Bayern

Neuer Antibiotika-Leitfaden für die Praxis

Stuttgart - 05.12.2019, 17:00 Uhr

Ein neuer Antibiotika-Leitfaden soll vor allem niedergelassenen Ärzten in Bayern im Praxisalltag helen, das passende Antibiotikum in der richtigen Dosierung zu finden. Gesundheitsministerin Melanie Huml sieht dies als wichtigen Schritt im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. (Foto: joyfotoliakid / stock.adobe.com)

Ein neuer Antibiotika-Leitfaden soll vor allem niedergelassenen Ärzten in Bayern im Praxisalltag helen, das passende Antibiotikum in der richtigen Dosierung zu finden. Gesundheitsministerin Melanie Huml sieht dies als wichtigen Schritt im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. (Foto: joyfotoliakid / stock.adobe.com)


Bayern tut etwas gegen Antibiotikaresistenzen. Am Mittwoch stelle die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml einen neuen Leitfaden für die rationelle Antibiotikaverordnung vor – er basiert auf aktuellem Wissen und soll insbesondere dem vielbeschäftigten ambulanten Haus- oder Facharzt eine praktische Orientierungshilfe sein.

Antimikrobielle Resistenzen zählt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den zehn größten gesundheitlichen Gefahren 2019. Die Sorge geht dahin, dass auch bislang noch gut beherrschbare Infektionen wie Lungenentzündungen oder Gonorrhoe nicht mehr in den Griff zu bekommen sind. Bayern hat nun – zwar nicht global, aber im „Kleinen“ – neue Maßnahmen ergriffen, um gegen Antibiotikaresistenzen vorzugehen. Unter anderem gibt es seit Anfang Dezember einen Leitfaden speziell für den ambulanten Bereich „Infektionsdiagnostik und orale Antibiotikatherapie bei Erwachsenen“. 

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Herausgeber ist das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), dieses hat den Leitfaden gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) veröffentlicht und an rund 21.000 Ärzte in Bayern, die Antibiotika verordnen, verschickt.

Antibiotika-Leitfaden ist als Ratgeber für den Praxisalltag

Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml erklärte am Mittwoch in München, man wolle mit dem Leitfaden erreichen, dass „künftig Antibiotika rationaler und sparsamer verschrieben werden." Beim bayerischen Antibiotika-Leitfaden handelt es sich nicht um eine klassische evidenzbasierte Leitlinie. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit beschreibt ihn als „ein auf dem aktuellen Wissen basierender Leitfaden, der dem vielbeschäftigten Arzt eine Orientierungshilfe sein soll – und das unter der Prämisse eines rationalen, verantwortungsvollen Einsatzes von Antibiotika.“ Unterstützen soll er bei der Wahl des  richtigen Antibiotikums, bei der Dosierung und der Dauer der Antibiose und ist als Ratgeber für den Praxisalltag gedacht. 

Dr. Andreas Zapf, Präsident des LGL, erläuterte: „Keines der in Entwicklung befindlichen Antibiotika ist gegen alle resistenten Erreger wirksam, das zwingt zum Umdenken: Wir müssen beim Einsatz von Antibiotika noch genauer hinsehen, noch gezielter behandeln, um die weitere Entwicklung von Resistenzen einzudämmen.“



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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