Sechsfachimpfung im Säuglingsalter

Babys kann jetzt eine Impfdosis erspart werden

Stuttgart - 26.06.2020, 09:00 Uhr

Eltern müssen mit ihren Säuglingen jetzt einmal weniger zum Arzt. (Foto: Eskymaks / stock.adobe.com)

Eltern müssen mit ihren Säuglingen jetzt einmal weniger zum Arzt. (Foto: Eskymaks / stock.adobe.com)


Es gibt sie seit Jahrzehnten, die routinemäßige Grundimmunisierung von Säuglingen gegen Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Allerdings wurde in Deutschland bislang offenbar nur ein kleiner Anteil der Säuglinge zu den empfohlenen Zeitpunkten geimpft. Deshalb hat die Ständige Impfkommission (STIKO) das Impfschema nun vereinfacht: Aus 3+1 wird 2+1.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Empfehlung für die Sechsfach-Impfung im Säuglingsalter aktualisiert und empfiehlt jetzt das reduzierte 2+1-Impfschema, das teilt das Robert Koch-Institut (RKI) aktuell mit. Dieses bedeute zwar eine Impfstoffdosis weniger als beim bisherigen 3+1-Schema, der Impfschutz soll aber vergleichbar sein. Die verfügbaren Sechsfachimpfstoffe sind für beide Impfschemata zugelassen.

Wichtig: Impftermine einhalten!

Die Sechsfach-Impfung schützt gegen Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B. Sie hat laut RKI maßgeblich dazu beigetragen, die Krankheitslast massiv zurückzudrängen. Wichtig sei dabei schon immer die zeitgerechte Impfung gewesen. So wurden nach dem 3+1-Schema drei Dosen in kurzem Abstand und eine Dosis nach längerem Abstand gegeben. „Allerdings wurde in Deutschland gesehen, dass nur ein kleiner Anteil der Säuglinge zu den empfohlenen Zeitpunkten geimpft wird“, heißt es. Mit der Reduktion des Impfschemas verfolge die STIKO deshalb nun die Ziele, den Impfplan zu vereinfachen, Arzttermine für Säugling und Eltern einzusparen und so die zeitgerechte und vollständige Umsetzung der Sechsfach-Impfungen für Ärzte und Eltern zu erleichtern.

Mehr zum Thema

Um einen sicheren Impfschutz zu vermitteln, sei es bei dem reduzierten Impfschema nun besonders wichtig, „frühzeitig im Alter von 8 Wochen mit der Impfserie der Grundimmunisierung zu beginnen und die folgenden Impfungen zu den empfohlenen Zeitpunkten im Alter von 4 und 11 Monaten durchzuführen“.

Wie schon beim 3+1-Schema sei für einen zuverlässigen Langzeitschutz besonders der Abstand zwischen den letzten beiden Impfdosen einzuhalten mindestens sechs Monate. Die Impfserie sollte um den ersten Geburtstag abgeschlossen werden, also noch vor einem (frühen) Kindergarteneintritt.

Frühgeborene weiterhin nach 3+1-Schema impfen!

Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten allerdings weiterhin nach dem 3+1-Schema geimpft werden (Impfungen im Alter 2, 3, 4 und 11 Monaten). Als Grund wird das noch nicht ausgereifte Immunsystem angegeben.

Gerade im jungen Säuglingsalter seien die impfpräventablen Erkrankungen besonders gefährlich und Impfungen die einzige sichere Schutzmöglichkeit, betont das RKI. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Mehrfachimpfstoffe (im jungen Alter) die Immunabwehr überlasten könnten.


Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Vereinfachtes Impfschema des Sechsfachimpfstoffs

Ein Piks weniger für Babys

STIKO veröffentlicht aktualisierte Empfehlungen

Der neue Impfkalender ist da

Das empfiehlt die Ständige Impfkommission

Impfen – was, wann, wen?

Wenn Erwachsene Pertussis bekommen – und übertragen

Von wegen Kinderkrankheit

Hintergrund der neuen STIKO-Empfehlung

Warum die Meningokokken-B-Impfung für Säuglinge?

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.