Arzneimittel und Therapie

Pertussis-Infektionen: Zahl der Pertussis-Fälle bei Säuglingen nimmt zu

Pertussis-Infektionen sind bei jungen Säuglingen vermutlich weitaus häufiger als bislang angenommen wurde. Bei jedem vierten Säugling mit Atemwegsinfektionen, Atemstillständen, near-SIDS (Sudden Infant Death Syndrome, Plötzlicher Kindstod) und unklaren Bradykardien konnte im Rahmen einer britischen Studie eindeutig der Erreger Bordetella pertussis als Ursache identifiziert werden. Vorgestellt wurden diese Ergebnisse auf der diesjährigen Jahrestagung der ESPID (Europäische Gesellschaft für Pädiatrische Infektionskrankheiten).

Die Ansteckung erfolgte fast ausschließlich durch Familienangehörige. Zum Schutz der ungeimpften oder noch nicht vollständig immunisierten Säuglinge sollen vorhandene Impflücken unverzüglich geschlossen werden. Die Nachholimpfung für ungeimpfte Kinder und Jugendliche sowie die Auffrischimpfung für bereits grundimmunisierte Kinder und Jugendliche sollten schnellstmöglich erfolgen.

Im Rahmen einer Studie in Londoner Kinder- und Intensivstationen wurden ungeimpfte Säuglinge mit Atemwegsinfektionen, Atemstillständen, near-SIDS und Bradykardien auf Bordetella pertussis untersucht. Bei 34 von 141 untersuchten Säuglingen konnte mithilfe von Kultur, PCR oder Serologie der Erreger eindeutig als Ursache der Erkrankungen identifiziert werden.

Ansteckung durch Angehörige

Die Ansteckung der Säuglinge, die jünger als fünf Monate waren, erfolgte fast ausschließlich durch Familienangehörige. Belgische Wissenschaftler bestätigen die Beobachtung, dass ungeimpfte Kinder durch Eltern und ältere Geschwister infiziert werden. Zum Zeitpunkt der Untersuchung gab es keine akute Pertussis-Epidemie in London. Daher lassen die Ergebnisse den Rückschluss zu, dass die Zahl der Pertussis-Erkrankungen bei noch ungeimpften jungen Säuglingen bislang "unterdiagnostiziert" wurde. Dies ist insofern bemerkenswert, da von Experten bereits ein Zusammenhang zwischen Pertussis-Infektion und SIDS vermutet wird.

Schließen von Impflücken

Wegen der besonderen Gefährdung in der frühen Kindheit empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin (STIKO) mit dem Aufbau des Impfschutzes sofort nach Vollendung des zweiten Lebensmonats zu beginnen. Säuglinge sollten vorzugsweise mit Kombinations-Impfstoffen immunisiert werden. Hexavac, ein Sechsfach-Impfstoff ohne Konservierungsmittel, bietet Schutz gegen Pertussis, Diphtherie, Tetanus, Polio, Hib und Hepatitis B. Dazu sind drei Impfungen im Abstand von vier bis acht Wochen und eine Auffrischimpfung ab dem vollendeten elften Lebensmonat notwendig.

Ausreichender Impfschutz für Familienangehörige

Doch bis zum Abschluss der Pertussis-Grundimmunisierung unterliegen die Säuglinge nach wie vor einem Infektionsrisiko. Daher ist es dringend erforderlich, dass die Familienangehörigen einen ausreichenden Impfschutz aufweisen. Als Impfstoff zur Grundimmunisierung von Kindern und Erwachsenen ist in Deutschland der azelluläre Mono-Impfstoff Pac Mérieux von Aventis Pasteur MSD zugelassen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Pertussis-Impfung.

Für die Grundimmunisierung von Kindern bis 13 Jahre sind drei Impfdosen im Abstand von vier bis acht Wochen und eine Impfdosis nach sechs bis zwölf Monaten notwendig. Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren erhalten zur Grundimmunisierung zwei Impfdosen im Abstand von vier bis acht Wochen. Erwachsene erhalten eine Impfdosis Pac Merieux. Eine Auffrischimpfung sollte generell nach zehn Jahren erfolgen.

Quelle: Pressemitteilung der Aventis Pasteur MSD GmbH, Leimen.

Pertussis-Infektionen sind bei Säuglingen vermutlich weitaus häufiger als bislang angenommen. Bei jedem vierten Säugling mit Atemwegsinfektionen, Atemstillständen und unklaren Bradykardien konnte der Erreger Bordetella pertussis als Ursache identifiziert werden. Die Ansteckung erfolgte fast ausschließlich durch Familienangehörige. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt, frühzeitig einen Impfschutz aufzubauen und Impflücken zu schließen.

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