1. Quartal 2020

Rx-Umsatz der Shop Apotheke wächst um 23 Prozent

Berlin - 14.05.2020, 10:19 Uhr

Die Shop Apotheke hat ihren Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres deutlich steigern können, jetzt bastelt der EU-Versender an Lösungen für das E-Rezept und Same-Day-Delivery. (Foto: Shop Apotheke)

Die Shop Apotheke hat ihren Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres deutlich steigern können, jetzt bastelt der EU-Versender an Lösungen für das E-Rezept und Same-Day-Delivery. (Foto: Shop Apotheke)


Der niederländische Versandkonzern Shop Apotheke hat im ersten Quartal dieses Jahres seinen Umsatz deutlich steigern können. Konkret geht es um ein Plus von 21,5 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal 2019. Eigenen Angaben zufolge hat es in den vergangenen Monaten etwa 300.000 Neukunden gegeben. Nach Beginn der Coronakrise musste man sogar die Neukundengewinnung zwischenzeitlich stoppen, weil die Logistik überlastet war. Konzernchef Stefan Feltens kündigte zudem noch für dieses Jahr einen Same-Day-Delivery-Service an.

Der Umsatz der Shop Apotheke aus den Niederlanden ist im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 232 Millionen Euro angestiegen, das entspricht einem Plus von 33 Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 14 Millionen Euro auf 4,9 Millionen Euro, teilte das im SDax notierte Unternehmen am heutigen Donnerstag mit. Damit habe man schneller als geplant profitabel gewirtschaftet, hieß es. In der Folge erwartet das Unternehmen auch fürs Gesamtjahr einen positiven Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Ursprünglich war nur das Erreichen der Gewinnschwelle angepeilt. Trotzdem blieb unter dem Strich weiterhin ein Minus: Das bereinigte Nettoergebnis belief sich auf minus 3,9 Millionen Euro gegenüber minus 14 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Auch im Vergleich zum letzten Quartal 2019 konnte sich der EU-Versender steigern. Während der Konzern bis Ende 2019 noch knapp 192 Millionen Euro umgesetzt hatte, waren es in den ersten drei Monaten dieses Jahres 21,5 Prozent mehr (232 Millionen Euro). Die Zahl der Neukunden stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal von 4 auf 5 Millionen, seit Ende 2019 seien 300.000 neue Kunden hinzugekommen. Auch im April habe sich die Umsatzdynamik fortgesetzt, die Geschäftsentwicklung für 2020 sei über Plan. Vor allem international konnte Shop Apotheke stark zulegen, der Umsatz stieg außerhalb des deutschsprachigen Raums um 58,7 Prozent.

Online-Marketing teilweise eingestellt wegen Corona-Bestellungen

Konzern-CEO Stefan Feltens sagte in einer begleitenden Telefonkonferenz mit Blick auf die aktuelle Situation, dass man die Auswirkung der Coronakrise erst in der zweiten Märzhälfte deutlich gemerkt habe. Was die Lieferengpässe während der Krise betrifft, sicherte Feltens zu, dass sich die „Beschaffungssituation deutlich entspannt“ habe. Inzwischen sei man wieder so lieferfähig wie vor der Krise, es gebe lediglich bei einigen „ausgewählten Rx-Medikamenten industriebedingte“ Engpässe. Feltens erklärte, dass man nach Ausbruch der Coronakrise das Online-Marketing „fast auf null zurückgefahren“ habe, weil die Kapazität der Logistik beschränkt sei. Das Unternehmen will sich bei seinen Mitarbeitern nun mit einer Bonus-Sonderzahlung für den Einsatz in der Coronakrise bedanken.

Feltens betonte auch, dass er sich insbesondere über ein deutliches Wachstum im Rx-Segment freue. Feltens zufolge habe man den Rx-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent gesteigert. Etwa 55 Millionen Euro der Umsatzsteigerung (232 Millionen Euro) habe man durch Rx-Kunden eingenommen. Feltens sagte, dass dies eine „große Bedeutung“ für die Einführung des E-Rezeptes habe. Zur Erklärung: Die Shop Apotheke hat Feltens zufolge 2019 rund 190 Millionen Euro Rx-Umsatz gemacht.

Same-Day-Delivery soll noch 2020 kommen

Der Konzern-CEO geht davon aus, dass sich der Versandanteil durch das E-Rezept auf 10 Prozent steigern wird. Das Geschäft werde sich mit dem E-Rezept deutlich verbessern. Denn: „Der Rezeptkunde ist deutlich loyaler, bestellt deutlich häufiger, ist weniger preissensibel und hat einen teureren durchschnittlichen Warenkorb.“ Grundsätzlich rechnet Feltens damit, dass einen erste „nennenswerte“ Anzahl von E-Rezepten Ende 2021 ankommen werde.

So wie der EU-Versender DocMorris plant auch die Shop Apotheke einen „Marketplace“, also eine Vorbestellplattform. Ursprünglich war dies schon für den Sommer 2020 geplant, der Start musste wegen der Krise nun aber verschoben werden. Laut Feltens Ist der Marketplace nun für die zweite Jahreshälfte dieses Jahres geplant. Die Plattform solle keine reine Apotheken-Plattform werden. Vielmehr sei geplant, ein „breiteres Sortiment aus dem Gesundheitsbereich“ anzubieten, also beispielsweise Kontaktlinsen, Kosmetik oder Tierarzneimittel anzubieten. Allerdings wolle man sich diese Produkte nicht auf Lager halten, sondern über „Partner“ anbieten. Die Technologie dazu habe man von einem „Drittanbieter“ entwickeln lassen.

Als einen „wichtigen Meilenstein“ bezeichnete Feltens auch die neue Zusammenarbeit mit der britischen Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd). Zur Erinnerung: Zava hatte kürzlich eine Kooperation mit dem apothekereigenen Konzern Noventi bekanntgegeben – Zava-Rezepte wandern nun erstmals auch in Vor-Ort-Apotheken. Wenige Wochen später hatte die Shop Apotheke dann allerdings auch eine Kooperation mit Zava bekanntgegeben, sodass die Zava-Patienten nun zwischen einer Vor-Ort-Apotheke und der Shop Apotheke auswählen können. Feltens sagte, dass man schon die ersten Zava-Rezepte bearbeitet und die Kundenströme analysiere.

Für die Apotheker dürfte auch spannend sein, dass die Shop Apotheke noch für 2020 einen Same-Day-Delivery-Service anbieten will. Feltens ging hier nicht ins Detail, sagte aber, dass man dazu „in den Metropolregionen mit lokalen Partnern“ zusammenarbeiten wolle. Ob damit Apotheken gemeint sind, blieb offen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Shop Höhenflug.

von Roland Mückschel am 14.05.2020 um 15:27 Uhr

Schön dass der Shop Versender sich in der Krise
so schön breitmachen konnte.
Ich Arsch hatte nur die Arbeit gemacht.

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