Brandenburg

Kammerpräsident Dobbert attackiert Spahn und Schmidt

Berlin - 22.11.2018, 14:00 Uhr

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert ist sauer: Er traut den Angeboten von Jens Spahn (CDU) nicht und versteht ebenso wenig das Vorgehen der ABDA im Versandhandelskonflikt. (Foto: Schelbert)

Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert ist sauer: Er traut den Angeboten von Jens Spahn (CDU) nicht und versteht ebenso wenig das Vorgehen der ABDA im Versandhandelskonflikt. (Foto: Schelbert)


Kammer-Mitglieder diskutieren

Dobbert sagte, ihm sei es wichtig gewesen, auch die Basis in die Diskussionen zum Erhalt der Gleichpreisigkeit einzubeziehen. Die Kammer Brandenburg hat daher Anfang November eine Diskussionsveranstaltung in Potsdam veranstaltet, auf der sich die Mitglieder über mögliche Alternativen zum Rx-Versandverbot austauschten. Die vorgeschlagenen Lösungen wurden aufgeschrieben und nun in einem Brief an ABDA-Präsident Friedemann Schmidt geschickt.

Am gestrigen Mittwoch stellte Dobbert die Ideen seiner Kollegen aus Brandenburg vor. Die Gleichpreisigkeit habe bei allen „ganz oben auf der Forderungsliste“ gestanden, gefolgt von Forderungen nach einer besseren Vergütung. Ähnlich wie es auch schon Nordrheins Kammerpräsident Lutz Engelen mit dem „Sicherstellungsauftrag“ gefordert hatte, haben auch die Brandenburger Apotheker Kriterien vorgeschlagen, nach denen eine Belieferung von Versandapotheken in gewissen Fällen ausgeschlossen werden könnte.

Vorschlag: Versand von Belieferung ausschließen

Laut Dobbert sei es um „Versorgungsrichtlinien für die Arzneimittelversorgung aus Apotheken“ gegangen und um „Gruppen von Arzneimitteln“, die aus der Versorgung über den Versand ausgeschlossen werden könnten. Zu diesen Arzneimittelgruppen sollten gehören: BtM, Arzneimittel mit Transportrisiko, Arzneimittel bei deren Anwendung ein Suchtrisiko besteht, Arzneimittel der Kühlkette, erläuterungsbedürftige Arzneimittel, Arzneimittel, die zur Behandlung eines akuten lebensbedrohlichen Zustands eingesetzt werden können, Arzneimittel, die einen Mehrverbrauch erzeugen können, sowie alle Arzneimittel, deren verzögerter Einsatz der Gesundheit des Patienten schadet.

„Tacheles“, das Meinungsmagazin der Brandenburger Kammer

Zum Abschluss seiner Rede stellte Dobbert noch eine Neuigkeit im Bereich PR/Öffentlichkeitsarbeit vor. Die Kammer Brandenburg wird ab sofort vier Mal im Jahr ein „Meinungsmagazin“ veröffentlichen, das den politischen Entscheidungsträgern zugesendet werden soll. Der Name des Magazins: „Tacheles“. Dobbert erklärte dazu: „Die Apothekerschaft leidet in den Berichterstattungen über unseren Beruf in den Medien meistens an nicht zutreffenden oder falschen Formulierungen. Das hat oft damit zu tun, dass die Verfasser der Berichte über das Apothekenwesen nicht viel wissen, sich ihr Wissen anlesen oder aus dem Internet heraussuchen.“ Mit „Tacheles“ wolle man sich die Möglichkeit erhalten, die „nicht durch dritte verfälschte Meinung“ der Apotheker an die entscheidenden Stellen zu transportieren. Die Apotheker konnten sich die Nullnummer des Magazins am gestrigen Mittwoch im Potsdamer Apothekerhaus auch schon anschauen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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5 Kommentare

Ist ja wirklich ....

von gabriela aures am 23.11.2018 um 22:40 Uhr

...herzerwärmend, wenn Einzelne immer mal wieder die Gepflogenheiten der ABDA kritisch begleiten.
Brandenburg, Hamburg und manchmal NR ätzen ganz offen gen Lindenstraße, andere Länder etwas subtiler.

Kommt da mal was dabei raus oder ist jetzt wieder bundesweit geordnete Ruhe bis zu den Kammerversammlungen im Frühjahr/Frühsommer ?

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„Tacheles“ ... nur nicht aus Berlin ...

von Christian Timme am 23.11.2018 um 7:12 Uhr

Da hat die ABDA einen „kernigen“ Pressesprecher ... aber Jens Dobbert kann es besser. Mit „Tacheles“ wird der ABDA der Spiegel der Transparenz präsentiert. Jetzt müsste man in Berlin „nur noch lesen können“ ...

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AW: „Tacheles“ ... nur nicht aus Berlin

von Heiko Barz am 23.11.2018 um 13:20 Uhr

Eh...? Welchen Pressesprecher?

Bevor ich mich verkaufe..

von Peter Bauer am 22.11.2018 um 17:10 Uhr

Ich verzichte lieber auf ein solches "Angebot" ,bevor ich mich verkaufe.Ich will nicht impfen ,ich will eine auskömmliche Bezahlung für meine gute(!) Arbeit.Leider werden die paar Kaminzimmerapotheker der Abda vor Herrn Spahn wieder kuschen,wenn der mit erhobenem Zeigefinger drohen wird:wer nicht hören ,muss fühlen.
Ich frage mich,wie wir es immer schaffen solche "tollen" Menschen an die ABDAspitze zu hieven.Vielleicht macht mal endlich einer mal seinen Mund auf und sagt mal NEIN ,auch wenn es hinterher finanziell wehtut!
Solange wir das nicht machen,bekommen wir Apotheker immer nur hinten reingetreten.Und mal ehrlich:Ich würde die Apothekerschaft im jetzigen berufspolitischen Zustand auch nicht für voll nehmen,wenn ich mich so umschaue.

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Es war...

von Christiane Patzelt am 22.11.2018 um 14:05 Uhr

...wie immer erfrischend und er bleibt mein liebster Kammerpräsi! Wenn wir andere damit anregen könnten, sich zu bewegen, wäre schon geholfen - wir haben es echt verdient, vernünftig vertreten zu werden—im Kleinen, wie auch im Großen!

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