht eben nicht uneingeschränkt fordern. Selbst der gestrenge Karl Lauterbach nennt das Konzept in NRW nur eine "Notlösung" zulasten der Kinder.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Maskenpflicht im Klassenzimmer

von Barbarella am 08.08.2020 um 23:28 Uhr

Vielen Dank, dass Nachdenker die Leipziger Studie zur Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit durch stundenlanges Maskentragen erwähnt hat! Gerne wird dies von Befürwortern der Maskenpflicht im Unterricht geleugnet und darauf hingewiesen, dass ja auch im OP Masken getragen werden müssten. Hier wird aber verkannt, dass es sich bei medizinischem Personal um Erwachsene handelt, die ihren Beruf unter Kenntnis seiner Bedingungen freiwillig gewählt haben, während es sich bei Schüler/innen um Kinder (ab zehn Jahren) handelt, die der Schulpflicht und gleichzeitig nun dieser unzumutbaren stundenlange und pausenlosen Maskenpflicht bei 35°C unterliegen.
Im Artikel bleibt unerwähnt, dass Drosten und Koll. die Maskenpflicht im Unterricht "unter alleinigen virologischen Standpunkten" empfehlen. Ihnen ist offenbar klar, dass auch pädagogische, psychologische und praktische Aspekte einzubeziehen sind, sie sich aber auf ihr eigenes Fachgebiet beschränken möchten. Dies ist eine deutliche Einschränkung der eigenen Empfehlung, die hier nicht unterschlagen werden sollte. Ebenso sollte im Artikel nicht verschleiert werden, dass die Empfehlungen der drei anderen medizinischen Fachgesellschaften denen der Leopoldina eben NICHT ähnlich sind: sie sprechen sich dezidiert GEGEN Masken im Unterricht aus. Der Verband Deutscher Kinder- und Jugendärzte sowie der Marburger Bund lehnen diese drastische Maßnahme ebenfalls ab.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Maskenpflicht im Klassenzimmer

von Nachdenker am 06.08.2020 um 10:52 Uhr

Maske im Unterricht bei draußen 32 Grad! Es ist unsäglich und hat überhaupt keinen Sinn. Es bringt NICHTS. Kinder, die draußen auf dem Schulweg, privat, auf dem Spielplatz oder Bolzplatz zusammen sind, sollen in der Schule Maske tragen. Es ist lt. Studie der Uni Leipzig erwiesen, dass das Maskentragen müde macht (kann man im Unterricht gar nicht brauchen), der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt (hat eine Krankenschwester im Selbstversuch gemessen) und was man sich einfängt, sind Soor, Entzündungen der Haut etc. Will man Kinder als Versuchskaninchen etablieren?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.