Wie Corona die Apothekenwelt verändert (Teil 4)

„Maske 19“ ist jetzt Codewort für Apotheker in mehreren Ländern

Berlin - 29.05.2020, 16:15 Uhr

Inzwischen können sich Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, in zahlreichen Ländern Europas mit einem Codewort an Apotheker wenden, um Hilfe zu bekommen. (x / Foto: imago images / Westend61)

Inzwischen können sich Frauen, die häusliche Gewalt erfahren, in zahlreichen Ländern Europas mit einem Codewort an Apotheker wenden, um Hilfe zu bekommen. (x / Foto: imago images / Westend61)


Aus Gründen des Infektionsschutzes wurden zuletzt in den meisten europäischen Ländern Kontaktverbote und Ausgangssperren verhängt. Des Öfteren wurde in diesem Kontext auch eine mögliche Zunahme häuslicher Gewalt thematisiert. DAZ.online hat bereits über mehrere Projekte in Europa berichtet, bei denen Apotheker Frauen in solchen Situationen Unterstützung anbieten. Mithilfe von Daten des EU-Apothekerverbands PGEU haben wir die entsprechenden Projekte dazu im Rahmen unserer Mini-Serie „Wie Corona die Apothekenwelt verändert“ zusammengefasst.

Während der Lockdown-Phase, die in vielen europäischen Ländern derzeit wieder gelockert wird, waren die Apotheken mit die einzigen Geschäfte, die überhaupt noch öffnen durften. In vielen Ländern haben die Apotheker daher Aktionen gestartet, mit denen sie Frauen in Notsituationen weiterhelfen wollten. Hier ein Überblick:

Österreich: Die Österreichische Apothekerkammer hat eine Hotline für Frauen in Notsituationen eingerichtet. Die Hotline ist montags bis freitags zwischen 8 Uhr morgens und 24 Uhr in der Nacht besetzt und unter der 0043-1404 14 444 zu erreichen. Des Weiteren können sich bedrohte Frauen auch via Mail an die Apothekerkammer wenden: covid19@apothekerkammer.at

Belgien: Wie in Frankreich können sich Frauen auch in Belgien in Notsituationen mit einem Codewort („Maske 19“) an das Apothekenpersonal wenden. Medienberichten zufolge hatten die Anrufe bei der Hotline für häusliche Gewalt der Regierung schon in den ersten Tagen der Krise drastisch zugenommen. Das Parlament des flämischen Teils in Belgien verabschiedete Anfang April daher einen Passus in einem COVID-19-Gesetz, der Apotheker ermächtigt, bei Nennung des Codeworts „Maske 19“ die Daten der jeweiligen Kundin an die Behörden weiterzugeben.

Mehr aus der Serie

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Frankreich: Frankreichs Innenminister Christophe Castaner hatte schon Anfang April laut Süddeutscher Zeitung einen Anstieg von 36 Prozent mehr Fällen von häuslicher Gewalt im Großraum Paris gemeldet. Wie bereits auf DAZ.online berichtet, haben die Apothekerkammer „Ordre des Pharmaciens“ und das Innenministerium daraufhin kurzfristig eine Hilfsaktion gestartet. Die Apotheker wurden mit einem vom Ministerium entworfenen Info-Blatt geschult, wie sie sich in Fällen verhalten, bei denen sie auf häusliche Gewalt aufmerksam gemacht werden. Auch in Frankreich konnten Frauen das Codewort „Maske 19“ nennen, um Apothekern eine Notsituation zu signalisieren.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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