Tipps vom apotheker

Was hilft gegen die Komorbiditäten des Fußballfiebers?

Stuttgart - 27.06.2018, 14:15 Uhr

Schon das entsprechende Equipment gesichert? Wir haben Tipps aus der Apotheke gegen die Begleiterscheinungen des Fußballfiebers. (Foto: imago) 

Schon das entsprechende Equipment gesichert? Wir haben Tipps aus der Apotheke gegen die Begleiterscheinungen des Fußballfiebers. (Foto: imago) 


Bislang war das ja alles andere als überzeugend, was das deutsche Team bei der Fußball-WM abgeliefert hat. Das Weiterkommen ist keineswegs gesichert. Deswegen braucht das Team gegen Südkorea alle Unterstützung, die es kriegen kann. Bei vollem Einsatz kann die Stimme schon mal schlappmachen. Aber was dann? Hier unsere Tipps gegen diese und andere Komorbiditäten des Fußballfiebers. 

Nach einem historisch schlechten Start ist der Einzug ins Achtelfinale der Fußball-WM mitnichten in trockenen Tüchern. Da ist lautstarke Unterstützung wichtiger denn je. Das kann empfindlichen Ohren schon mal wehtun.

Alle Cartoons: Barbara

Während beim Torjubel (etwa 70 db) noch keine Gehörschäden zu erwarten sind, kann es dann beim Autokorso zur Weltmeisterfeier durch Hupen oder bei der Afterparty (etwa 110 db) schon zu Problemen für die Ohren kommen. Zum Glück sind in Russland Vuvuzelas oder der Nachfolger Combinho® nicht üblich. Das dreiteilige Samba-Multiinstrument, bestehend aus Trommel, Samba-Pfeife Apito deCopa und Rassel/Ratsche, bringt es auf eine beträchtliche Lautstärke. Das aktuelle Faninstrument heißt Loschki, ein traditionelles russisches Perkussionsinstrument in Form eines großen Holzlöffels. Und auch das wird laut. Gehörschutz ist also zu empfehlen. Ob aus Silikon, aus Schaumstoff oder der Klassiker aus Wachs – das spielt keine Rolle und kann ganz nach persönlicher Vorliebe entschieden werden.

Wenn es einem sauer aufstößt … 

Und zwar nicht wegen eines nicht gegebenen Elfmeters oder weil das Tor doch ganz klar Abseits war, sondern im ganz wörtlichen Sinne, wenn einen Sodbrennen und saures Aufstoßen plagen. Typische Auslöser sind Alkohol, Rauchen und üppige, fette oder süße Speisen. Richtig schlimm wird es dann meist im Liegen. Schnelle Hilfe bei akuten Beschwerden bringen Aluminium- und Magnesium-haltige Antazida und auch den Kopf etwas hoch lagern hilft. Protonenpumpenblocker sind bei akutem Sodbrennen weniger geeignet, da sie auf nüchternen Magen eingenommen werden müssen und es eine Weile dauert, bis sie ihre Wirkung entfalten.

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Wenn die Stimme angeschlagen oder gar ganz weg ist, hilft nur Schonung. Das bedeutet, nicht oder nur so wenig wie möglich zu sprechen und vor allem nicht zu flüstern. Denn Flüstern belastet die Stimmbänder stärker als leises Sprechen. 

Zur Unterstützung sind warme Getränke wie Salbei- und Kamillentee oder Inhalation von Salz- oder Kamillenlösung hilfreich. Um lästiges Halskratzen und Hustenreiz zu lindern, empfehlen sich Lutschbonbons beispielsweise mit Salbei, Isländisch Moos, Menthol, Emser Salz oder auch mit Hyaluronsäure, Xanthan und Carbomer.

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Ein ganz klarer Vorteil am WM-Gastgeberland Russland ist, es gibt keine ganz späten Spiele. Trotzdem wird es in den K.O.-Runde meist spät. Viele Partien werden um 20 Uhr angepfiffen. 

Mit Verlängerung, Elfmeterschießen und Party danach schafft man es vielleicht nicht immer bis Mitternacht ins Bett. Wem der Schlaf nicht reicht, dem bleibt am nächsten Tag nur: Kämpfen, Kaffee trinken und auf Verständnis hoffen.

Coffeintabletten – eine Tablette entspricht etwa zwei Tassen Kaffee – als Kaffeeersatz helfen übrigens nur Nicht-Kaffee-Trinkern. Bei gewohnheitsmäßigen Kaffeetrinkern wirken sie kaum, da regelmäßige Coffein-Zufuhr zu Toleranzentwicklung führt (gilt natürlich auch für Kaffee, hier besteht aber eine ausgeprägte psychologische Komponente). Wichtige Termine müssen dann halt bis nach der Weltmeisterschaft warten oder auf Tage nach spielfreien Abenden gelegt werden. 

Was tun am Morgen nach der Party und bei Fußball-induzierter Depression

Ob der Frust über eine Niederlage ertränkt werden muss oder der letzte Sieg etwas zu heftig begossen wurde, für den Kater am nächsten Tag macht das keinen Unterschied. Hier lautet die Devise: Viel trinken, um der alkohol-bedingten Dehydratation entgegenzuwirken. 

Noch besser als Wasser eignen sich Brühe, isotonische Sport-Drinks oder auch Elektrolyt-Lösungen (z.B. Elotrans® oder Katerkiller®, am besten schon vor dem Schlafengehen), da sie zusätzlich Elektrolytverluste ausgleichen. Außerdem empfiehlt es sich, zwischen den alkoholischen Getränken immer wieder Wasser zu trinken. Geht der Kater mit Kopfschmerzen einher, schaffen NSAR wie ASS oder Ibuprofen schnell und wirksam Abhilfe. Je nachdem wie groß der Leidensdruck ist, bieten sich Formulierungen mit einem schnellen Wirkeintritt an, also ASS in Form von Brausetabletten oder Ibuprofen als Lysinsalz. Paracetamol ist bei Alkohol-bedingtem Kopfschmerz weniger zu empfehlen.

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Wenn wir nicht weiterkommen

Sollte es trotz vollem Einsatz beim Anfeuern mit der nächsten Runde nicht klappen, gibt es leider wenig guten Rat. Für die, die darauf schwören, mögen Rescue-Tropfen eine Option sein. 

Für alle anderen bleibt nur: sich gegenseitig die Wunden lecken, fachsimpeln woran es lag, die Schuld auf den Schiedsrichter schieben, den Rauswurf des Trainers fordern und vor allem nach vorne schauen – beim nächsten Mal packen wir es dann bestimmt.

Die Cartoons von Barbara sind im Rahmen der WM 2014 entstanden und in DAZ Nr. 24 /2014 erschienen. Weil wir sie so schön und immer noch passend finden, sind sie es absolut wert, bei Fußball-Großereignissen aus der Kiste geholt zu werden. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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